Ende der Sekundarschulzeit Ende der Sekundarschulzeit: "Wachsen müsst ihr selbst"

Jessen/MZ - „Verliert euch nicht ganz aus den Augen.“ Das ist der gute Rat, den Schulleiter Thomas Felber den Zehntklässlern der Sekundarschule Jessen-Nord zum Abschluss der festlichen Zeugnisübergabe im „Schützenhaus“ mit auf den Weg gibt. 31 Schüler haben erfolgreich ihre Prüfungen bestanden, 13 von ihnen sogar mit erweitertem Realschulabschluss. Er ermöglicht ihnen den Wechsel auf ein Gymnasium. Aus dem Beifall, den die Absolventen von ihren Eltern, Großeltern, Geschwistern, Freunden und freilich von den Lehrern bekommen, klingt Stolz und Freude. Manche Träne, die über die Wangen kullert, zeugt von Erleichterung, aber auch von Wehmut. Gewohntes, das Geborgenheit gab, ist nun Geschichte.
60 mündliche Prüfungen
Nach einer kurzen Verschnaufpause warten zumeist schon Anfang August andere Herausforderungen. Für ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten mit Abitur, die sie beim Bundesministerium für Wirtschaft in Berlin aufnimmt, hat sich Jennifer Erxleben mit einem Abschluss von 1,0 bestmögliche Voraussetzungen geschaffen. Als Jahrgangsbeste gilt ihr gemeinsam mit Adam Zeiser, er erreicht 1,9, besondere Anerkennung. Der junge Mann wechselt ans Oberstufenzentrum Elbe-Elster in Falkenberg und strebt eine Berufsausbildung mit Abitur an.
Thomas Felber ruft die letzten Wochen in Erinnerung: „Nach den schriftlichen Prüfungen in Deutsch, Englisch und Mathematik mit Durchschnitten von 2,9 bis 3,1 waren über 60 mündliche Prüfungen zu absolvieren. Hier lobt er vor allem Johanna Brandt. Sie schaffte die Eins in Deutsch und Ronja Romanus in Mathematik. Das Prädikat „sehr gut“ im mündlichen Bereich wurde neunmal erreicht. Allerdings habe es auch hängende Köpfe und Tränen gegeben. Felber ermutigt die Betreffenden, daraus die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen: „Eine Note geht meistens nicht erst im Prüfungsraum verloren.“ Und der Schulleiter blickt voraus.
Soloauftritte zum Abschluss
„Jetzt beginnt die Zeit des wirklichen Erwachsenwerdens.“ Dafür sei in der Schule durch umfassende Allgemeinbildung und Berufsorientierung ein guter Boden bereitet worden. Er zitiert Erich Kästner: „Der Lehrer ist kein Zauberkünstler, sondern eher Gärtner. Er kann und wird euch hegen und pflegen. Wachsen müsst ihr selber!“ Der Schulleiter zeigt sich sicher, dass es auch künftig „Gärtner“ geben werde, die sich um die jungen Erwachsenen kümmern, „das müssen ja nicht immer Lehrer sein“, fügt er schmunzelnd hinzu. Es gibt viele Glückwünsche, gegenseitige Umarmungen und manches beherzte Schulterklopfen an diesem Abend. Die Jugendlichen bedanken sich im Gegenzug auch bei ihren Lehrern und den Eltern.
Alle gemeinsam genießen noch einmal zwei Soloauftritte. „Lass es Liebe sein“ singt Vanessa Schulze, und Lisa Matthias berührt mit „Rolling in the deep“ die Herzen des Publikums. Ihre Stimmen, viele Male während Schulveranstaltungen gehört, werden in dieser Runde künftig fehlen.

