Groß Naundorf Groß Naundorf: Firma Weima liefert riesigen Reißwolf nach Indien

Gross Naundorf/MZ - Nur auf dem Außengelände der Weima Sachsen-Anhalt Maschinenbau GmbH in Groß Naundorf konnte das wuchtige Aggregat für Indien montiert und beim Probelauf auf Herz und Nieren geprüft werden. Mit ihren Ausmaßen hätte für die Recyclingmaschine die Höhe der Montagehalle nicht ausgereicht. Es ist die bisher größte Maschine dieser Art, die je in der Elbaue produziert wurde. Sie kann Industrie- und Hausmüll in die gewünschte Größe zerkleinern. Denn als Ausgangsstoff soll so genannter Ersatzbrennstoff gewonnen werden. Der kann als Haupt- oder Zusatzfeuerung für die Erzeugung von Strom und Wärme oder wie in Indien geplant, bei der Zementherstellung, die ein energieintensiver Wirtschaftszweig ist, dienen.
Ersatz fossiler Brennstoffe
Öl oder Gas dienen weiterhin als Energieträger. Doch angesichts ständig steigender Weltmarktpreise dafür gewinnt die Schiene „Ersatzbrennstoffe“ zunehmend an Bedeutung. „Wir haben diesen Trend längst erkannt und uns mit unseren Produkten darauf eingestellt“, sagte der Weima-Geschäftsführer Bernd Uhde. Er hat das Werk von der Pike her aufgebaut und sich mit seinem engagierten Fachkräfte-Team immer wieder neuen Herausforderungen erfolgreich gestellt. Recycling-Maschinen in den unterschiedlichsten Dimensionen sind es. Aufgebaut nach einem Baukastenprinzip, jede dennoch ein Unikat, denn Kundenwünsche stehen an vorderster Stelle.
Hauptelemente sind Zuführbänder, Vorratsbunker, Magnetabscheider, um die Messer des Schredders zu schützen, ein Windsichter, um Staub und andere unerwünschte leichte Bestandteile des angelieferten Gutes „herauszupusten“, sowie der Antrieb. Der kann wahlweise über Elektromotoren und mechanische Getriebe oder, wie in der Maschine für Indien, mit einem hydrostatischen Antrieb erfolgen. „400 Kilowatt Leistung wären es über einen konventionellen Elektroantrieb, mit der Hydraulik halbiert sich der Energieverbrauch, obwohl die Hydraulikpumpen von Elektromotoren angetrieben werden. Das ist einfach wirtschaftlicher“, erläutert Bernd Uhde. Denn auch in Indien ist Strom nicht eben billig.
Zur Recyclingmaschine gehört auch eine ausgefeilte Steuerung. Die Elemente dafür befinden sich in einem Container. Nach erfolgreichem Probelauf wird das Aggregat wieder demontiert, denn ein Straßen- oder Schienentransport im Stück wäre nicht möglich. Am Bestimmungsort wird die Maschine erneut zusammengebaut. Das erledigen Spezialmonteure unter fachlicher Anleitung eines Weima-Mitarbeiters. Das Groß Naundorfer Herstellerwerk liefert die Recyclinganlage nicht selbst aus, Auftraggeber ist vielmehr ein Schweizer Firmenkonsortium, das weltweit agiert. Während im Außenbereich Montage, Probelauf und Demontage erfolgen, geht in den Werkhallen die Produktion ihren gewohnten Gang. Eine kleinere Recyclinganlage wird derzeit für einen Kunden in England gebaut.
66 Mitarbeiter
Derzeit sind bei der Weima Sachsen-Anhalt Maschinenbau GmbH in Groß Naundorf 66 Mitarbeiter beschäftigt. Sie ist damit einer der größten Arbeitgeber in der Elbaue und zugleich Lehr- und Ausbildungsbetrieb. Produziert wird im Zweischichtsystem. Monatlich verlassen bis zu 50 Maschinen unterschiedlicher Größe und Bauart das Werk. Fachkräfte arbeiten in den verschiedensten Tätigkeitsbereichen, beispielsweise als Konstrukteure, Mechaniker, Zerspaner und Industriemonteur. Geschäftsführer ist quasi von der ersten Stunde an Bernd Uhde, ein gebürtiger Groß Naundorfer. Er wohnt seit Jahren in Prettin. Sein umfangreiches Wissen hat er sich von der Pike auf angeeignet. Als gelernter Landmaschinentechniker arbeitete er in der Werkstatt der ehemaligen LPG (P) Groß Naundorf, zuletzt als Werkstattmeister. Nach der Wende erkannte er die Gunst der Stunde, wagte einen Neustart und gründete 1991 auf dem Gelände der LPG die Metallbaufirma THS GmbH. „Mit 28 Jahren war ich schon Geschäftsführer“, erinnert er sich stolz zurück. „Nebenbei“, in fünfjährigem Abendstudium, qualifizierte er sich an der Fachhochschule Bautzen zum Maschinenbau-Ingenieur.
Aufgrund der Produktpalette kam es zu immer engeren Kontakten und Kooperationsbeziehungen zur Weima Group GmbH & Co. KG mit Sitz in Ilsfeld, zwischen Stuttgart und Heilbronn gelegen. 2006 erfolgte die Fusion mit Weima Ilsfeld. Groß Naundorf wurde gleichberechtigter Partner, Bernd Uhde Teilhaber und als Weima Sachsen-Anhalt benannt. Es ist der Hauptproduktionsstandort des Unternehmens in Deutschland.
International tätige Gruppe
„Der Standort Groß Naundorf, Stadt Annaburg, ist für die Weima-Gruppe ein wichtiges Standbein. Die Mitarbeiter liefern von der Konstruktion über die Fertigung bis zur Endmontage und Auslieferung von Zerkleinerungsmaschinen in die ganze Welt und damit über 50 Prozent der produktiven Wertschaffung einer international tätigen Firmengruppe mit über 150 Mitarbeitern an verschiedenen Standorten in Europa, Amerika und Fernost.“ Das sagte anerkennend Andreas Mack. Er ist Mitgeschäftsführer und unter anderem für das Rechnungswesen und den Einkauf verantwortlich. Zwar sitzt er in Heilbronn, kommt aber mindestens zweimal monatlich nach Groß Naundorf.
Bernd Uhde begrüßt die Fusion mit den Ilsfeldern: „Gemeinsam sind wir einfach stärker, bewegen uns sicherer auf internationalen Märkten und Weima Sachsen-Anhalt ist ein anerkannter und gleichwertiger Partner in der Unternehmensgruppe.“
