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Diest-Hof in Seyda Diest-Hof in Seyda: Adventsmarkt der Diakonie trotz Sturm ein Erfolg

Von H.-Dieter Kunze 10.12.2013, 13:39
St. Nikolaus und der Bläserchor bei ihrem Auftritt in Seyda.
St. Nikolaus und der Bläserchor bei ihrem Auftritt in Seyda. Kunze Lizenz

Seyda/MZ - Offene Feuer gab es diesmal nicht. Aus Sicherheitsgründen, wegen der Tücken des Sturmtiefs „Xaver“, hatte die Heimleitung des Diest-Hofs sie abgesagt. An Wärme fehlte es beim traditionellen Adventsmarkt in der Diakonie-Einrichtung trotzdem nicht. Sie kam von den Herzen. Menschen mit und ohne Behinderung begegneten einander, das Interesse war beiderseitig. Gleichzeitig geriet dieser Nachmittag am zweiten Adventswochenende zu einem Familientag. Angehörige nutzten die Gelegenheit, ihre Verwandten zu besuchen, die auf dem Diest-Hof ein neues Zuhause gefunden haben, wo sie engagiert und liebevoll umsorgt werden.

Diakon Andreas Gebhardt, Geschäftsführer des Diest-Hofs, begrüßte die zahlreichen Gäste. Dann wurde der Adventsmarkt musikalisch vom Posaunenchor der evangelischen Kirche Schweinitz eröffnet. Im Eingangsbereich vor dem Haus Waldblick ließen sie ihre Instrumente erklingen. Alle harrten tapfer bei Kälte, Sturm und leichtem Schneefall im Freien aus. Denn sie warteten gemeinsam auf den heiligen Nikolaus, der die Geschenke überbringen sollte.

Gerhard Schäfer als Darsteller

Er kam auch bald, in Person von Gerhard Schäfer, Leiter der Tageseinrichtung auf dem Diest-Hof. Begleitet wurde er, in knisternde Goldfolie gewandet, von seinem treuen Diener. Jens Schmidt lebt seit Jahren in der Einrichtung und spielt in der Theatergruppe begeistert die verschiedensten Rollen. Nikolaus erzählte im Gespräch mit Andreas Gebhardt aus seinem bewegten Leben (siehe „Der Schutzpatron aller Kinder“). Später residierte er rustikal vor Strohballen in einer Scheune und las Kindern und Erwachsenen Märchen und Geschichten vor. Auch Wünsche, ein Lieblingsmärchen zu hören, wurden erfüllt.

In den Scheunenabteilen nebenan und in verschiedenen Häusern im Wohn- und Arbeitsbereich war traditionelle Handwerkskunst zu erleben. Man konnte auch selbst aktiv werden und sich unter fachlicher Anleitung ein hübsches und ansprechendes Geschenk basteln. Etliche Hobby- und professionelle Handwerker sind beim Adventsmarkt wie auch beim Sommerfest im Juni bereits Stammgäste auf dem Diest-Hof, andere gaben ihr Debüt. So Ingrid Menz, Ute Mücke und Brigitte Lehmann vom Weltladen im Bugenhagenhaus in Wittenberg. Sie sind ehrenamtlich tätig. Im Angebot hatten sie vor allem kunstgewerbliche Artikel von beinahe allen Kontinenten der Erde. „Sie stammen sämtlich aus fairem Handel. Wir unterstützen somit die Menschen vor allem in sehr armen Ländern direkt“, erläuterte Ingrid Menz der MZ. Gerd Lehmann betreute den Stand von der Holzwerkstatt Jessen des Augustinus-Werkes. Hübsche, von den behinderten Mitarbeitern selbst angefertigte Artikel wie Weihnachtsfiguren, Vogelhäuschen, sogar ein kleines Insektenhotel und ein so genannter Stiefelknecht als Schuhausziehhilfe waren erhältlich.

Schmalz schnell vergriffen

Zu den Diest-Hof-Stammgästen zählten Corinna Passoth und Sigrid Hoffmann vom „Hof am Storchennest“ in Arnsdorf. Säfte, Marmeladen und Tees hatten sie im Angebot. Ein Renner und wie stets schnell vergriffen waren fleischlose und fettarme „Gerichte“, wie beispielsweise Schmalz. Ihre jüngste Kreation war ein mit Reiskörnern gefüllter Duftuntersetzer. Beim Kontakt mit heißen Gefäßen wie einer Teekanne verströmt er ein besonderes Aroma.

Renate Freydank aus Seyda hatte selbst gefertigte und umhäkelte Kleiderbügel, Stricksocken, Topflappen, Nikolausbeutel und andere Dinge mitgebracht. Hannelore Langhammer aus Schweinitz präsentierte Schals, Mützen, Handschuhe und vieles mehr aus eigener Handarbeit. Neu war ein Wärmekissen, gefüllt mit Rapssamen. Im Herd oder der Mikrowelle erhitzt, gibt es punktgenau seine wohltuende Wärme ab und soll schmerzlindernd wirken.

Originell auch die Schmuckseife. Grit Möbius aus Zallmsdorf lud die Besucher ein, an ihrem Stand Platz zu nehmen, und weihte sie in die Kunst des Filzens ein. Mit verschiedenfarbiger Wolle, zu dekorativen Mustern zusammengefügt, wurden ganz normale Seifenstücke umwickelt und mit einem Haftmittel behandelt. Das Ergebnis – wohlriechende und sehr dekorative Körperreinigungshilfen.

Basteln im „Grünen Haus“

Das war aber längst nicht alles, noch viele andere Händler waren vor Ort. Auch die Bewohner und Mitarbeiter des Diest-Hofs hatten sich selbstverständlich eingebracht. Sei es durch die Bewirtung mit Glühwein, Gebäck, frisch zubereiteten Waffeln oder mit einem Bastelstand in der Werkstatt im „Grünen Haus“. Den betreute Karin Leupold aus Seyda. Vorgefertigte Holzfiguren konnten fantasievoll bemalt werden, was besonders den Kindern großen Spaß bereitete. Mit von der Partie waren auch die Straußenfarm Schlüterhof Naundorf mit diversen Produkten und Accessoires vom Strauß und die Alpakaburg „Molino“ aus Seyda.

Andreas Gebhardt, im dritten Jahr als Geschäftsführer des Diest-Hofs tätig, zeigte sich zufrieden mit dem Engagement seiner Mitarbeiter und der Heimbewohner sowie der großen Resonanz auf den Nachmittag. In dieser Woche steht ein weiterer Höhepunkt an. Mit einem Festgottesdienst in der Seydaer Kirche wird am 14. Dezember um 14 Uhr das 130-jährigen Bestehen der Einrichtung begangen.