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Gymnasium Jessen Gymnasium Jessen: Abiturienten erhalten in feierlichem Rahmen ihre Reifezeugnisse.

Von Klaus Adam 19.06.2017, 09:55
Schulleiterin Monika Kaufhold gratuliert den Abiturienten, die ihren Prüfungen mit jeweils 15 Punkten bestanden. „Das ist besser als Note 1“, begründete sie.
Schulleiterin Monika Kaufhold gratuliert den Abiturienten, die ihren Prüfungen mit jeweils 15 Punkten bestanden. „Das ist besser als Note 1“, begründete sie. Klaus Adam

Jessen - Er scheint schier zu verzweifeln angesichts der Aufgaben, die er aus seinen Schulbüchern vor sich hin liest, dieser Studiosus. Im Hintergrund streiten Teufel und Engel in Faust’scher Manier, was denn wohl werden solle aus dem jungen Mann. „Es strebt der Mensch, so lang er lebt“, sagt der gute Geist.

„Ich seh’ ihn nur sich quälen“, kontert sein Widerpart. Die Theatergruppe des Gymnasiums setzte am Sonnabendvormittag mit dieser Eingangs- und weiteren Szenen den Rahmen für die feierliche Übergabe der Abiturzeugnisse an die nun ehemaligen Schüler.

Als Etappe einer Zeitreise bezeichnete Schulleiterin Monika Kaufhold die nun zu Ende gehende Schulzeit. „Eine Zeitreise, in der sie an einem Punkt angekommen sind, an dem sie umsteigen.“ Kurz skizzierte sie den bisherigen Lebensweg ihrer Schützlinge. Als Kinder von Eltern und größeren Geschwistern umsorgt, war der Schuleintritt die erste größere Zäsur im Leben.

In der vierten Klasse haben sie dann die Entscheidung „für den längeren und schwierigeren Weg bis zur Abiturprüfung“ gewählt. Doch in Mitschülern, aber auch ihren Lehrern und vor allem den Tutoren hätten die Gymnasiasten stets Ansprechpartner und Hilfe „in angenehmen und nicht so angenehmen Situationen“ gefunden.

Die moderne Technik sei zudem ein wichtiger Helfer für die jungen Leute gewesen. „Doch Taschenrechner kann man vergessen“, so Monika Kaufhold, „was man aber in sein Gehirn investiert, kann nicht verloren gehen“.

Mit jeder höheren Klassenstufe wurden die Gymnasiasten dann auch zunehmend gefordert, „sich mit ihrer beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen“. In diesem Sinne stand die Entscheidung für die zweite Fremdsprache, für die Wahlpflichtkurse. Weil sie die ersten Anhaltspunkte dafür sind, welche Abiturprüfungen anstehen werden. Es galt schlicht auch herauszufinden, welche Fächer einem leichter fallen und welche weniger leicht.

Die Schulleiterin erinnerte daran, dass auch die Politik neue Herausforderungen bereithielt. Für das Schuljahr 2016/17 wurde die Verordnung über die gymnasiale Oberstufe überarbeitet. Die Änderungen eröffneten neue Möglichkeiten, so Monika Kaufhold. Doch sie zitierte den britischen Gelehrten Samuel Johnson mit dem Satz: Große Werke vollbringt man nicht mit Kraft, sondern mit Ausdauer.

An einigen Beispielen begründete sie, warum gerade dieser Abiturjahrgang den Lehrern lange in Erinnerung bleiben wird: Ein Mädchen mit einem „nicht leichten gesundheitlichen Handycap“, wie Monika Kaufhold formulierte, hat sich mit großer Energie an die Aufgaben herangemacht und sei zu einer besonderen Persönlichkeit herangereift.

Sie verwies auf die Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte Lichtenburg um die Auseinandersetzung mit der Geschichte österreichischer Frauen im KZ Lichtenburg. Was in einer eindrucksvollen szenischen Lesung gipfelte. Drei Schülerinnen haben sich zudem mit dem Schicksal der jüdischen Familie von Walter Simson in Jessen beschäftigt. Und dazu beigetragen, dass am 20. März in Jessen der erste Stolperstein verlegt wurde.

Besondere Anerkennung zollte sie Schülern mit herausragenden Ergebnissen. So hat Friederike Meinhof ihr Abitur mit der Gesamtnote 1,0 bestanden. Dafür, aber auch für ihr insgesamt vorbildliches Auftreten an der Schule erhielt sie den diesjährigen Abiturpreis des Schulfördervereins, der mit einer Geldprämie verbunden ist. Auch weitere überdurchschnittliche Leistungen wurden anerkannt. So hat Alexandra Krüger ihr Abi als Zweitbeste mit 1,1 bestanden, Laura Reusch und Jonas Scharf mit 1,3.

Für sie und ihre Mitschüler endete am Sonnabend die Schulzeit. „Für sie wird sich vieles im Leben verändern“, so Kaufhold. Heute stehen ihnen alle Möglichkeiten offen. Sie können ihren beruflichen Weg in der Heimatregion beschreiten, aber auch in die Welt hinausgehen. Doch zuvor durfte natürlich ordentlich gefeiert werden - auf dem Abiball am Abend.

(mz)

Herbert Kleine, Vorsitzender vom Schulförderverein, überreicht den vom Verein ausgeschriebenen Abiturpreis 2017 an Friederike Meinhof. Sie bestand ihr Abi mit 1,0.
Herbert Kleine, Vorsitzender vom Schulförderverein, überreicht den vom Verein ausgeschriebenen Abiturpreis 2017 an Friederike Meinhof. Sie bestand ihr Abi mit 1,0.
Adam