Fleischermeister Heiko Klausa Fleischermeister Heiko Klausa: Kleines Volksfest auf dem Hof in Listerfehrda

Listerfehrda/MZ - Hunderte Leute zieht es zu Fleischermeister Klausas Anwesen in Listerfehrda. Aus dessen Hof dringt ein Gemisch deftiger Aromen. Sie kommen aus der Gulaschkanone und aus den Töpfen, in denen Knacker und Bockwürste dampfen. Sie wehen vom Bratwurstgrill herüber und umgeben die Pfanne mit dem gerollten Schweinebauch. Auch Kaffee- und Glühweinduft liegt in der Luft. Solche und andere lukullische Verlockungen – vor allem aber die freundliche, persönliche Begrüßung von Heiko Klausa und seiner Frau Petra – machen Lust, gleich mehrere Stunden lang auf dem Hoffest zu verweilen.
„Ein tolles Wetter hast du dir bestellt“, lobt Christa Slowek aus Battin den Hausherrn. Der blinzelt in den blauen Himmel und antwortet augenzwinkernd: „Petrus meint es gut mit uns. Das kommt davon, weil ich ihm so viele Seelen hoch schicke.“ Der Humor des Fleischers löst vielfaches Lachen aus – unter den Gästen sind zahlreiche Kunden, bei denen Heiko Klausa regelmäßig Hausschlachtungen durchführt.
180 Liter Erbsensuppe
Christa Slowek schwärmt: „Er macht das toll. Und die Wurst schmeckt hervorragend. Deshalb holen wir ihn schon seit vielen Jahren zu uns.“ Auch für Reinhard Zeidler, den Chef der Agrargenossenschaft Schützberg, und den Schäfer Gerhard Bachmann aus Klöden ist das alljährliche Hoffest eine sehr angenehme Weise, die Geschäftsbeziehungen zu intensivieren: „Heiko macht alles möglich, wenn wir ihn brauchen. Sowas ist heutzutage selten“, meint Zeidler.
Für den kleinen Finn Grubbe aus Listerfehrda steht eine gänzlich andere Motivation im Vordergrund, zu Klausas zu kommen: „Die Erbsensuppe schmeckt lecker“, verkündet der Steppke, und zieht seine Mutti zur Gulaschkanone. Bis zum Abend werden von den Besuchern mehr als 180 Liter dieses beliebten Gerichts verzehrt. Die Grubbes sind gemeinsam mit den Winkelbauers und den Müllers aus Listerfehrda gekommen und stoßen auf den Tag und den Gastgeber mit dem ersten Glühwein der Saison an. Nicole Winkelbauer freut sich: „Hier gibt es gutes Essen, tolle Musik, Hüpfburg, Bastelstraße, Feuerwehr-Spiele und Kutschfahrten – also Spaß für die ganze Familie, da hat niemand lange Weile.“ Sie gesteht: „Wir sind hier schon bis zu sieben Stunden lang geblieben.“ Kurzum: Schlemmen, so wie es sich auf dem Land gehört – frisch zubereitet, deftig, würzig, dabei über Gott und die Welt reden – das gefällt dem Publikum. Das sonnige und dennoch kalte Wetter rückt schon die ersten roten Zipfelmützen sowie Engels- und Rentierfiguren ins Blickfeld: Für Kerstin Neubauer aus Lebien ist das Hoffest bei Klausas seit Jahren ein guter Ort, um die erste Weihnachtsdekoration an ihrem Stand anzubieten.
Ein kleines Volksfest
Zwischen den Schlager- und Stimmungshits, die er gut gemixt auflegt, sorgt DJ Karl-Heinz Arndt mit kurzweiliger Moderation dafür, dass die Gäste kein Schmäckerchen und keine Attraktion verpassen. „Ich bin jetzt schon einige Jahre mit dabei. Was ganz klein angefangen hat, kommt mittlerweile einem Volksfest nahe“, stellt er fest.
Beim Löffeln seiner Erbsensuppe blickt Dirk Zarrad sichtlich zufrieden um sich: „Toll, was hier auf die Beine gestellt wird.“ Als Vorsitzender des Graboer Heimatvereins weiß er solchen Aufwand zu schätzen. Ehefrau Andrea ergänzt: „Obwohl so viele Menschen hier sind, kann man sich total entspannen.“ Als dann noch die Seydaer Trachtentanzgruppe mit einem beschwingten Programm unterhält, haben einige Gäste sogar Lust, sich selbst in den Hüften zu wiegen.
Gern erinnern sich vor allem die Nachbarn und Gäste aus Listerfehrda daran, dass Fleischermeister Klausa und seine Familie während des Hochwassers im Juni dieses Jahres für viele Menschen im Dorf gekocht haben.