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Elsterland Milchliefergenossenschaft Elsterland Milchliefergenossenschaft: Qualität als Trumpfkarte

Von Thomas Tominski 30.05.2018, 09:46
Ein Glas Milch wird eingeschenkt.
Ein Glas Milch wird eingeschenkt. Symbolfoto/CC0

Jessen - Den guten Rat seiner Kumpels hat Michael Jahn (SPD) beherzigt. Der Bürgermeister der Stadt Jessen kann eine volle Milchkanne tragen, ohne über dem Sockenhalter wegzubrechen. Auf der Generalversammlung der Elsterland Milchliefergenossenschaft erzählt Jahn von seinen Kindheitserlebnissen im Erzgebirge, den täglichen Touren mit dem Onkel und von fehlenden Muskeln beim Einsammeln der Kannen.

„Meine Kumpels haben mir geraten, mehr Milch zu trinken“, sagt er und sorgt mit diesem Satz im Saal des Schützenhauses für Heiterkeit. Der Bürgermeister würdigt in seinem Grußwort das Engagement der Bayerischen Milchindustrie (BMI) zur langfristigen Sicherung des Produktionsstandortes Jessen und betont, dass Menschen im Umkreis von 100 Kilometern mit Molkereiprodukten aus der Elsterstadt versorgt werden.

Jahn bedankt sich vor allem bei den Milcherzeugern, die 365 Tage im Jahr im Einsatz sind und den Grundstoff für zum Beispiel schmackhaften Käse liefern. Pro Tag werden eine Million Liter Milch verarbeitet. Als bekennender Käse-Fan und Milchtrinker sorgt Jahn zum Abschluss seiner Rede für den zweiten Lacher. „Behandeln sie die Milch wie ihre Frauen. Lassen sie sie nicht zu lange stehen, sonst wird sie sauer!“

Auf der Generalversammlung der Elsterland Milchliefergenossenschaft haben auch Wahlen stattgefunden. Andreas Thiele hat seine Mitgliedschaft im Aufsichtsrat beendet und arbeitet künftig im Vorstand mit. Kurt Walther wurde einstimmig wiedergewählt. Ebenfalls zum Vorstand gehören Bernd Winkler, Birgit Schönefeld und Ralf Schemmel.

Ines Loy und Marco Eisermann sind die neuen Mitglieder des Aufsichtsrates. Jutta Quoos hat erneut das Vertrauen der Genossenschaftsmitglieder erhalten. Das fünfköpfige Gremium vervollständigen Stefan Richter und Christian Wolf (vorher gewählt). Im Rahmen der Versammlung wurden zudem der alte Vorstand und der Aufsichtsrat entlastet.

Der Standort Jessen hat sich herausgeputzt. Darüber sind sich alle Anwesenden im Saal einig. „Wer zuletzt vor ein paar Jahren hier gewesen ist, erkennt den Betrieb nicht wieder“, so BMI-Vorstandsmitglied Peter Hartmann, der sich bei allen 228 Mitarbeitern für das Durchhaltevermögen während der Bauarbeiten bedankt.

„Sie haben die Produktion ohne Probleme aufrecht erhalten“, sagt er und gibt auf Nachfrage zu, dass die geplanten Investitionskosten in den Standort nicht gereicht haben. Während der Bauphase seien finanzielle Ergänzungen notwendig gewesen. Zum Beispiel bei der Wasseraufbereitung. Laut derzeitigen Schätzungen werden 92 bis 96 Millionen investiert.

„Wir haben noch ein dreiviertel Jahr Bauzeit vor uns“, meint Hartmann und erläutert per Fotodokumentation die einzelnen Abschnitte. Derzeit wird am dritten Käsefertiger gewerkelt. Die BMI sei bestrebt, so Hartmann, künftig mehr in das Biogeschäft reinzuwachsen.

Der Geschäftsführer der Liefergenossenschaft, Richard Obermaier, betont, dass es nach zwei schwierigen Jahren für Milcherzeuger und Molkereien wieder bergauf gegangen ist. Die Zahl der Milcherzeuger in Deutschland sei zwar um 4,9 Prozent gesunken, doch die Milchmenge insgesamt gestiegen.

Die Eigenanlieferung der Genossenschaft (2017) hat 215,1 Millionen Kilo Milch betragen, dies sei ein Plus gegenüber 2016 von 24,2 Millionen. Zur Elsterland e.G. gehören insgesamt 71 Betriebe. Im vergangenen Jahr sind sechs neue Mitglieder dazugekommen, die 15,37 Millionen Kilo Milch produzieren.

Wichtiger Tagesordnungspunkt: Die anwesenden Betriebe stimmen für die Auszahlung der Dividende zum 30. Mai.

Heinz Saalfrank kommt gut bei den Zuhörern an. Der Aufsichtsratsvorsitzende der BMI ist in Bayern selber Landwirt und kennt die Sorgen und Nöte der Zulieferer aus dem Effeff. „Trotz aller Probleme müssen wir zusammenhalten“, ruft er in den Saal, denn das Ansinnen von Partnern kann kein gemeinsamer Untergang sein.

Wichtig sei es, stets nach Lösungen zu streben und miteinander im Gespräch zu bleiben. Der Standort Jessen hat sich positiv entwickelt. Daran haben alle ihren Anteil - Milchliefergenossenschaft und BMI.

(mz)