Heimatfest in Klossa Heimatfest in Klossa: Sohn haut Vater vom Stamm

Klossa/Mönchenhöfe - Das Klossaer Heimatfest war gleichzeitig ein runder Geburtstag. Dementsprechend hatten sich die Organisatoren ins Zeug gelegt, um die 130. Auflage zum Erlebnis werden zu lassen. Alles war bis ins letzte Detail durchgeplant. Selbst das Wetter hatten die Klossaer extra bestellt. Nicht zu heiß und nicht zu feucht sollte es sein.
Deshalb fand die Party unter freiem Himmel statt. Beim Bändertanz durften nur Damen ab 60 mitmachen. Wie aus gut informierten Kreisen zu hören war, ging alles gut. Natürlich wurde traditionell auf einem dicken Baumstamm zur Erheiterung der zahlreichen Zuschauer gekämpft.
Oben zu bleiben, war nicht einfach. Frank Steffen, der diese Attraktion vor wenigen Jahren ins Festgeschehen integrierte, trat gegen seinen Sohn Tom an. Der Junior hatte Spaß, Papa vor den Augen seiner Mama Yvonne vom Stamm zu hauen.
In Klossa waren auch die älteren Semester sportlich aktiv. Edith Trojandt kletterte zwar nicht auf den glatten Baumstamm, aber sie gewann vor Uta Mehlis und Kathleen Binder das Schießen. Bei den Männern hieß der Sieger David Baessler. Ihm folgten auf den Plätzen zwei und drei Andreas Sturm und Sven Neumann.
Auch 2018 war ein Heimatabend mit Programm angekündigt. Hier mischte Edith Trojandt kräftig als eine von den drei Dorftratschweibern mit. Sie und Ina Hobritz sowie Karin Putensen konnten am Samstag ebenfalls ein Jubiläum feiern. Seit zehn Jahren sind sie als erster Programmpunkt fester Bestandteil des Klossaer Heimatabends. Als etwas versoffenes Dreigestirn blicken sie auf das vergangene Jahr zurück.
Alles, was im Ort seit dem letzten Dorffest passierte, kam so nochmals zur Sprache. Zum Beispiel der Besuch im Bundestag. „Wir haben in Berlin viel gesehen. Die Politiker beschäftigen sich mit allem möglichen. Nur nicht mit Politik.“ Weiter ging es mit dem Konkurrenzkampf im Dorf um die meisten Laufenten, bis hin zu den neuen Enkelkindern. „Fünf Jungs und ein Mädchen. Na die hat mal Chancen!“
Ob die Elstersänger ihre Stimmen vor dem Auftritt, der von Jahr zu Jahr besser wird, geölt hatten? Vielleicht. Das Repertoire kam prima an. Mit einem Klossaer Wetterlied, fantastisch getextet von Bernd Scheibe, und dem Sachsenlied rissen sie alle mit. Interessant, wie sich dieser Ohrwurm von Jürgen Hart aus dem Jahr 1979 eingeprägt hat.
Zumindest den Refrain schmetterten und klatschten alle Gäste im Festzelt mit. In diese gute Stimmung platzte ein Anruf bei der örtlichen Feuerwehr. Die aufgeregte Frau am anderen Ende der Strippe (Karin Putensen) erklärte Feuerwehrmann Mario Katze, dass es bei ihr brenne. „Meine Mutter hat mir eingeschärft, wenn es brennt, rufe die Feuerwehr.“ Was brannte, war nur eine Wunde am Bein.
Mit einer solchen hätte sie auf keinen Fall beim Line Dance mitmachen können. Die Dancer entführten, trotz des WM-Aus von Deutschland, die Zuschauer nach Moskau. Stilecht in Pelze gehüllt, floss darunter bei jeder Bewegung so mancher Schweißtropfen. Klar, dass nach Ende des Auftritts Wodka-Flachmänner zum Auftanken gereicht wurden.
Solche hätten die fünf Senioren aus dem Mönchenhöfer Pflegeheim auch gern genommen. Eine Direktschaltung dorthin zeigte den Drill, unter dem sie leiden mussten. Schwester Monika Schulz hatte die fünf mit ihrer Trillerpfeife fest im Griff und duldete keinen Widerspruch. Auf Pfiff hieß es da für Verena, Gunter, Anita, Andrea und Jürgen vom dortigen Heimatverein: Hosen runter, auf den Schieber!
Das Mundspülwasser wurde, wie der Name sagt, von Mund zu Mund weitergegeben. Gut, dass wenigstens die Schieber nur mit Konfetti gefüllt waren. Ganz ähnlich deftig zur Sache ging es bei dem Sketch, den sich die Jugend ausgesucht hatte. Thomas Hensel hatte den kürzesten Programmpunkt zu spielen. Als Indianer kam er samt Pferd und Hund auf die Bühne, schoss einen Pfeil ins Publikum. Ein Schuss fiel - und der Indianer um. Ende, Aus! Da nahm der Aufbau der Kulisse mit Tipi und Kakteen doppelt so viel Zeit in Anspruch.
Und dann kam Erna (Helga Gronewold), die sich standhaft weigerte, ihrem Mann ein Spiegelei zu braten. Da konnte er noch soviel betteln. Erna blieb hart und reichte ihm am Ende den Korb voller Eier. Er griff hinein - und schon war es kaputt. Voller Wut warf er die restlichen ins Publikum. Ein toller Gag und der letzte Paukenschlag. Die fliegenden Eier waren aus Plaste.
Das waren die aus Annaburg gesponserten Blumen, die am Sonntag bei der beliebten Versteigerung aufgerufen wurden, nicht. Über 600 Teile standen auf der Liste, selbst ein Kicker, eine Pizza-Pfanne, ein Grill, Schlafsäcke, Bilder und Vasen.
Die ganz scharfen Herren-Boxershorts sind jetzt in Schweinitz. Auch das schicke Kleid fand eine neue Besitzerin. Die passt wohl noch nicht in die Größe 38. Aber sie will es versuchen. Möglich, dass ihr Kleid im nächsten Jahr wieder zur Versteigerung steht.
(mz)
