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Dorffest in Klossa Dorffest in Klossa: Duell auf dem Donnerbalken

Von Evelyn Jochade 06.07.2017, 08:55
Mönchenhöfe gegen Klossa: Henry Sachse kontra Wilfried Globig. Der Baumstamm gewann.
Mönchenhöfe gegen Klossa: Henry Sachse kontra Wilfried Globig. Der Baumstamm gewann. Evelyn Jochade

Klossa - „Das Scheißwetter ham’mer wohl diesjahr jebucht.“ Berta von den drei Tratschweibern (Berta: Edith Trojandt, Martha: Ina Hobritz und Anna: Ute Klick) beschwerte sich vollkommen zu recht. Hatte zum Pferdetag der Himmel seine Schleuse weit geöffnet, so tat er das zum Dorffest ebenfalls.

Gut, dass es im Zelt trocken blieb. Da wurden Saxofon und E-Gitarre gespielt und live solo gesungen. Da wäre Helene Fischer selbst atemlos geworden. Und die Sportfrauen zeigten wieder einmal, dass sie mit ihren Beinen mehr können als nur laufen. Was da so leicht zum Titel „Rosengarten“ aussah, verlangte nämlich Kondition.

Den Sportfrauen, die bei ihrem zweiten Auftritt ganz im Stile der 50er/60er Jahre gekleidet daher kamen und einen flotten Rock ’n’ Roll hinlegten, wollte die Dorfjugend nicht nachstehen. Die schönsten Jungs und Mädels von Klossa tauschten allerdings die Rollen und brachten mit ihrer Tanzshow den Laden zum Kochen. Männer in Frauenkleidern sind immer ein Hingucker.

Die drei Tratschweiber behandelten derweil noch einige Themen. So das Jubiläum im nächsten Jahr. Da wollen die Klossaer ihr 130. Schulfest feiern und hätten Aussicht, mit Viktoria von Schweden eine echte Prinzessin einfliegen zu lassen. Da gebe es wohl Kontakte hin. Nun, sicherheitshalber übten die Drei zu aller Vergnügen schon mal den Hofknicks.

Geübt hatten für ihren Auftritt auch die Klossaer Elstersänger. Sie waren so aufgeregt, dass die gestandenen Männer, bereits auf der Bühne stehend, von ihrem Leiter, Bernd Scheibe, zur Disziplin ermahnt werden mussten. Aber alles nur gespielt. Gesanglich war es eine Freude, ihren fröhlichen Liedern zuzuhören, vor allem, da sie die mit kleinen humoristischen Einlagen würzten.

So wurden aus Walter Puhlmann und Peter Urban zu entsprechenden Texten zwei typische Gärtner mit Schürze, Strohhut und Harke.

Der Folgetag sollte, nach dem Willen der Tratschweiber, endlich das halten, was die Wetterfrösche schon lange versprachen: Wärme und Sonne. Schließlich waren für diesen Tag viele Freiluftspiele geplant. Das Schießen gewann bei den Männern David Baessler, bei den Damen Christin Eichelbaum und bei den Kindern Thorben Hobritz. Berta-Darstellerin Edith Trojandt bewies mit 73 ein famoses Auge und holte die Silbermedaille.

Ein Highlight des Tages war der Donnerbalken. Erstmals beim Dorffest vorgestellt, handelte es sich hier um eine Dorfgemeinschaftsarbeit. Der solide Stamm, auf Strohquadern gebettet und mit zwei Tierfellen behängt, forderte geradezu heraus, auf ihm Platz zu nehmen. Wie auf einem Pferd saßen die Kontrahenten und versuchten sich mit Hilfe von Heusäcken gegenseitig zum Abrutschen zu bringen. Gemeinerweise hatten die Klossaer den hellen Baumstamm gleich zweimal geschliffen und lackiert, auf dass er auch ja schön glatt sei...

Reihenweise musste Groß und Klein „absteigen“ und wer nach ein, zwei Siegen dachte, er könne für immer oben bleiben - Pustekuchen. Selbst der Mann des Tages, Thomas Hensel, der als geübter Reitersmann über längere Zeit oben blieb, schaffte das nicht auf Dauer. Besondere Brisanz bekam die Sache, als Tochter Annika ihre Mama Marina auf die Matten schickte.

Da tönte es aus dem Publikum: „Marina, die enterbste!“ Bei dem nächsten Paar ging es um des Dorfes Ehre. Klossas Matador Thomas Hensel und Dirk Riethdorf, der Ritter aus Mönchenhöfe, duellierten sich, wobei Letzterer zuerst vom „Pferd“ musste.

Auch Heimatvereinsvorsitzender Wilfried Globig stellte sich der Herausforderung und maß sich mit Henry Sachse vom jenseitigen Ufer der Schwarzen Elster. Mehrere Abstürze ließen keinen echten Sieger erkennen und bestätigten nur, dass die Klossaer und die Mönchenhöfer eigentlich gut miteinander auskommen. Genau deshalb waren auch viele Mönchenhöfer nach Klossa gekommen.

Die 54-jährige Ellen Hensel hatte sechs Sonntage geopfert, um die 20 Klossaer Männer für den Bändertanz zu trainieren. Und so schwebten die Jungs in ihren Tüllröckchen auf den Festplatz. Die Zuschauer warteten darauf, dass sie sich verheddern. Aber ruck zuck waren die Bänder aufgewickelt und ebenso unspektakulär ging es retour. Am Ende erhielten die glücklich Aussehenden viel Applaus. (mz)

Die leichteste Übung für die Männer - der Bändertanz
Die leichteste Übung für die Männer - der Bändertanz
E. Jochade