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Dorf- und Schützenfest Lindwerder Dorf- und Schützenfest Lindwerder: Friesenhengst mit Dame auf Sprung

Von Karina Blüthgen 24.06.2002, 17:15

Lindwerder/MZ. - Mit einem Umzug wurden die Einwohner am Sonnabend kurz nach dem Mittag zum Festplatz gerufen. Angeführt von Blumenmädchen, zogen Blaskapelle und Schützenverein des Ortes, die Frauen mit aus Zweigen und Blüten geflochtenen Bögen sowie die Jugend durch die Straßen. Und die Lindwerderer schlossen sich an, sodass der Zug immer länger wurde.

"Den Bändertanz haben wir schon zu Ostzeiten wieder aufgenommen", erzählte Angela Rühlicke. "Das ist bestimmt 15 Jahre her", meinte Christina Petzel vom Stadtteilbeirat. "Früher hieß es Schulfest, als wir noch eine Schule im Ort hatten." Ein Lehrer habe den Anstoß dazu gegeben, dass die Tradition wieder aufgenommen wurde, erklärte Manuela Müller. Und sie erinnerte sich: "Die erste Probe damals war eine Katastrophe." Inzwischen klappe es jedes Jahr nach einmal Probieren tadellos.

Am Nachmittag standen dann die verschiedenen Disziplinen im Schießen auf dem Programm. Schützenkönig mit dem Kleinkalibergewehr wurde Andreas Richter. Er errang diese Würde nun schon zum siebten Mal, allerdings nicht in Folge, und durfte die Schützenkette, die Ehrenscheibe sowie den Pokal in Empfang nehmen. Bürgerschützenkönig wurde Axel Rühlicke. Und Andreas Petzel wurde nun bereits zum vierten Mal als Jugendschützenkönig gekürt.

Zwischen Programm und Schießstand pendelten die Festbesucher hin und her, sodass kein Stau aufkam. Da trafen Profis, aber zuweilen kam es auch vor, dass jemand vom Spiegelwechseln das Papier mit einem höflichen "Nichts beschädigt" wieder auf den Stapel legte. 23 Mitglieder habe der Verein, erzählte dessen Vorsitzender Jürgen Müller. "Natürlich ist die Veranstaltung Werbung für uns, doch sie steigert auch die Attraktivität für das Dorf", meinte er.

Mitten in die Wettkämpfe platzte am späten Nachmittag die Nachricht, dass es beim Üben mit einem Wagen einen Unfall mit zwei Verletzten gegeben habe. Beim Training für das Hindernisfahren war ein so genannter Marathonwagen umgestürzt, der Kutscher, ein Mann aus dem wenige Kilometer entfernten Klossa, wurde vom Wagen getroffen. Auch eine junge Frau war dabei verletzt worden.

Da geriet das Stechen beim Kegeln fast zur Nebensache. Während ein Großteil der Zuschauer zum Rettungshubschrauber hinüber schaute und mit den Verletzten bangte, wurde Karsten Simon aus Lindwerder Sieger. Der 14-Jährige suchte den Gutschein für Pflastersteine aus. "Mal sehen, irgendwo auf dem Hof", äußerte er sich vage zum Verwendungszweck des Gewonnenen, während seine Mutter überrascht erklärte: "Wir haben doch schon alles gepflastert."

Der Höhepunkt des Sonntages war, nachdem die Schützen mit Mike Pehle im Stechen auch den besten Pistolenschützen ermittelt hatten, ohne Zweifel die Pferdesport-Vorführung. Natürlich war der Unfall vom Vortag noch Gesprächsthema. "Es ist glücklicherweise alles glimpflich abgelaufen", beruhigte Ralf Richter, Moderator und Organisator, das Publikum. Zu sehen gab es schöne Darbietungen in der englischen, Western- und Barock-Dressur, letztere von Susanne Mahlo im Damensattel geritten, die ihren Friesenhengst sogar zu einem Sprung ermuntern konnte.

Neben der Familie einer 23 Jahre alten Trakehner-Stute, einer Fuchsjagd, dem rasanten Hindernis-Rennen der Wagen und der ebenso rasanten ungarischen Post sowie einer Voltigier-Vorführung fand das Springen viel Interesse. Allerdings hatten einige Pferde mit den Naturhindernissen wie Wassergraben und Birkenstämmen so ihre Probleme. Es siegte Marika Luschtinetz aus Schweinitz im Stechen vor Christina Carius (Reit- und Fahrverein Glücksburger Heide). "Natürlich bin ich in zwei Wochen wieder dabei", sagte die 14-jährige Siegerin, die in Klossa wieder an den Start geht. Denn für den Pokal müssen die Reiter den Besten in beiden Springen ermitteln.