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Elberadweg Elberadweg: Jessen zweigt Touristen ab

Von DETLEF MAYER 26.04.2011, 18:44

KLÖDEN/MZ. - Der Elberadweg lässt bewegungshungrige Reiselustige - auch von weiter her - in die Region rollen. Die Saison hat begonnen und neben vielen hiesigen Zweirad-Wochenendausflüglern wurden auch erste Langstreckenradler bereits gesichtet.

Marion Kluge, Geschäftsführerin des Regionalvereins Jessener Land, räumt dieser Piste sogar "große Bedeutung" für die touristische Erschließung des Elbe-Elster-Dreiecks und konkret der Stadt Jessen ein. Schließlich sei sie über den Schwarze-Elster-Radweg direkt mit dem Elberadweg R2 verbunden. Anknüpfungspunkt ist der Stadtteil Gorsdorf. Beim Schwarze-Elster-Radweg handelt es sich übrigens um ein gemeinsames Projekt der Länder Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Der rund 180 Kilometer lange Fluss entspringt in der sächsischen Oberlausitz, durchquert einen Teil von Brandenburg und mündet unweit von Jessen, bei Elster, also im Land Sachsen-Anhalt, in die Elbe. Der Radwandertourismus sei eine boomende Branche, meint Marion Kluge, "und das Interesse, Nebenrouten des Elberadwegs zu erkunden, hat spürbar zugenommen".

Letztere Einschätzung teilt auch Mandy Krebs. Sie ist Koordinatorin für den Elberadweg Süd. Bevor der große Radler-Andrang losgeht, gab es auf der Burg in Klöden (Stadtteil von Jessen) jüngst die Jahresversammlung für den nördlichen Teil des Vermarktungsbereichs zwischen tschechischer Grenze und Dessau-Roßlau. Eine zweite Zusammenkunft für den südlichen Abschnitt fand in Riesa statt.

Vor den Projektmitgliedern - dazu rechnen Hoteliers, Pensionsbetreiber, Service- und Reiseanbieter - führte Mandy Krebs aus, dass der Marketing-Plan 2011 unter dem Stichwort "Optimierung Internetportal" unter anderem vorsehe, künftig die Routen mit vorzustellen, die vom Elberadweg abgehen.

Neben diesem Auftritt im Netz - mit dessen Hilfe sich selbstverständlich Touren und Übernachtungen planen lassen - stützt sich die Vermarktung des laut ADAC beliebtesten Radfernwegs Deutschlands (zum siebten Mal in Folge) bereichsübergreifend auf das jährlich neu erscheinende Elberadweg-Handbuch. In einer Auflage von 260 000 Stück werde es gedruckt und sei bis zum Saisonende regelmäßig aufgebraucht, sagt Mandy Krebs. In der diesmal 88-seitigen Broschüre erfahren unter den jeweiligen Radwegabschnitten / Tagesetappen, die vorgestellt werden, die Projektmitglieder ihre Präsentation. Es gebe alljährlich etliche neu Hinzukommende, im Gegenzug kaum Abspringer. So wurden aktuell aus der hiesigen Region aufgenommen: das Brauhaus und Gästezimmer Wolter in Wittenberg, die Pension Lindeneck und das Haus Christina in Mühlanger sowie das Alte Bootshaus und das Deutsche Haus in Torgau.

Schon seit 1995 gehört Dietmar Wartenburger dieser Elberadweg-Interessengemeinschaft, wie er sie nennt, an. Der Klödener, der auch stellvertretender Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft für Urlaub auf dem Lande ist, betreibt die Pension Auf der Tenne. "Die Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle läuft prima", sagt er. "Sie macht eine gute Arbeit und die Gegend profitiert davon."

Besonders lobt er die Präsentation in dem Handbuch, das den Streckenverlauf von Prag ("das ist eine Bereicherung") bis Cuxhaven in einer Ausgabe darstellt. 524 Übernachtungsmöglichkeiten sind derzeit erfasst, 2002 waren es nur 172. Im Falle seiner Pension beschere der Elberadweg in der Saison 70 Prozent aller Gäste, resümiert der Klödener. Wobei Mandy Krebs weiß: "60 Prozent der Radler entscheiden sich spontan für eine Unterkunft." Auch die Beschilderung des R2 sei besser geworden, erwähnt Dietmar Wartenburger, bedauert aber, dass die Pretzscher Fähre gerade ausfällt. "Revisionen sollten im Winter stattfinden."