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Girls- und Boys-Day Girls- und Boys-Day: Brote aus der eigenen Produktion

Von Klaus Adam 27.03.2014, 19:41
Dominik und Corinna Passoth backen Muffins.
Dominik und Corinna Passoth backen Muffins. Adam Lizenz

Arnsdorf/MZ - Sie sind mit Enthusiasmus dabei. Sie bündeln Holz für den Backofen im Garten, sie transportieren gerade gespaltenes Feuerholz und schichten es auf, wo Hausherr Siegfried Kramer es hinhaben möchte. In der Küche backen sie Muffins. Sieben Schützlinge einer Gruppe des Kinderheimes in Pretzsch sind am Donnerstagmorgen auf dem Viersteithof „Am Storchennest“ in Arnsdorf aktiv.

Sie nutzen den Girls- und Boys-Day, um sich in einem für sie noch fremden Metier umzuschauen. Auf dem ausladenden Hofgrundstück und den Arbeiten, die hier anfallen, lässt sich zwar schwer ausmachen, was nun explizit männliche Arbeit und welche Frauenarbeit wäre. Dominik, der mit Lydia gemeinsam an der Küche von Corinna Passoth steht, macht das Muffinbacken sichtlich Spaß. Gerade füllt er mit der Kelle die zuvor angerührte Teigmasse in die Formen. Gastgeberin Corinna Passoth hat schon den Ofen vorgeheizt, in den sie die Formen nun schiebt.

Aus dem Girls-Day und dem Boys-Day wird auch schon mal der Girls- und Boys-Day. Doch egal, ob getrennt oder gemeinsam, die Tage sind dafür gedacht, dass Schülerinnen und Schüler mal in jene Berufe hineinschnuppern, in denen ihr Geschlecht meist noch unterrepräsentiert ist. Der Tag ist vom Bundesfamilienministerium ausgeschrieben worden. Dazu werden Partner im produzierenden, gewerblichen und sozialen Bereich gebunden, die die Schüler für einen Tag diese Berufe erleben lassen.

Dass Lukas und Tom als Jungs draußen das frisch gespaltene Holz aufschichten, mag Zufall sein. Eigentlich schließt sich niemand den notwendigen Arbeiten aus. Um die Mittagszeit zeigt das Thermometer am Backofen im Garten die richtige Temperatur, so dass das zuvor angefackelte Holz und Reisig wieder hinausgezogen werden können. Es dampft fortan im Eimer weiter. Die Jungs sind es dann jedenfalls, die die Brote aus der Küche holen, die die Gruppe gleich am Morgen geknetet und geformt hatte.

„Wir wollten uns unbedingt an diesem Girls- und Boys-Day beteiligen“, erläutert Katrin Greif dazu. Sie lässt sich gerade zur Erzieherin ausbilden und absolviert ein Praktikum im Pretzscher Kinderheim. Doch bei den Nachfragen nach Plätzen in Pretzsch und Umgebung erhielten die Betreuerinnen der Kinder nicht selten eine Abfuhr. Katrin Greif gehört aber zur „Hofgemeinschaft“ auf dem Vierseithof „Am Storchennest“ in Arnsdorf, wie sie sagt. Und dies fiel ihr als Alternative zu den Absagen anderer ein. Corinna Passoth und Siegfried Kramer brauchten nicht lange zu überlegen, sagten spontan ja.

Was die Schüler zwischen elf und 15 Jahren hier erledigen, wird durchaus von einem Roten Faden geleitet. Das Essen wird von Anfang an selbst bereitet. Genauso wird der Werdegang des Brotes mitgestaltet.

Lukas und Tom vom Kinderheim Pretzsch stapeln Holz auf dem Vierseithof „Am Storchennest“ in Arnsdorf.
Lukas und Tom vom Kinderheim Pretzsch stapeln Holz auf dem Vierseithof „Am Storchennest“ in Arnsdorf.
Adam Lizenz