Glücksburger Heideverein Glücksburger Heideverein: Reinecke schleicht ums Zelt

Arnsdorf/MZ - Was Großstadtkinder meist nur erleben, wenn sie viele Kilometer weit fahren, haben hiesige Kids direkt vor der Haustür – oder in diesem Fall vor der Zeltplane: zum Beispiel Wiesen und Wald als Erlebniswelten, Förster und Jäger, die sie mit auf ihre Streifzüge nehmen, einen Badesee – und einen Imker nebenan, der sie in honigsüße Geheimnisse einweiht.
Dieses Ferienglück dürfen vier Jungs derzeit unter Leitung von Klaus John im Rahmen eines Schnuppercamps in Arnsdorf ausprobieren: Es sind Andy Hahn, Meikel Zwicker, Justin Busse und Ricardo Treitschke. Als Heidefüchse, so werden die jüngsten Mitstreiter des Glücksburger Heidevereins genannt, haben sie im zurückliegenden Jahr schon einiges für die Pflege der Natur getan und freuen sich, erstmals vier Tage am Stück die Heimat zu erkunden.
Das Sommercamp ist auch für Klaus John, im Verein verantwortlich für die Kinder- und Jugendarbeit, eine Premiere. Das Anwesen „Am Storchennest“ von Corinna Passoth und Siegfried Kramer mit seinem Wildkräuterpfad und jeder Menge Platz bietet dazu den passenden Standort – und Verpflegung gleich noch dazu. Hier wurden am Montag die Zelte aufgebaut. „Diese hat uns die Jessener Sekundarschule zur Verfügung gestellt“, sagt John und freut sich: „Überhaupt bekommen wir vielerorts Unterstützung. Auch die Eltern helfen natürlich.“
Von Klaus John und Siegfried Kramer lernen die Jungs, einen Naturzaun aus Weidenruten zu bauen, das schöne Wetter lockt zum Badesee und in den Wald, den sie mit Förster Guido Arndt erkunden. Die Leitstelle für Waldbrandschutz wird besucht, und der Leiter des Annaburger Betreuungsforstamtes, Frank Ackermann, bringt die Heidefüchse unter anderem zur Samendarre. Bei der Führung erweist sich Justin Busse als gut informiert, war er doch vor zwei Jahren schon einmal in der renommierten forstlichen Einrichtung und wusste noch darüber Bescheid, wie das Saatgut der Kiefern aus den Zapfen gewonnen, gelagert und weitergegeben wird.
Bei Lutz Dietrich in Arnsdorf erleben die vier Jungs, wie ein Bienenvolk arbeitet, um Honig zu produzieren, und welche Aufgabe Imkern dabei zukommt. Schließlich werden die Heidefüchse sogar mit weidmännischer Begleitung in die Hege und Pflege des Waldes eingeweiht. „Bürgermeister Dietmar Brettscheider hat alles dafür in die Wege geleitet“, berichtet Klaus John. Auch eine Tour zum Bunker in Leipa steht auf dem Fahrplan. Ein solcher ist es übrigens im wahrsten Sinne des Wortes, denn alle Strecken werden mit Fahrrädern zurückgelegt. Justin hat nachgerechnet: „Heute waren es schon 27 Kilometer“, weiß er am Dienstag zu berichten.
Neben ausreichend Proviant ist das in diesem Sommer unverzichtbare Antimückenspray stets mit im Gepäck. Auch wenn das Schlafen auf der Matte im Zelt für die Jungs anfangs noch etwas ungewohnt ist, sind sie nach dem Erlebnistag mitunter schon um 21.30 Uhr so müde, dass es in den Zelten relativ schnell ruhig wird. Als Justin zwischendurch wach ist, macht er eine Entdeckung: Um das kleine Zeltlager streicht Reineke, der Fuchs. „Ich hatte schon die Befürchtung, dass er Herrn John mitnimmt, doch am Morgen war er zum Glück noch da“, frohlockt der 13-Jährige augenzwinkernd.