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Einwohnerversammlung zur Gebietsreform Einwohnerversammlung zur Gebietsreform: Helga Welz für die Eigenständigkeit

Von Detlef Mayer 26.02.2002, 19:10

Prettin/MZ. - Die Veranstaltung diente der Bürgerinformation vor der Befragung am 21. April. Ob sie eher zu einer Verbandsgemeinde mit Annaburg oder einer Eingemeindung nach Jessen tendieren, möchte der Rat da von den Prettinern wissen. Helga Welz sagte Montag zu, dass es in vier Wochen eine weitere Einwohnerversammlung geben werde.

Die Situation der Elbestadt beschrieb sie so: Prettin mit 2 360 Einwohnern müsse sich angliedern. Dafür nannte sie die Varianten Verbandsgemeinde mit Annaburg, Eingemeindung nach Jessen, aber auch einen Zusammenschluss mit Pretzsch und die Eingemeindung nach Annaburg. Als Besonderheit wies Helga Welz den per Bürgerentscheid gebildeten Vierer Plossig-Labrun-Axien-Lebien und dessen Einfluss auf die Zukunft Prettins aus: Nach Jessen könne die Stadt (weil eine gemeinsame Gemarkungsgrenze Voraussetzung ist) nur, wenn Lebien mitziehe, nach Annaburg nur mit Labrun, nach Pretzsch nur mit Axien.

Derzeit tendiere der Vierer nach Annaburg, wurde festgestellt. In diese Richtung argumentierte auch die Bürgermeisterin - pro Verbands-, contra Einheitsgemeinde - und das mit Leidenschaft. "Prettin soll Prettin bleiben!" Sie forderte die Bürger auf, für die Eigenständigkeit der ältesten Stadt in der Region einzutreten.

Als Knackpunkt für eine Einheitsgemeinde stellte Erich Schmidt die erforderlichen 10 000 Einwohner heraus. Mit Holzdorf (auch ohne die umliegenden kleineren Orte) sei dies kein Problem. Und wenn die Verbandsgemeinde nicht kommt? Für diesen Fall bot er den Prettinern nicht die Eingemeindung nach Annaburg, sondern das gemeinsame Bilden einer neuen Einheitsgemeinde (mindestens 7 000 Einwohner) an. Diese Konstruktion sei eine günstigere, als der 45. Stadtteil eines größeren Gebildes zu sein, so der Gast sinngemäß. Den Bestand eines Verwaltungsbereiches Prettin sicherte er für beide Möglichkeiten zu und appellierte an den nötigen Geist, gemeinsam etwas entwickeln zu wollen. Das bezog der Annaburger auch auf die Gewerbesituation.

Ob beim Eigenständigkeitsverlust ein Unterschied bestehe zur Einheitsgemeinde, wo doch zahlreiche Aufgaben und sogar Eigentum von den Mitgliedskommunen an die Verbandsgemeinde delegiert würden, wollte Ingeborg Walter (CDU-Ratsfraktion) wissen. Nur die Bereiche und das Eigentum, für welche die Verbandsgemeinde per Gesetz zuständig sei, würden ihr übertragen, entgegnete Erich Schmidt. Bei einer Einheitsgemeinde gehe alles in die neue Struktur über. Karl Hennig (CDU) favorisierte die Eingemeindung in die wirtschaftlich und infrastrukturell starke Stadt Jessen. Für den Eigenständigkeitserhalt wäre er, wenn Prettin viel Gewerbe besäße und entsprechende Steuereinnahmen.