Gymnasium Jessen Gymnasium Jessen: Drei Jubiläen werden gefeiert

Jessen - Zwischen Weihnachten und Neujahr 1994/95 zog das Gymnasium Jessen in den modernen Y-Bau in der Mühlberger Straße ein. Das ist jetzt leicht überfällige 20 Jahre her. „Die Jubiläumsfeier sollte aber nicht im Winter stattfinden, weil es in der wärmeren Jahreszeit mehr Möglichkeiten gibt, solch ein Fest auszugestalten“, begründet Schulleiterin Monika Kaufhold, dass die Festwoche vom 1. bis 6. Juni über die Bühne geht.
Feier mit der Region
Dieses Ereignis solle, so Monika Kaufhold, mit der ganzen Region begangen werden. Denn das Gymnasium ende ihrer Auffassung nach nicht an dessen Grundstücksgrenze. „Das gemeinsame Anliegen lautet doch, die Region attraktiv zu machen.“ Dabei sind ihr neben den Schülern und Lehrern auch die Eltern, der Förderverein, die Kommunen, umliegende Bildungseinrichtungen und Betriebe der Gegend gleichermaßen wichtig. Was sich natürlich in den Höhepunkten der Jubelwoche niederschlägt.
Zwar liefert der Einzug des Jessener Gymnasiums vor 20 Jahren in den etwas futuristisch anmutenden Y-förmigen Neubau in der Mühlberger Straße den Hauptanlass für die unmittelbar bevorstehenden Feierlichkeiten an der Bildungsstätte, aber er ist bei weitem nicht der einzige. Ebenfalls begangen werden mit der Festwoche das 25-jährige Bestehen des Jessener Gymnasiums seit dessen Neubildung nach der Wende sowie der 25. Geburtstag der Gymnasiumchöre und der Theatergruppe.
Die Wende bescherte dem Osten Deutschlands bekannterweise einen Umbruch des Bildungssystems. In dessen Folge existierten ab 1990/91 in der damaligen Kreisstadt gymnasiale Vorbereitungsklassen, wie Monika Kaufhold im MZ-Gespräch erinnert. Seit dem Unterrichtsjahr 1991/92 gibt es das Gymnasium in der heutigen Form. Erstes Nachwende-Domizil war die hiesige Nord-Schule. Rückblick: Bis 1981 hatte Jessen schon einmal ein Gymnasium bzw. eine Erweiterte Oberschule (EOS). Sie befand sich im Rathaus am Markt der Elsterstadt. Als die Zweizügigkeit nicht mehr gegeben war, wurde sie geschlossen. Zum Ausweich blieben den Schülern der Region die EOS in Wittenberg, Herzberg und Torgau, die beiden letztgenannten besaßen gut angenommene Internate.
620 Schüler hat das Jessener Gymnasium zur Zeit. In einzelnen Jahrgängen läuft der Unterrichtsbetrieb dreizügig (dies betrifft die Klassenstufen fünf, neun, zehn und elf), ansonsten vierzügig. 49 Stammlehrer und eine Abordnung sichern die Beschulung der Kinder und Jugendlichen ab. Außerdem stehen Monika Kaufhold seit 1. April drei junge Referendarinnen zu Verfügung. Sie belegen die Fächer-Kombinationen Mathe/Physik, Sport/Deutsch und Geschichte/Sozialkunde. „Praktikanten hatten wir schon öfter“, merkt Monika Kaufhold an, „aber Referendare bislang eher selten.“ Sie verweist als Grund dafür auf die hochschulferne Lage Jessens.
Zum Personalbestand des Gymnasiums rechnen momentan zudem drei Bundesfreiwilligendienstler (für die Bibliothek und Angebote zur Ganztagsbetreuung). Auch gibt es Gespräche mit Bewerberinnen für ein Freiwilliges Soziales Jahr, außerdem bemüht sich die Bildungsstätte um einen Schulsozialarbeiter.
Sie beginnt mit der Schulmeisterschaft im Hochsprung für die fünften bis elften Klassen. Ihr Start erfolgt am Montag, 1. Juni, der zudem Kindertag ist, um 12 Uhr. Am Dienstag wird ab 17 Uhr bei einer Aufführung in der Mehrzweckhalle in Jessen-Nord das Ergebnis eines gemeinsamen Projekts von Gymnasium und Max-Lingner-Grundschule auf die Bühne gebracht. Besagtes Projekt läuft bereits. Es drehe sich im weitesten Sinne um internationale Kultur, wie Monika Kaufhold der MZ verrät. Und das stehe einer Einrichtung, die den Titel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ trage, gut zu Gesicht.
Eine Theater-Premiere beschere der Mittwoch, 3. Juni. Im Forum des Gymnasiums zeige die Theatergruppe eigenARTig unter der Leitung von Cosima Schmidt das Stück „Nichts“. Es basiere auf einer Buchvorlage und sei von den Gymnasiasten selbst in die Bühnenfassung gebracht worden. Mit diesem Stück bewerbe sich eigenARTig auch um den LANZE-Pokal (28. Juni bis 1. Juli in Halle).
Ab Donnerstag, 4. Juni, läuft am Gymnasium kein regulärer Unterricht mehr. Dieser Tag gehört dem alljährlichen Sportfest (ab 7.15 Uhr), das gegen 12.30 Uhr mit dem Staffellauf seinen krönenden Abschluss findet. Den Freitag bezeichnet die Gymnasium-Leiterin als „Tag der Schüler“. Denn: „Wenn die Schule ein Jubiläum begeht, haben auch die Schüler ein Jubiläum. An diesem Tag sollen vor allem sie Spaß und Freude haben.“ Symbolträchtig wolle man den Tag einleiten. Jede Klasse bereite dazu einen Luftballon vor, äußerlich beschriftet mit Gedanken zu Weltoffenheit und Toleranz. Mit den Ballons werde dann ein Ring um das ganze Gymnasium gebildet, um sie letztlich gemeinsam aufsteigen zu lassen.
Show der Naturwissenschaften
Ansonsten hofft Monika Kaufhold auf schönes Freitagswetter, denn „auf dem gesamten Gelände werden verschiedene Erlebnisstationen vorbereitet“ - drinnen und draußen. Es gibt künstlerische Aktivitäten, eine Show der Naturwissenschaften auf der Bühne im Forum und ehemalige Schüler sind eingeladen, um ihren Nachfolgern aus eigener Erfahrung Einblicke ins Leben nach der Schule zu ermöglichen. Außerdem plant man diverse Spaß und Infopunkte. Go-Kart-Fahren und Bull-Riding (mit Freikarte für jeden Schüler) gehören dazu, ebenso Stände von DRK-Sanitätsdienst, Feuerwehr und der SAR-Hubschrauber der Bundeswehr aus Holzdorf soll landen. Parallel dazu laufen in der Turnhalle ganztags Sport und Spiele.
Der Freitagabend gehört (ab 19 Uhr) der Festveranstaltung für geladene Gäste im Forum. Deren Spektrum reicht von Schulleitern der Region, Eltern, Förderverein, ehemalige Gymnasium-Leiter (Monika Kaufhold ist die vierte) über den Ministerpräsidenten Reiner Haseloff, Landrat Jürgen Dannenberg bis hin zu Landesschulamt und Vertretern umliegender Städte - kurzum: „alle, die etwas mit dem Gymnasium zu tun haben“. Das kulturelle Programm bestreiten Gymnasiasten. Anschließend bietet ein Büfett Gelegenheit zum Gedankenaustausch.
Absolvententreffen als Highlight
Letzter Höhepunkt der Jubelwoche ist am Samstag, 6. Juni, das Absolvententreffen ab 16 Uhr. Es soll ein zwangloses Beisammensein werden, bei dem die einstigen Gymnasiasten sich das Y-Objekt anschauen können, eine kleine Chorprobe wird abgehalten und eine ehemalige Schulband spielt. Manuelas Landküche aus Seyda sichert die Versorgung ab.
Bereits in Druck gegangen ist die Festschrift. Sie soll am Freitagabend zur Jubelveranstaltung zu haben sein und beim Absolvententreffen am Samstag. „Leisten können wir uns das alles nur wegen etlicher Sponsoren“, konstatiert Monika Kaufhold und sagt „Danke“. (mz)