Fünfte Indien-Reise: Fünfte Indien-Reise: Neuerlicher Brückenschlag

Annaburg/MZ. - Den Brückenschlag zwischen Indien und Deutschland, den der indische Freiheitskämpfer Subhas Chandra Bose vor über 60 Jahren vollzog, wolle er als Vertreter des Annaburger Vereins für Heimatgeschichte und Denkmalpflege erneuern helfen. In diesem Licht sieht Volker Kummer aus Hohndorf seine Forschung zu den indischen Gefangenen im Zweiten Weltkrieg in Annaburg. Zum fünften Mal führte ihn diese Mission jetzt auf den Subkontinent. Am Dienstag berichtete er davon in Annaburg. Volker Kummer wertete die 14 Tage als Erfolg: "Die Annaburger Forschung zu den indischen Gefangenen kann eine Lücke schließen in der indischen Geschichtsschreibung." Zwischen 1941 und 1945 befand sich in der Schlossstadt das größte Lager für indische Gefangene auf deutschem Boden. Im Dezember 1941 hielt sich Subhas Chandra Bose in Annaburg auf, um erste Freiwillige für die Indische Legion "Azad Hind" zu rekrutieren. Sie spielte eine wichtige Rolle beim Abschütteln der englischen Kolonialherrschaft.

Am 17. Januar war Volker Kummer gestartet, kam allerdings erst mit 32 Stunden Verspätung in Kalkutta an. Ein Defekt am Flugzeug hielt ihn einen Tag in Frankfurt / Main fest. Ansonsten lief alles wie geplant. Er besuchte das Goethe-Institut in Kalkutta, das dort Max-Müller-Bhavan heißt, nahm an Feierlichkeiten zum 106. Geburtstag von Subhas Chandra Bose teil, auch an der Nationalfeiertag-Parade am 26. Januar in Neu Dehli (acht Kilometer Strecke, drei Millionen Zuschauer). Daneben hatte Volker Kummer Gespräche im Netaji-Research-Bureau (Bose-Forschungszentrum in Kalkutta), wo auch Material aus Annaburg zu sehen ist. Beim Treffen mit dem deutschen Generalkonsul Erhard Zander in Kalkutta regte dieser an, für die Asien-Pazifik-Ausstellung, vom 15. bis 28. September 2003 in Berlin, einen Teil als Gemeinschaftsprojekt von Annaburg und dem Netaji-Zentrum zu gestalten. Zu diesem Anlass könnte auch Subhas Sohan Singh nach Berlin und Annaburg eingeladen werden. Volker Kummer besuchte den fast 80-Jährigen, der etwa 230 Kilometer von Neu Dehli entfernt lebt, in den letzten Tagen vor seinem Rückflug. Sohan Singh war von 1943 bis 1945 in Annaburg interniert.

Nach Begegnungen in der Deutschen Botschaft und im Generalkonsulat in Neu Dehli sieht der Hohndorfer gute Chancen, dass im nächsten Jahr zum Bose-Geburtstag eine Annaburger Delegation nach Indien reisen könnte. Er selbst wird schon im September wieder dorthin fliegen, gemeinsam mit einem MDR-Fernsehteam, das eine Dokumentation über die Indische Befreiungsarmee dreht.