Glücksburger Heide Glücksburger Heide : Frische Rösser für Feldbahn

Mügeln - Die Glücksburger Heide hält zahlreiche Sehenswürdigkeiten bereit. Die markanteste dürfte wohl die Heimateiche an der Dahmschen Straße sein. Aber nicht weit davon entfernt rechts am Rand in Richtung Seyda steht ein weiteres Symbol, die Pferdebahn. Sie erinnert an den Holzeinschlag und dessen Transport in früheren Zeiten. Im Dampfsägewerk wurden die Stämme geschnitten und zum Bahnhof Linda oder ins Sägewerk nach Mügeln gebracht. Dazu diente die schmalspurige Waldbahn. Die Loren, voll bepackt mit Holz, wurden von Pferden gezogen. Aber auch Pferde, selbst wenn sie aus Holz sind, werden einmal müde und alt.
Vor 17 Jahren entstanden
1999 bereits entstanden sie unter den geschickten Händen des Jessener Holzbildhauers Klaus Kuhrmann. Das Markante daran sind die kunstvoll gestalteten Köpfe. Trotz robustem Eichenholz und regelmäßiger Farbanstriche verfielen sie zusehends. Bevor sie für immer abtransportiert wurden, hatte der Heimatverein „Glücksburger Heide“ so einiges zu klären.
Das wichtigste wie (fast) überall – die Finanzierung. Durch intensive Bemühungen gelang es dem Vereinsvorsitzenden Erhard Fritzsche und anderen Heidefreunden, die nicht gerade preiswerte Restaurierung zu deckeln. Unter dem Strich summierten sich die Kosten auf stolze 2 000 Euro. Für einen Verein, der das alles selbst finanzieren muss, schon ein ganz ordentlicher Betrag. „Eichenholz war scheinbar für diesen Zweck nicht geeignet“, sagte Erhard Fritzsche. Das ganze Ausmaß zeigte sich nach der Demontage. Stämme, Körper und einer der Köpfe waren von innen her derart morsch und ausgehöhlt, dass eine Sanierung nicht mehr möglich war. Also entschied man sich für Robinienholz. Das wird für die meisten Spielgeräte und frei stehende Naturdenkmale verwendet. Ein Pferdekopf wurde vor dem endgültigen Verfall durch eine aufwändige Behandlung und Ausfüllen der entstandenen Hohlräume mit einer Spezial-Spachtelmasse gerettet. Nach der Fertigstellung der Holzpferde erledigte Heidefreund und Vorstandsmitglied Holger Hannemann die Versiegelung der Hölzer: „Ich denke mal, vier Anstriche, die ich den Figuren verpasst habe, dürften eine Zeit lang gut schützen.“ Aber nicht auf Dauer, Schutzanstriche müssen weiterhin regelmäßig aufgetragen werden.
Den Transport der neuen Figuren übernahm das Autohaus Gottwald in Jessen. Ein Klein-Lkw mit Ladearm war dazu erforderlich. Immerhin wiegt ein Holzpferd mindestens fünf Zentner. Den endgültigen Standort für die zwei „Tiere“ bestimmten Erhard Fritzsche, Erich Mertens, Holger Hannemann und Günter Nickchen. Bevor die Ständer auf den Fundamenten mit Winkeln und Schrauben positioniert werden konnten, hieß es auf dem letzten halben Meter: „Vier Mann, vier Ecken.“ In diesem Fall waren die Ecken allerdings die Enden zweier Kanthölzer.
Rundum-Kur fürs Denkmal
Im Vorfeld waren auch die drei Loren „aufgemöbelt“ worden. So mussten die Rungen, Fahrgestelle, Räder, Spannketten und andere Teile gestrichen werden. An dem Vorhaben Pferdebahn beteiligten sich auch Marcus Fritzsche, Udo Trompke, Hartmut Nachtigall, Kai und Günter Herrmann, Klaus Kuhr-mann sowie Martin Arndt. Schließlich waren noch frische, auf Maß geschnittene Baumstämme als Ladung nötig. Die stellte der Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt zur Verfügung.
Dass dieses Werk gelungen ist, davon können sich Heidebesucher an der Dahmschen Straße jederzeit selbst überzeugen. Auf einer Schautafel sind Hintergrundinformationen zu erfahren.
(mz)