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Energieversorgung Energieversorgung: In der Luft auf Schäden und mögliche neue Trasse geachtet

Von FRANK GROMMISCH 10.06.2010, 18:10

JESSEN/MZ. - "Jetzt muss ich mich konzentrieren", sagt Siegfried Lange. Mit diesem Satz beendet er erst einmal die Gespräche im Hubschrauber. Wenig später ist die Maschine in der Luft.

Als Start- und Landeplatz dient an diesem Tag eine Fläche an der Alten Schweinitzer Straße. Siegfried Lange, der zum DHD Heli-Service in Großkreutz an der Havel gehört, ist im Auftrag des Energieversorgers enviaM unterwegs. Das Hauptziel: die 110-kV-Leitungen in der Region zu kontrollieren. Ziemlich dicht wird an den Trassen entlang geflogen, was zum Beispiel Kleingärtner auf ihren Parzellen, aber auch Autofahrer auf vorbeiführenden Straßen erstaunt beobachten. Dabei wird aus der Maschine nach Mängeln Ausschau gehalten, berichtet Projektverantwortlicher Hagen Jungnickel. Einmal im Jahr stehen solche Überprüfungsflüge an. Aufgespürt werden sollen zum Beispiel Schäden an Isolatoren, Seilen und Masten. Ebenso "Bauwerke" von Vögeln, die sich einen Mast als Nestbauplatz ausgesucht haben. Durch Blitzschläge kann es zu Defekten an den Anlagen kommen, natürlich auch durch Materialalterung. Auch ganz andere Ursachen für Störungen sind möglich, wie Hagen Jungnickel und Siegfried Lange in der Nähe von Elster erläutern. Dort steht ein großer Kran neben einem Mast der 110-kV-Leitung. Die Stahlkonstruktion war von einer Landwirtschaftsmaschine gerammt worden, so dass hier aufwändige Reparaturarbeiten erforderlich sind.

Einer der Flüge ab Jessen wird auch genutzt, um Jessens Bürgermeister Dietmar Brettschneider (CDU) mal aus der Luft zu zeigen, wie die Trassenführung der 110-kV-Leitung im Stadtgebiet von Jessen verändert werden soll. Vorgesehen ist, dass im Rahmen des Ersatzneubaus der Leitung von Herzberg bis Elster die Trasse aus dem dicht besiedelten Gebiet herausgenommen (die alte Trasse werde zurückgebaut) und in einem größeren Bogen um das Stadtgebiet gelegt wird. Dort werden nicht allein neue Masten gesetzt, sondern durch ein so genanntes Doppelsystem (derzeit Einfachsystem) auch eine höhere Versorgungssicherheit erreicht, sagt Maik Sawitzki, Leiter Projektmanagement bei der Envia Netzservice GmbH. Die neue Trasse hat eine Länge von 1,9 Kilometer (derzeit läuft die Leitung 1,6 Kilometer übers Stadtgebiet). Bis das Vorhaben wahrscheinlich 2011 / 2012 verwirklicht werden kann, ist noch viel Arbeit in Planung und Projektierung zu stecken sowie mit Eigentümern der Grundstücke zu sprechen. Envia Netz, so teilt die Firma mit, gibt allein in diesem Jahr 12,6 Millionen Euro für die Modernisierung des Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzes im Landkreis Wittenberg aus.