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Bürgermeister Altkreis Jessen Bürgermeister Altkreis Jessen: Wiedersehen einstiger Amtskollegen

Von Sven Gückel 26.04.2016, 17:47
Vor ihrem Treffen versammelten sich die Ex-Bürgermeister aus dem ehemaligen Kreis Jessen zum Gruppenfoto.
Vor ihrem Treffen versammelten sich die Ex-Bürgermeister aus dem ehemaligen Kreis Jessen zum Gruppenfoto. Sven Gückel

Jessen - Lange Jahre waren sie die kommunale Kraft in der Region. 42 ehemalige Bürgermeister des Altkreises Jessen trafen sich am Freitag im „Bergschlösschen“ Jessen, um die gemeinsame Vergangenheit noch einmal Revue passieren zu lassen. Es hat mehrere Wochen gedauert, ehe Joachim Lehmann seine Einladungsliste vollständig hatte. „Ist gar nicht so einfach, jemanden ausfindig zu machen, der nicht mehr im Telefonbuch steht“, betonte er.

Als ehemaliger Bürgermeister von Purzien hatte es sich Lehmann jüngst zur Aufgabe gemacht, möglichst alle früheren Amtskollegen, die bis ins Wendejahr einem Ort des Altkreises Jessen vorstanden, für eine gemeinsame Verabredung zu mobilisieren. Dass es sich dabei um „kein rotes Treffen“ handelt, wollte er ausdrücklich hervorheben.

„Als Bürgermeister waren wir Angestellte der betreffenden Gemeinde. Viele größere Betriebe führen eine Abteilung, in der sich einstige Mitarbeiter, die das Rentenalter erreicht haben, wiederfinden. Für uns gibt es so etwas nicht. Wir hängen da förmlich in der Luft“, begründet er die Überlegung, die der Zusammenkunft vorausging. Letztmalig traf sich die Runde 2003 in Reicho. Da das Durchschnittsalter der Männer und Frauen inzwischen bei 80 Jahren liegt, drängten viele auf eine neuerliche Zusammenkunft.

Zu denen, die ihr Leben in den Dienst einer Gemeinde stellten, zählt auch Dieter Henze. Der 76-Jährige war 27 Jahre seines Arbeitslebens haupt- und ehrenamtlich Bürgermeister in Ruhlsdorf und Seyda, legte sein Amt erst 2001 mit der Eingemeindung seines Wohnortes Ruhlsdorf nieder. Wenn er sein Schaffen heute rückblickend betrachtet, kommt er zu der Überzeugung, keine Entscheidung bereuen zu müssen.

„Was mich ärgert, ist vielmehr die Tatsache, dass vieles von dem, was wir erreicht haben, mittlerweile kaum noch Beachtung findet“, bedauert er. Dabei hätten er und seine ehemaligen Kollegen mit den wenigen Mitteln, die man damals zur Verfügung hatte, eine Menge erreicht. Diese und andere Dinge kamen zur Sprache, als die Runde gesellig am Tisch versammelt saß. An ihr hatten unter anderem Jutta Götz, ehemalige Bürgermeisterin von Prettin und heute in Spremberg wohnhaft, oder Harald Huß aus Leipzig, Henzes Amtsvorgänger in Seyda, Platz genommen.

Auf die Anwesenheit der ältesten Dame der Gruppe, Elfriede Braun aus Arnsdorf, musste man leider verzichten, so Lehmann. Die 93-Jährige wäre gern gekommen, passte aber aus gesundheitlichen Gründen.

Etliche der einstigen Bürgermeister pflegen noch immer einen engen Kontakt zueinander, andere haben sich aufgrund eines Wohnortwechsels aus den Augen verloren. Wie viele es dereinst waren, die im Altkreis Jessen für ihre Gemeinde wirkten, belegte eine Liste, anhand der Joachim Lehmann die ehemaligen Kollegen und ihre Arbeitsorte benannte. Oft fiel einem der Anwesenden zu den Namen eine passende Anekdote ein.

„Zu unserer Zeit war vieles schwer, aber heute möchte ich diesen Job nicht ausführen“, ergänzte Henze. Vor allem die Beschaffung von Geld sei noch immer ein schwieriges Feld, um das er die Amtsinhaber nicht beneidet. (mz)