Erlebniswanderung in Seyda Erlebniswanderung in Seyda: Goldmedaille für Organisator

Seyda - Erst Gold, dann strahlend blauer Himmel und herrliche Natur. So könnte man den „Erlebnistag Wandern“, der deutschlandweit jährlich am dritten Sonntag im Oktober stattfindet, für Seyda kurz beschreiben. Organisator dieses beliebten Volkssporterlebnisses ist Heinz Richter vom SV Rot-Weiß Seyda. 83 Jahre alt ist er mittlerweile, aber der Sport gehört seit frühester Jugendzeit zu seinem Leben. Zum 22. Mal in Folge hatte er diesen Erlebnistag organisiert. Für seine sportlichen Verdienste wurde ihm deshalb eine besondere Ehre zuteil. Uwe Loos, Präsident des Kreissportbundes Wittenberg, überreichte ihm die Ehrenmedaille des Landessportbundes Sachsen-Anhalt in Gold. Es ist die zweithöchste Auszeichnung im Bundesland und kann nur noch durch den Eintrag ins Ehrenbuch getoppt werden. Dann ging es auf Tour.
Ideale Wanderbedingungen
Strahlend blauer Himmel, sommerliche Temperaturen und eine bunt herausgeputzte Natur, idealer können die Bedingungen für einen Wandertag wohl nicht sein. Und so machten sich 105 Enthusiasten auf Schusters Rappen auf den Weg von Seyda in die Glücksburger Heide. Ziel war der rund acht Kilometer entfernte ehemalige Hubschrauberlandeplatz der sowjetischen Streitkräfte in der Nordheide bei Zellendorf/Mügeln. Am Tor zur Glücksburger Heide ging es auf den Schallweg bis zu einem Feuchtbiotop. Dort erwartete die Wanderer ein Frühstück, zubereitet vom Partyservice Sven Dehne aus Morxdorf. Tische und Bänke hatten Mitarbeiter vom Hoch- und Tiefbau „Elsterbau“ aus Elster angefahren. Geschäftsführer Matthias Wegner sagte: „Gern unterstützen wir so eine beliebte Aktion wie den Seydaer Wandertag.“
Am ehemaligen Hubschrauberlandeplatz verfolgten die Gäste interessiert die Ausführungen von Erhard Fritzsche, Vorsitzender des Heimatvereins Glücksburger Heide. „Dieses Areal, wo sie jetzt sind und sich frei bewegen können, war einst ein abgezäuntes Areal im militärischen Sperrgebiet der Heide. Hier waren unter anderem Hubschrauber stationiert“, machte er deutlich.
Auch Peter Schütze aus Rohrbeck konnte sich daran und noch vieles mehr erinnern. Er war Mitglied einer FDJ-Gruppe (Freie Deutsche Jugend der DDR) aus dem damaligen Kreis Jüterbog. Mit der hier stationierten sowjetischen Einheit gab es einen Freundschaftsvertrag. „Einmal waren wir zu einer großen Schauvorführung eingeladen. Die sowjetischen Genossen hatten extra eine Tribüne aufbauen lassen. Unter anderem fuhren daran Amphibienfahrzeuge sowie Panzer vorbei und Hubschrauber landeten“, erinnerte er sich. Demonstriert werden sollte damit ein Brückenschlag über die Elbe im Ernstfall.
Weiter ging es, nicht nur im gemächlichen Wanderschritt, sondern manchmal sogar im Eiltempo. Wanderer, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß waren, radelten die Strecke in gemächlichem Tempo ab. So auch Horst Hirsch aus Seyda. Mit 85 Jahren war er der wohl älteste Teilnehmer: „So lange es gesundheitlich geht, lasse ich mir dieses Erlebnis nicht nehmen. Es ist hier in der Heide einfach wunderschön.“ Das nächste Ziel war dann schon der einstige Hubschrauberlandeplatz bei Zellendorf, er war schneller als erwartet erreicht. Sven Dehne und sein Team mussten sich sputen und mit ihren Transportern die Wanderer überholen. Denn so ein Marsch macht großen Appetit und so wurde rasch die Mittagstafel eingedeckt. Gulasch und Erbsensuppe waren unter anderem im Angebot.
Weitgereiste Teilnehmer
Jamie aus Wittenberg gehörte mit seinen neun Lebensjahren zu den jüngsten Teilnehmern. „Das war ganz schön anstrengend“, gab er zu. Aber er hatte ein Vorbild. Sein Opa Hubert Jost, 69 Jahre alt und ebenfalls aus Wittenberg, spornte ihn immer wieder an. Der schwärmte: „Meine Frau und ich kommen zu gern in die Glücksburger Heide. Erst im August, zur Heidekrautblüte, haben wir eine 30 Kilometer lange Radpartie gemacht.“
Die wohl weiteste Anreise hatte Lukas Ebersbach, 13 Jahre. Er ist in Husum an der Nordsee zu Hause und war zu Besuch bei seiner Oma in Mark Zwuschen. „Ich kannte bisher nur Wattwanderungen. Aber hier durch die Heide läuft es sich ganz komfortabel“, meinte er verschmitzt lachend.
Gut gesättigt und bestens informiert begaben sich dann alle zurück auf den Heimweg. Aber nicht am Stück. Denn am Feuchtbiotop wurde nochmals gerastet. Nach einem deftigen Mittagsmahl schmecken halt auch Kaffee, Kuchen oder Torte sehr lecker. Vor allem, wenn man alles in frischer Heideluft genießen kann. (mz)
