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Freiland-Erdbeerernte Freiland-Erdbeerernte: Zur Selbstpflücke nach Schweinitz

Von Detlef Mayer 03.06.2002, 16:00

Jessen/Schweinitz/MZ. - Die Freiland-Erdbeersaison hat begonnen. Seit Montag 5 Uhr erntet der Jessener Obstbaubetrieb Trittin auf seinen Schweinitzer Pachtflächen an Mittelweg und Mastenweg die roten Früchtchen. Dazu wurden für Montag über das Arbeitsamt 15 Saisonkräfte angefordert. Ab Dienstag wird sogar in zwei Schichten mit 30 Leuten gepflückt, insgesamt von 5 bis 20 Uhr, wie Vorarbeiterin Elke Fromm erklärte.

Als die Mitteldeutsche Zeitung am Montag Nachmittag auf den Schlägen in Schweinitz auftauchte, bis 16.30 Uhr lief die Ernteauftakt-Aktion, waren die Pflücker gerade in der Sorte Korona zugange. Auf den dortigen rund drei Hektar alter Anbaufläche wachsen außerdem Erdbeeren der Sorten Cortina, Tenira und Elsanta.

Daneben gibt es auf der so genannten Roten Erde am Mastenweg reichlich zwei Hektar Neuanpflanzungen aus dem Vorjahr beziehungsweise aus diesem Jahr. Dafür kamen die Sorten Elsanta und Honeoye zum Einsatz. Über den jungen Pflanzen drehten sich am Montag die Beregner. Auch die Altflächen werden eifrig bewässert, wenn nicht gerade die Pflücker darauf unterwegs sind.

Vier bis sechs Wochen etwa währt die Erntesaison der leckeren Beeren. Sie wandern als Frischware auf die Wochenmärkte. Als Hauptabsatzgebiet nannte Betriebsleiter Peter Trittin die sächsische Messestadt. "Wir haben von der ersten Ernte am Morgen 300 Körbe nach Leipzig gefahren."

Peter Trittin machte außerdem aufmerksam, dass auf den von seiner Firma bewirtschafteten Flächen die Selbstpflücke möglich ist. Wochentags von 8 bis 18 Uhr, sonnabends von 8 bis 14 Uhr können sich Interessenten dort einfinden. Große Pflückerfiguren und Schilder weisen den Weg von der Bundesstraße 187 aus zu den Erdbeeren. Wer nicht selbst pflücken möchte, kann die Früchte entweder direkt am Feld oder beim Jessener Obst & Gemüsemarkt (Obstlagerhalle) erwerben.

Übrigens: Die heute bekannten Gartenerdbeeren stammen nicht von europäischen Walderdbeeren ab, sondern gehen auf Importe aus Übersee im Mittelalter zurück. Am Hof König Ludwig XIV. in Versailles wurde Mitte des 18. Jahrhunderts die kleine amerikanische Scharlach-Erdbeere mit großfruchtigen Pflanzen aus Chile gekreuzt. Daraus entstanden im Laufe der Zeit die heutigen Sorten. Erdbeeren sind reich an Vitaminen (Provitamin A, B1, B2, C) und Mineralstoffen. Wegen ihres hohen Gehalts an Calcium, Natrium, Kalium, Phosphor und Eisen wurden sie früher sogar als Heilmittel gegen Gicht, Rheuma und Blutarmut eingesetzt. Mit nur 33 kcal (137 Kilojoule) pro 100 Gramm Fruchtfleisch sind sie eine "leichte" Nascherei.

Vorausschauend lenkte Peter Trittin am Montag den Blick auf die heimischen Süßkirschen. Ab nächster Woche sollen sie erntereif sein und von den hiesigen Plantagen geborgen werden. Damit zusammenhängend erinnerte der Geschäftsmann, dass sein Obst & Gemüsemarkt auch Früchte von privaten Erzeugern der Region aufkauft. Das betreffe nicht nur Süßkirschen und Erdbeeren. Ebenso nehme er Himbeeren, Stachel- und Johannisbeeren, Tomaten, Gurken und später auch Sauerkirschen zur industriellen Verarbeitung an.