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Straftat Ein augenscheinlich junger Mann überfällt am Freitag in Annaburg den Edeka-Markt

Schreck am frühen Morgen. Wie die Leiterin des Supermarktes das Geschehen erlebt und was die Polizei sagt.

Von Klaus Adam Aktualisiert: 14.01.2022, 19:32
Der Edeka-Markt Annaburg ist am frühen Freitagmorgen überfallen und ausgeraubt worden.
Der Edeka-Markt Annaburg ist am frühen Freitagmorgen überfallen und ausgeraubt worden. Foto: Klaus Adam

Annaburg/MZ - Es ist die Situation, die wohl niemand erleben möchte, wer in Supermärkten, Tankstellen oder anderen Geschäften an der Kasse sitzt: Er oder sie schaut plötzlich in die Mündung einer Waffe. Und doch ist es geschehen. Am frühen Freitagmorgen - es ist 6.40 Uhr, der Edeka-Markt Höhne hat seit zehn Minuten geöffnet - zückt ein Mann eine Pistole und fordert das Geld aus der Kasse.

Bis zu diesem Moment gab er sich den Schilderungen der Polizeiermittler und von Marktchefin Annette Höhne zufolge als normaler Kunde aus. Er hatte einige Waren aufs Band gelegt. „Es waren auch einige weitere Kunden im Markt, aber an der Kasse war er in dem Moment alleine“, berichtet Annette Höhne auf Nachfrage der MZ. Sie selbst war einige Meter entfernt und wurde auf das Geschehen aufmerksam, als die Verkäuferin rief, „Frau Höhne, was soll ich machen?“. „Na, Geld rausgeben“, war sofort ihre Antwort, wie sie später schildert.

Geld im unteren dreistelligen Eurobereich habe der Mann auf diese Art erbeutet, erfährt die MZ am Vormittag von Robin Schönherr, einem der Pressesprecher in der Polizeidirektion Dessau-Roßlau. Dann sei der Täter über den Markt in östliche Richtung, also zur Kirche hin auf einem Fahrrad geflüchtet, wie der Polizeisprecher weiter informierte.

Unsichere Situation

Ihre spontane Reaktion die Forderung nach Geld betreffend erklärt Annette Höhne später so: „Mir sind die Verkäuferinnen viel wichtiger. “ Zwar meinte sie: „Die Waffe hätte man von weitem vielleicht für eine Spielzeugpistole halten können. Aber wer kann das denn schon so genau sagen. Sicher ist sicher.“ Der Forderung des Täters nachzukommen war für sie in diesem Moment alternativlos. Zumal niemand wissen kann, wie solch ein Täter reagiert, wenn seiner Forderung nicht entsprochen wird. Selbst wenn er der Kassiererin tatsächlich keine scharfe Waffe vorgehalten haben sollte.

Ihre junge Mitarbeiterin, die an der Kasse saß und dem Täter zu diesem Zeitpunkt in gewisser Weise ausgeliefert war, habe das Geschehen dennoch offenbar ganz gut verkraftet, so Annette Höhne. Die Polizei hatte die Kassiererin zunächst zur Zeugenbefragung mit aufs Jessener Kommissariat genommen. Doch anschließend habe die junge Frau nicht nach Hause gewollt. Sie wollte ihre Schicht zu Ende bringen. Das sollte sie von dem Geschehen etwas ablenken.

Durch Beschäftigung im Markt und Gespräche mit Kollegen sollte sich die Kassiererin aufgefangen und nicht mit ihren Gedanken allein gelassen fühlen. Daher stimmte die Marktchefin dem Wunsch zu, berichtet sie. Zumindest nach dem Stand vom Freitagvormittag wollte sie ihre Kollegin aber erst einmal nicht mehr an der Kasse einsetzen, um sie diesbezüglich zur Ruhe kommen zu lassen.

Täter noch unbekannt

Der Täter sei ihr und ihren Kolleginnen in Bezug auf seine Erscheinung, seine Statur, sein Verhalten zunächst nicht bekannt vorgekommen, so die Marktleiterin. Der Mann, der am Freitagmorgen gegen 6.40 Uhr den Edeka-Markt in Annaburg ausgeraubt hat, wird so beschrieben: Er sei 20 bis 25 Jahre jung, etwa 1,80 Meter groß, von sehr schlanker Gestalt, dunkle bis schwarze mittellange gewellte Haare. Er trug dunkle Oberbekleidung und Hose. Auffällig war eine helle, d.h. weiße oder graue, Kapuze. Er trug einen schwarzen Nike-Rucksack und sprach akzentfrei Deutsch.

Die Polizei sei am Vormittag noch mit einem Fährtenhund da gewesen. „Der Hund ist auch in die Richtung gelaufen, in die wir den Mann flüchten sehen haben. Aber ob das etwas ergeben hat, weiß ich nicht“, so Annette Höhne. Die Polizei teilte am Nachmittag mit, dass die Fahndung nach dem Täter noch keinen Erfolg zeigte.

Zeugenhinweise zur Tat oder zum Täter erbittet die Polizei unter Telefon 03491/469-290 oder Mail an [email protected]