Bürgermeisterwahl in Annaburg: Bürgermeisterwahl in Annaburg: Ausgang der Stichwahl stößt auf unterschiedliche Reaktionen

Annaburg/MZ - Der Wahlausschuss der Stadt Annaburg hat am Montagnachmittag das endgültige Ergebnis der Bürgermeister-Stichwahl vom vergangenen Sonntag festgestellt. Somit ist es amtlich, dass Klaus-Rüdiger Neubauer aus Lebien mit 1 432 Stimmen gewonnen hat. Auf den Mitbewerber Patrick Schubert (beide parteilos) entfielen 1 345 Stimmen. Die Wahlbeteiligung fiel noch etwas höher aus, als zunächst bekanntgegeben wurde. 45,9 Prozent der Wahlberechtigten beteiligten sich an der Abstimmung. Das sei ein sehr gutes Ergebnis, meinte der künftige Bürgermeister, der an der Sitzung des Wahlausschusses im Annaburger Rathaus teilnahm. Die Ernennung Neubauers zum Bürgermeister mit Wirkung ab 1. August wird wahrscheinlich in der Stadtratssitzung am 22. Juli erfolgen, teilte Wahlleiterin Anja Liebig mit.

Die Nacht zum Montag sei für ihn kurz gewesen, äußerte der Lebiener gegenüber der MZ. Als der Wahlsieg am Sonntagabend bekannt wurde, war Klaus-Rüdiger Neubauer noch nicht klar, wie der Tag enden werde. Da wollte er sich überraschen lassen. Aber dann gab es doch eine Feier mit der Familie und engen Unterstützern, teilte er am Montag mit. Per Telefon habe er auch Glückwünsche von Mitbewerber Patrick Schubert und der Stadtratsvorsitzenden Nadine Lehnert erhalten, berichtete er. Die Auswertung der vergangenen Wochen werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Entscheidende Weichen seien allerdings bereits gestellt. Dazu gehören Erklärungen auf Mandatsverzicht im Annaburger Stadtrat und im Lebiener Ortschaftsrat (Interessengemeinschaft für Feuerwehr und Bürgerwohl), in die Neubauer eingezogen wäre, wenn er die Stichwahl nicht gewonnen hätte. Sein Ehrenamt als Ortsbürgermeister von Lebien endet ohnehin planmäßig am 30. Juni, erklärte er auf Nachfrage. Dann sei die Legislaturperiode vorüber.

Auf der nächsten Seite lesen Sie, was der Fraktionsvorsitzende der Freien Wählergemeinschaft Annaburg und der Vorsitzender der Stadtratsfraktion der Interessengemeinschaft für Feuerwehr und Bürgerwohl zu dem Wahlergebnis sagen.

Das Wahl-Ergebnis sei für ihn enttäuschend, bekannte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wählergemeinschaft Annaburg (FWG), Dietrich Glöckner. Er habe da schon etwas anderes erwartet. Schließlich ging der Vorsitzende der FWG, Patrick Schubert, als Favorit aus dem ersten Wahlgang am 25. Mai in das Stechen. Gestaunt habe er über die hohe Wahlbeteiligung, äußerte Dietrich Glöckner. Warum es am Ende nicht für Patrick Schubert gereicht hat, könne er nicht sagen. Die Freie Wählergemeinschaft trifft sich morgen Abend in Annaburg und wird den Ausgang der Stichwahl analysieren, kündigte er noch an.

„Ich bin zufrieden“, sagte Michael Grafe, Vorsitzender der Stadtratsfraktion der Interessengemeinschaft für Feuerwehr und Bürgerwohl, zum Ausgang der Bürgermeister-Stichwahl. „Die Sachlichkeit hat sich durchgesetzt.“ Er habe bis zuletzt daran geglaubt, dass Klaus-Rüdiger Neubauer, der dieser Fraktion angehört, den Sprung auf den Amtssessel im Rathaus schafft. In der Zuversicht bestärkt hätten ihn zum Beispiel Gespräche, die er am Sonnabend in Annaburg geführt habe. „Jetzt liegt es an Klaus-Rüdiger Neubauer, daraus etwas zu machen.“ Versprechungen habe keiner der beiden Kandidaten im Vorfeld abgeben können. Letztlich habe wohl die Erfahrung den Ausschlag gegeben, meinte Grafe. Fest stehe, dass die Stadt große und schwierige Aufgaben zu bewältigen habe.

Klaus Nehring (Linke) ist gespannt auf das Konzept vom Wahlsieger, „wie er sich das so vorstellt“. Neubauer habe Erfahrungen, und er hoffe, dass die Fraktion, die aus Linken, der SPD und dem Einzelbewerber Detlef Franke aus Löben bestehen werde, mit ihm vernünftig zusammenarbeiten könne. Somit deutet sich an, dass es im Annaburger Stadtrat, der sich am 2. Juli um 18 Uhr zur konstituierenden Sitzung trifft, keine Koalition geben wird, die über die Mehrheit verfügt. Die FWG hat neun Sitze, die Interessengemeinschaft für Feuerwehr und Bürgerwohl sieben, die Fraktion aus Linke, SPD und Einzelbewerber vier. Michael Grafe findet das gut, wenn nicht eine Gruppe allein das Sagen hat.