Glücksburger Schloss Glücksburger Schloss: Stahlskulpturen im Grünen

Glücksburg/MZ - Bis April sind Stahlskulpturen und Bilder des Künstlers Thomas Radeloff, Gründer und Betreiber des Skulpturenparkes Katzow bei Greifswald, als Leihgaben zu sehen. Sie ergänzen die Dauerausstellungen von Klaus Duschat aus Berlin im Außenbereich sowie Bilder des Kunstmalers F. K. Heiter im Innenbereich des ehemaligen Schlosses. Zur Vernissage bei einem Sommerfest hatten die jetzigen Bewohner eingeladen, die das ehemalige Anwesen, zuletzt war es eine Försterei, als Eigentümer erworben haben. Es sind Heidi Brambach und Peter Schöttle. Willkommen geheißen wurden zahlreiche Künstler unterschiedlicher Genres sowie Bekannte und Freunde der Besitzer von Schloss Glücksburg aus der Region.
Es herrschte eine zwanglose, schöne Atmosphäre unter schattigen Bäumen inmitten von viel Grün. Ein schöner Kontrast zu den teilweise wuchtigen, zumeist dunklen Fantasiegebilden aus Schwarz- und Edelstahl, bei einigen Werken von Thomas Radeloff auch im Zusammenspiel mit Hölzern.
Wesentliche Eckpunkte
Radeloff schwört auf diese scheinbar gegensätzlichen Materialien. Mit künstlerischem Geschick will er sie vereinen, obwohl sie doch für die meisten Betrachter völlig unterschiedlich sind. Aber Radeloff klärt auf: „Der organische und natürliche Werkstoff Holz und das Technologieprodukt Stahl, das sind für mich wesentliche Eckpunkte. Sie ergeben ein Spannungsfeld, in dem wir Menschen uns ständig bewegen. Das versuche ich, mit künstlerischen Mitteln darzustellen und rüberzubringen.“
Er zeigt es an einem Beispiel, direkt neben dem Schloss. Ein dreieckiger Torso aus Edelstahl, darüber liegt, einen Schwung andeutend, ein wuchtiges Holz. „Kopfstück mit leichten Schwingungen“ hat er dieses Kunstwerk genannt. Auf dem Edelstahl ändern sich je nach Lichteinstrahlung die Reflexionen als interessanter Effekt. Was inspiriert Radeloff eigentlich zu seinen für einen Laien doch recht eigenwilligen Werken? „Ich lebe und arbeite in Katzow in herrlicher Natur, umgeben von Wiesen und Wäldern. Das inspiriert mich, auch, wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe“, sagt der 58-Jährige. Geboren wurde er in Demmin, Mecklenburg-Vorpommern. An der Hochschule Burg Giebichenstein in Halle studierte er Kunstwissenschaften. 1991 gründete er den Skulpturenpark Katzow, dort lebt und arbeitet er freischaffend. Katzow sei mit 20 Hektar Fläche der größte Skulpturenpark seiner Art in Europa, sagt Radeloff. Dauer- und Gastausstellungen gibt es dort, Künstler aus 23 Ländern habe er schon zu Gast gehabt.
Irgendwie passen die Skulpturen in Glücksburg zum Ambiente des Anwesens, für Künstler ist es ein Ausstellungsparadies. Außenstehende sah man manchmal eher ratlos um die teilweise mit brauner Patina belegten Gebilde gehen. Auch „verrosteter Schrott auf der Wiese“, murmelte jemand. Man muss sich halt erst ein Gespür dafür erarbeiten und erkennt dann vielleicht, dass ein vermutlich bei einem Aufprallunfall verbogener ehemaliger Laternenmast, am Fuße umwunden mit großen Schweißbögen wie sie im Rohrleitungsbau verwendet werden, doch ein Kunstwerk, betitelt mit „Knoten“, ist. Es ist halt Ansichtssache, Kunst soll ja auch zum Mitdenken animieren und die Fantasie beflügeln.
Egal, die Gäste genossen diesen Nachmittag und waren entzückt über die nicht alltägliche Musik des 16-köpfigen Ensembles „Calango AllStyle Orkestar“ aus Berlin. Es lud die Gäste ein zu einer musikalischen Weltreise, teils mit herkömmlichen Melodieinstrumenten, ergänzt mit nicht alltäglicher Percussion-Untermalung. Das Ensemble besteht überwiegend aus Laienmusikern, die mit Herz und Begeisterung dabei sind und es verstehen, Zuhörer mitzureißen. 18 Jahre bereits gibt es das „ Orkestar“, allerdings in wechselnder Besetzung. Fachliche Anleitung erhalten die Künstler durch die Musikschule Kreuzberg und eine private Berliner Trommelschule.
Als Sommerresidenz
Die Gastgeber auf Schloss Glücksburg, Heidi Brambach und Peter Schöttle, kommen ebenfalls aus Berlin. Sie sind Künstler im Ruhestand. Heidi Brambach ist Bühnen- und Kostümbildnerin und hatte eine Professur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Peter Schöttle war 23 Jahre lang Intendant eines kleinen Berliner Theaters. Schloss Glücksburg ist ihre Sommerresidenz, im Atelier lassen sie ihren künstlerischen Ambitionen als Maler freien Lauf. Den Besuchern gewährten sie selbstverständlich Einblicke in ihr Atelier und zeigten ihre schönsten Werke in einer Ausstellung.
Zeit muss aber auch noch sein für die Restaurierung des Hauses. Vieles haben sie schon geschafft, vor allem im Außenbereich, der vor sechs Jahren bei der Übernahme der Liegenschaft fast zugewuchert war, zu tun gibt es trotzdem noch reichlich. Und so ein Sommerfest muss ja auch vorbereitet werden, damit es bei den Gästen so gut ankommt wie in diesem Jahr.
