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Eingemeindung von Mühlanger Eingemeindung von Mühlanger: Vorwürfe an den Kollegen

Von Markus Wagner 05.09.2013, 08:38

Zahna-Elster/MZ - Die Bürgerversammlungen zur Eingemeindung Mühlangers gehen weiter, die Vorwürfe gegen die Stadt Zahna-Elster, ihren Bürgermeister und ihren Stadtrat auch. Es sind mehrere Punkte, die Mühlangers Bürgermeister Thomas Jaskowiak (SPD) seinem Amtskollegen Peter Müller (Freie Wähler) vorwirft.

Seit der Fusion sei außer der Sanierung der Grundschule und der Schließung eines Grabens in Mühlanger nichts investiert worden. Müller verweist schlicht auf die Prioritäten in der Stadt. Von den Vorgängerkommunen beschlossene Projekte - wie eben die Sanierung der Grundschule oder des Gemeinschaftshauses in Leetza - sollten umgesetzt werden. Es folgen Projekte mit Fördermittelzusagen. „In Mühlanger stehen solche Projekte derzeit nicht an.“ Dennoch werde dort investiert. Es gebe mehr Bauhofmitarbeiter, der Kindergarten werde instand gesetzt.

Entscheidung für Jessen war falsch

Jaskowiak hält den Beschluss, die Abwasserentsorgung nach Jessen zu geben, für falsch - und wirft der Verwaltung vor, diesen weder ordentlich vorbereitet noch durchgeführt zu haben. „Da ist alles sauber über die Bühne gegangen“, sagt Müller - und räumt dennoch Fehler ein. Den Stadträten sind vom dortigen Verband falsche Zahlen vorgelegt worden. Die Folge: Die Bürger müssen mit Mehrkosten beim Abwasser rechnen statt mit günstigeren Tarifen. „Das war ein Fehler, dazu stehe ich“, sagt Müller. Man verhandle im Moment mit Jessen und sei mit Wittenberg im Gespräch, um das Problem zu lösen. Wie, sei noch nicht klar.

Ein weiteres Indiz für die „schlechte Führung der Verwaltung“ ist für Jaskowiak die Ernennung einer neuen Hauptamtsleiterin - obwohl die ehemalige Verwaltungsamtsleiterin mit dem Argument nicht weiterbeschäftigt worden sei, dass man keine Hauptamtsleiterin mehr brauche. „Diese Entscheidung war richtig“, sagt Müller. So habe man eine qualifizierte Kraft halten können.

Was Jaskowiak erzürnt hat, war Müllers Bekanntmachung im Amtsblatt, wo dieser zwar aufzählt, was in der selbstständigen Gemeinde Mühlanger teurer ist als in Zahna-Elster. Gebühren, die günstiger sind, habe Müller dabei aber unterschlagen, behauptet Jaskowiak. Ähnliches wirft Müller ihm vor. „Fragen Sie ihn doch mal, was mit der Grundschule passiert, wenn Mühlanger nach Wittenberg kommt.“ Dass die Stadt zwei an der östlichen Peripherie erhalten wird, daran zweifelt Müller. „Davon spricht niemand.“ Er verweist zudem auf zwei Jahre mit ausgeglichenen Haushalten. „Mühlanger ist mit einem Defizit gekommen“, sagt er. Elster dagegen hätte die Kita ohne Kreditaufnahme bauen können. „Wir hatten 720 000 Euro Barvermögen.“ Die Sanierung nach dem Hochwasser werde die Gemeinde nicht belasten. „Das wird aus dem Fluthilfefonds bezahlt.“

„Nichts persönlich“

Nichtsdestotrotz wirft Jaskowiak der Verwaltung vor, „wiederholt Fehler gemacht“ zu haben - und sieht sich durch Müller bestätigt, weil der nun den Gefahrenabwehrplan fürs Hochwasser überarbeiten will. „Ich habe nichts gegen Peter Müller persönlich“, sagt Jaskowiak, aber es gebe Dinge, die nicht gut gelaufen seien. Peter Müller würde darüber auch reden. „Wer mit mir vernünftig und auf ehrlicher Basis zusammenarbeiten will, ist immer willkommen.“