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Einweihung in Elster Einweihung in Elster: Caritas steht Betroffenen zur Seite

Von Frank Grommisch 06.06.2015, 10:47
Peter Müller (l.), Simone Graf und Klaus Skalitz enthüllen in Elster die Litfaßsäule zu den Hochwasserereignissen.
Peter Müller (l.), Simone Graf und Klaus Skalitz enthüllen in Elster die Litfaßsäule zu den Hochwasserereignissen. Thomas Christel Lizenz

Elster - Auf dem Platz am Anker in Elster gibt es einen neuen Blickfang und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Seit Freitag steht an zentraler Stelle, unmittelbar neben der Sitzgruppe, eine Litfaßsäule. Im Gegensatz zu deren „Kolleginnen“ hat sie eine andere Aufgabe. Nicht auf aktuelle Veranstaltungen mit ständig wechselnden Plakaten weist sie hin, sondern auf die Hochwässer, die Elster 2002 und 2013 ertragen musste, auf die Folgen, auf die Entwicklung des Elbeortes und auf Ansprechpartner. Klaus Skalitz, Diözesan-Caritasdirektor aus Magdeburg, Zahna-Elsters Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) und Simone Graf vom Caritasverband Wittenberg enthüllten am Vormittag die Litfaßsäule. Finanziert wurde sie aus Spendenmitteln, berichtete Jörg Vibrans, Koordinator im Fluthilfebüro in Elster. Die Litfaßsäule ist Bestandteil eines Informationsleitsystems, das für Elster, Iserbegka und Listerfehrda erarbeitet wird. Eine Litfaßsäule biete da einige Vorteile, erläuterte Vibrans. Im Gegensatz zu einer Schautafel könnte hier schneller auf Veränderungen reagiert, Informationen ausgetauscht werden.

Auf dem Areal am Anker habe das Wasser Anfang Juni 2013 etwa kniehoch gestanden. Nun befinde sich an dieser Stelle wieder ein schöner Platz, sagte Jörg Vibrans. Vor allem Durchreisende, von denen auf dem Elberadwanderweg viele den Elbeort passieren, erhalten an der Litfaßsäule Informationen aus erster Hand, merkte er an. Zu sehen sind auch mehrere Bilder aus den schweren Tagen, die einen Eindruck vermitteln von dem Leid, das Menschen ertragen mussten und das sie noch immer beschäftigt. Denn die Schäden sind noch nicht alle beseitigt. Simone Graf berichtete, dass der Bedarf an Beratungsgesprächen auch zwei Jahre nach dem jüngsten Hochwasser groß ist. Und Peter Müller erwähnte, dass an kommunalen Objekten auch noch nicht alles in Ordnung ist. So hätten sich an der Grundschule, in der bereits Hochwasserfolgen beseitigt wurden, Folgeschäden gezeigt. Ziel sei es, 2016 mit allem fertig zu seien. Das gilt auch für die umfangreichen Deichbauarbeiten bei Elster und Listerfehrda. Den Bauarbeiten zollte er Achtung für ihre Leistung. „Sie sind sehr fleißig.“ Elster und seine Ortsteile an der Elbe seien dann wesentlich besser geschützt und damit einher geht die Hoffnung, dass den Einwohnern Hochwasserkatastrophen künftig erspart bleiben.

"Tolle Aufbauarbeit"

Klaus Skalitz, Diözesan-Caritasdirektor, sicherte zu, dass die Caritas mindestens bis 2016 in Elster präsent bleibe. Und vielleicht gar länger, „wenn man uns braucht“. Er lobte: „Hier ist eine tolle Aufbauarbeit geleistet worden.“ Der Caritas gehe es nicht allein darum, dass der Zustand wie vor der Flut wieder erreicht werde, sondern dass die Erfahrungen der Einwohner in soziale Entwicklungsprozesse münden, die dem Miteinander in den betroffenen Orten dienen.

Wer sich einen Überblick über die Geschehnisse vor allem 2013 verschaffen möchte, hat dazu in der Caritasberatungsstelle in Elster Gelegenheit. Sie hat jetzt ihren Sitz am Markt 5 und wurde am Freitag ebenfalls feierlich eingeweiht in einem ehemaligen Geschäftshaus. Ein Friseur habe sich da mal befunden, auch ein Gemüseladen sei mal untergebracht gewesen, hieß es. Nun steht das Objekt ganz im Zeichen der Hilfe.

Grundlage für das Gestalten der Litfaßsäule und der Ausstellung, die derzeit im Büro zu sehen ist, bildete eine Flutdokumentation, die vom Caritas-Projektbüro mit engagierten Einwohnern erstellt wurde. Da sind allein rund 5 000 Fotos zusammengekommen, aus denen eine Auswahl getroffen werden musste.

Peter Müller nutzte am Freitag auch die Gelegenheit, der Caritas „vielmals Danke zu sagen“ für ihre Leistungen im Ort. (mz)