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Freiwillige Feuerwehr Seyda So hat die Feuerwehr Seyda zwei runde Geburtstage gefeiert

Die Feuerwehr Seyda feiert beim „Tag der offenen Tür“ zwei Jubiläen. Womit der Wehrleiter nicht gerechnet hat und warum Schafe auf einer Wiese stehen.

Von Thomas Tominski 05.06.2023, 10:00
Bei der Gruppenstafette  der Jugendfeuerwehr,  hier die Mannschaft aus  Naundorf,  sind Teamgeist und  Schnelligkeit  gefragt.
Bei der Gruppenstafette der Jugendfeuerwehr, hier die Mannschaft aus Naundorf, sind Teamgeist und Schnelligkeit gefragt. (Foto: Thomas Tominski)

Seyda/MZ - „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Wehrleiter Maik Heidemüller, der zum 130. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr in Seyda innerhalb einer Stunde mehr als 150 Besucher begrüßt. Zu Gast sind neben den Vereinen des Ortes auch Kameraden befreundeter Wehren, Kommunalpolitiker und vor allem kleine Besucher, die das große Löschfahrzeug der Bundeswehr Holzdorf sofort stürmen.

Die siebenjährige Cecilia und ihre Freundin Lina nehmen auf dem Fahrersitz Platz und zugleich das Cockpit unter die Lupe. „Das Auto ist toll“, so die Grundschülerin aus Seyda, die später einmal Tierärztin werden will. „Aber nur Kleintiere“, fügt sie erklärend hinzu. Lina erzählt, dass sie mit ihrer Mutti aus Heringsdorf angereist ist, um im Ort Verwandte zu besuchen. Sie ist froh, dass der Motor des Fahrzeugs aus ist. „Der macht bestimmt richtig laut“, meint die Siebenjährige und inspiziert mit ihrer Freundin die Knöpfe auf der Konsole.

Einsatz am Fahrzeug

Oberbrandmeister René Zapft von der Bundeswehr Holzdorf, der gemeinsam mit Egbert Uhde den Besuchern der Jubiläumsveranstaltung die Technik des Boliden erklärt, kann über diese Aussagen nur schmunzeln. Das Fahrzeug mit einem Fassungsvermögen von 6.600 Litern Wasser wird zur Brandbekämpfung auf dem Flugplatz eingesetzt und ist ständig in Bereitschaft. Bei zehn Bar Druck kommen in einer Minute 2.400 Liter aus dem Schlauch. „Die Eingreifzeit beträgt eine Minute“, so René Zapft, Schnelligkeit gehört zur Grundausrüstung eines Feuerwehrmanns. „Das Fahrzeug ist für Kinder schon imposant. Sie löchern mich mit Fragen.“

Marcel Grießig,  Wehrleiter Maik  Heidemüller  und  Egbert  Uhde (von links) von  der Bundeswehr  geben Einblicke in das Leben eines  Feuerwehrmans.
Marcel Grießig, Wehrleiter Maik Heidemüller und Egbert Uhde (von links) von der Bundeswehr geben Einblicke in das Leben eines Feuerwehrmans.
(Foto: Thomas Tominski)

Neben der Technikschau wird auf dem Gelände rings um die Fahrzeughalle viel für die zahlreichen Gäste geboten. Denny Jenzig demonstriert mit einem weiteren Kameraden die Vorgehensweise bei einem schweren Verkehrsunfall. Es geht um die Rettung eines Menschen, der festgeklemmt im Fahrzeug sitzt. Die Fensterscheiben eines alten VW werden professionell zerkleinert, mit dem Hydraulikspreizer die verkeilten Türen geöffnet. „Normalerweise“, so Jenzig, „tragen wir dabei einen Schutzanzug. Doch beim Jubiläum unserer Feuerwehr verzichten wir auf einige Utensilien.“

Die siebenjährige  Cecilia  (links) und ihre  Freundin  Lina finden  es toll, im großen Löschfahrzeug  der Bundeswehr  Holzdorf zu sitzen.
Die siebenjährige Cecilia (links) und ihre Freundin Lina finden es toll, im großen Löschfahrzeug der Bundeswehr Holzdorf zu sitzen.
(Foto: Thomas Tominski)

Einen Steinwurf entfernt findet ein „Schafsbingo“ statt. Dieser Spaßwettbewerb funktioniert folgendermaßen: Auf einer Wiese wird eine Fläche in hundert Quadrate eingeteilt. Die Teilnehmer tippen im Vorfeld, in welchem Quadrat nach 60 Minuten die meisten Häufchen liegen. Vor dem Start wird die Fläche gereinigt, damit für die Tipper Chancengleichheit besteht.

Spannendes Duell

Die Jugendfeuerwehr Seyda feiert mit dem 30. Geburtstag am Samstag ebenfalls ein Jubiläum und veranstaltet auf dem angrenzenden Sportplatz eine Gruppenstafette. „Es sind über 75 Meter Teamgeist, Präzision und Geschwindigkeit gefragt“, so Jugendchef Peter Heuser. Die Teams müssen verschiedene Schläuche ausrollen, diese an Kupplungen „stöpseln“, Hindernisse überwinden und imaginäre Feuer per Wasserstrahl bekämpfen.

Denny Jenzig demonstriert den Einsatz eines  Hydraulikspreizers.
Denny Jenzig demonstriert den Einsatz eines Hydraulikspreizers.
(Foto: Thomas Tominski)

Auf der Zielgeraden zeigt Ben Netzel seine Sprinterqualitäten, überholt den Kontrahenten aus Naundorf und bejubelt mit seinen Kameraden den Sieg für Seyda. „Auf den letzten Metern habe ich gedacht: Jetzt musst du alles raushauen! Es ist ein schönes Gefühl, den Sieg zu feiern“, so Netzel. Heuser ist vor allem über die guten Zeiten erstaunt (2:13,31 und 2:14,03 Minuten). „Einfach nur super.“

Wehrleiter Maik Heidemüller geht in seiner kurzen Rede auf die Geschichte der Feuerwehr ein, bedankt sich für die hohe Einsatzbereitschaft aller Kameraden, „denn wie die Sirene heult, steht ihr Tag und Nacht bereit“. Heidemüller betont, dass es ihm am Herzen liegt, dass diese Kameradschaft weiter so intensiv gepflegt wird. Jeder soll nach einem Einsatz zudem stets gesund wieder in das Depot zurückkehren. „Ich denke“, sagt der Chef des Feuerwehrvereins, Marcel Grießig, „heute haben wir uns gut präsentiert. Denn es gibt großes Interesse an einem Schnupperkurs. So eine überfüllte Feuerwehr haben wir seit Jahren nicht mehr gehabt.“