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Dorf- und Schützenfest Dorf- und Schützenfest: Vor Auszug wird geflochten

Von Gabi Zahn 18.06.2013, 16:45
Adrett anzuschauen, wie die Frauen nach vielen beschwingten Tanzrunden die bunten Bänder ineinander „verwebt“ haben und sich nun stolz dem Publikum präsentieren.
Adrett anzuschauen, wie die Frauen nach vielen beschwingten Tanzrunden die bunten Bänder ineinander „verwebt“ haben und sich nun stolz dem Publikum präsentieren. Gabi Zahn Lizenz

Lindwerder/MZ - Ein Wochenende lang feiern die Einwohner von Lindwerder, „diesmal bei schönstem Sommerwetter“, weiß Günter Herrmann zu würdigen, als er auf der Wiese am Schießstand Einwohner und Gäste begrüßt. Zuvor, am Freitagabend, gab es einen Fackelzug und ein Lagerfeuer.

Spätestens Samstag, kurz vor 14 Uhr, sind alle, vom jüngsten bis zum ältesten Bürger, schmuck gekleidet für den Ausmarsch zum Festplatz bereit: Vorneweg ziehen die Musikanten aus Lindwerder, unterstützt unter anderem von Werner Kilian aus Holzdorf und Susi Kaiser aus Ruhlsdorf. Nur noch zum Lindwerd’schen Dorf- und Schützenfest treten sie gemeinsam auf, was eigentlich schade ist, wenn man sieht, wie lustvoll die einen mit den Trommelstöcken wirbeln und wie kräftig die anderen in ihre Instrumente blasen. Feuerwehrleute marschieren mit, natürlich die Mitglieder des Schützenvereins und Einwohner.

Die Frauen aus dem Dorf tragen nach altem Brauch farbenprächtige Blumenbögen, die jedes Jahr neu geflochten werden. Mitten drin laufen die Tänzerinnen, die später den Bändertanz zelebrieren. Wenn der Festzug diesmal sogar etwas länger ist als in den vergangenen Jahren, dann liegt es daran, dass sich eine Delegation des Jessener Schul- und Heimatfestvereins einreiht. Die Damen und Herren im schwarz-gelben Stadtfarben-Look sind gern der Einladung aus Lindwerder gefolgt, wie Norbert Preuschaft betont. Günter Herrmann zeigt auf: „Seit 1992 sind wir Stadtteil von Jessen. Wir aus Lindwerder sind auch beim Jessener Heimatfest dabei. Schön, wenn die Jessener diesmal auch bei uns sind.“

"Vor vielen, vielen Jahren haben wir selbst mitgemacht"

Einer, der ebenfalls mit Freude den Zug begleitet, ist Kurt Wujta aus Lindwerder, der Älteste in dem Zug (mehr unter „Gern dabei“). Seine „bessere Ehehälfte“ Ilse hat für ihn am Seniorentisch schon einen Platz freigehalten. Hier sitzen unter anderem auch Erika Rühlicke (84), Margit Bremer (80) und Gisela Lehmann (84). Als der Bändertanz beginnt, werden Erinnerungen wach: „Vor vielen, vielen Jahren haben wir selbst mitgemacht“, erzählt Gisela Lehmann.

Diesmal sind es 14 Frauen, die unter Leitung von Gabi Rühlicke den Traditionsreigen eingeübt haben. Sie nehmen auf der Wiese Aufstellung und drehen in Schlangenlinien unter flotten Rhythmen der Musikanten ihre Kreise. Am oberen Stabende wickeln sich die Bänder zum bunten Muster gleichmäßig auf. Am Tag darauf, wenn das Fest zu Ende geht, werden die Bänder wieder abgetanzt.

Bis dahin verheißt das Festprogramm einige Höhepunkte: Es wird gekegelt und zur besten Kaffeezeit leckerer Kuchen serviert. Als anschließend die Wiederauer Laienspieler aus dem Nachbarkreis Elbe-Elster ihr Stück „Bauer sucht Frau“ aufführen, gibt es einen Lachmuskel-Marathon. Die Gruppe, die seit vergangenem Jahr nach einer Pause wieder auf der Bühne steht, dürfte im Jessener Land neue Fans gewonnen haben.

Nun laden die Schützen an den Schießstand ein. Konzentration ist gefragt, weil es den Schützenkönig zu ermitteln gilt. „Das Besondere bei uns ist, dass sich nicht nur die Vereinsmitglieder, sondern alle Lindwerderer Bürger daran beteiligen können“, erklärt Vereinschef Jürgen Müller die Wettkampfregeln. Nach reger Beteiligung wird am Abend unter großem Beifall Axel Rühlicke zum Schützenkönig 2013 ernannt. Er ist kein Vereinsmitglied. Bei bester Stimmung, die DJ Eberhard anheizt, wird bis in die Nacht hinein getanzt.

Am Sonntag, 11 Uhr, beginnt der Frühschoppen. Hier übernehmen die Schliebener Blasmusikanten das Zepter auf der Bühne. Sie freuen sich, wieder in Lindwerder zu sein. Das spürt das Publikum, so dass bis gegen 15 Uhr geschunkelt und getanzt wird. Kaum jemand will dann nach Hause gehen, zumal die Lebiener Tanzmäuse in Lindwerder anrücken. Gegen Abend leert sich der Festplatz, und Günter Herrmann lobt: „Das war wieder mal ein Dorf- und Schützenfest vom Feinsten“. Er dankt allen, die dazu beigetragen haben.

Premiere: Eine Abordnung des Jessener Schul- und Heimatfestvereins folgt der Einladung aus Lindwerder.
Premiere: Eine Abordnung des Jessener Schul- und Heimatfestvereins folgt der Einladung aus Lindwerder.
Gabi Zahn Lizenz