1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Fohlenschau in Gadegast: Fohlenschau in Gadegast: Licht am Ende des Tunnels

Fohlenschau in Gadegast Fohlenschau in Gadegast: Licht am Ende des Tunnels

Von andreas richter 24.06.2015, 19:32
Nur süßes Aussehen gilt nicht: Der Experte lässt sich nicht vom äußeren Schein leiten. Auch wenn der kleine Pony-Hengst aus Eutzsch so niedlich ist.
Nur süßes Aussehen gilt nicht: Der Experte lässt sich nicht vom äußeren Schein leiten. Auch wenn der kleine Pony-Hengst aus Eutzsch so niedlich ist. christel Lizenz

gadegast - Horst Lösche ist sich absolut sicher, dass die Talsohle durchritten und Licht am Ende des Tunnels zu erkennen ist. Seit Anfang der 1990er Jahre ist der Gadegaster Gastgeber für die traditionelle Fohlenschau. So auch am Dienstagnachmittag. Und nach zwei Jahren des Abwärtstrends - „Die Zahl der Stuten und Fohlen, die hier zur Bewertung kamen, war zuletzt rückläufig. Wie überall.“ - scheint man nun wieder einen ersten Aufwärtstrend zu erkennen.

Mehr als vor einem Jahr

Stellten sich im Jahr zuvor neun Züchter mit ihren Stuten und Fohlen dem Votum der Fachjury, kamen diesmal immerhin schon 14 Tiere auf den Reitplatz von Lösches. Horst Lösche klang daher schon sehr optimistisch. „Das Geschäft mit den Pferden ist nach wie vor schwer. Absatzzahlen stagnieren, die Konkurrenz aus dem Ausland ist groß. Aber man darf sich als wirklicher Pferdeliebhaber und Züchter mit Leidenschaft nicht unterkriegen lassen.“ Lösche glaubt fest daran, dass solche erfolgreichen Zuchtregionen wie die hiesige gute Chance haben, weiterhin zu bestehen.

Ein Indiz dafür könnte auch sein, dass unter den am Dienstag in Gadegast angereisten Züchtern auch auffallend viele jüngere Leute waren. Allesamt Privatleute, scheint man oftmals den Generationswechsel bereits glücklich gemeistert zu haben.

Wie immer wurden die Tiere von Experten des Pferdezuchtverbandes Brandenburg-Anhalt unter Vorsitz von Zuchtleiter Dr. Ingo Nörenberg bewertet. Die Bewertungskriterien richten sich nach einer festgelegten Vorgabe, drei gibt es: Zum einen der Gesamteindruck, den die jungen Tiere ausstrahlen, dann die Bewegung und zu guter Letzt der Körperbau, in Züchterkreisen als „Gebäude und Fundament“ bezeichnet. Zehn Punkte können maximal in jeder Kategorie erreicht werden, also im Idealfall 30.

Die wurden zwar nicht vergeben, aber Punktzahlen von 25 oder 26 zeugten erneut davon, dass sich der Weg nach Gadegast wieder einmal gelohnt hatte. Sowohl für die Fachleute als auch die Züchterinnen und Züchter. Nicht nur aus Gadegast oder Orten aus der unmittelbaren Nachbarschaft war man angereist. Pferdeliebhaber aus Pratau, Eutzsch und Kleinkorgau wollten ebenso wissen, ob sie aussichtsreiche Tiere in ihren Ställen zu stehen haben.

Wettergott ein Pferdefreund

Und noch etwas scheint der Fall zu sein. Der Wettergott muss ein Pferdeliebhaber sein. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass an diesem so kühlem und sehr verregneten Dienstag just zum Start der Fohlenschau die Sonne vom Himmel lachte und der böige Wind etwas abflachte. Horst Lösche hatte am Vormittag noch große Bauchschmerzen, was die Durchführung betraf. „Da war mir ein bisschen bange. Ich hatte damit gerechnet, dass wir alles im Dauerregen absolvieren müssen. Denn jede halbe Stunde sah es draußen anders aus.“ (mz)