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Dorfleben Federvieh ist wieder in Mode zwischen Elbe und Elster

Einmal im Monat tourt der Geflügelexpress ins Jessener Land.

28.04.2022, 11:30
In Arnsdorf kauft Horst Klett  bei Marcel Gentz ein.
In Arnsdorf kauft Horst Klett bei Marcel Gentz ein. FOTO: UTE OTTO

Arnsdorf/MZ/TEO - Dienstag, 9.50 Uhr, an der Kirche in Arnsdorf: Pünktlich wie die Schweizer Bahn stoppt Marcel Gentz den Transporter mit der gackernden, schnatternden Fracht vom Geflügelhof seiner Eltern in Parchen bei Genthin auf dem Anhänger.

Die Kundschaft wartet schon. Vier junge Hennen will Horst Klett kaufen. „Zwei schwarze und zwei weiße, damit Farbe auf den Hof kommt“, sagt der 68-Jährige. 12 Hühner hält Klett, die Neuzugänge sollen diejenigen ersetzen, die geschlachtet wurden oder demnächst werden. Noch ein weiterer Kunde ist es in Arnsdorf, dann geht es weiter nach Ruhlsdorf, wo Gentz planmäßig zehn Minuten später eintreffen wird.

Zehn Sorten Hühner vom klassischen weißen Leghorn bis zu Zwerghühnern bietet der Geflügelhof an, dazu Zuchthähne und Enten. Letztere allerdings sind knapp in diesem Jahr, berichtet Gentz. „Alles was Ente ist, bekommen wir aus Frankreich und die kriegen wir zurzeit schlecht ran.“ Hauptursache sind fehlende Transportkapazitäten, aufgrund der hohen Dieselpreise müssen Speditionen effizienter planen.

Die hohen Preise für Kraftstoff, Energie und Futtermittel schlagen auch in Gentz Unternehmen hart zu Buche, im Ankauf wie im Verkauf. „Vor einem Jahr haben wir auf den Touren für 15 Euro noch 25 Kilogramm Futterweizen verkaufen können, jetzt gibt es dafür nur noch einen 15-Kilo-Sack.“

Jedoch, so der Junior des Familienunternehmens: „Unsere Kunden machen zwar dicke Backen, kaufen aber trotzdem. Ich habe sogar das Gefühl, es nimmt zu. Viele richten sich wieder auf Selbstversorgung ein. Wir können also nicht jammern. “

Insgesamt 46 Stationen fährt der Geflügelexpress auf der Jessen-Tour zwischen Mühlanger und Premsendorf an. Nächster Termin ist der 10. Mai.