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Buchpräsentation in Jessen Buchprojekt: "Die Geschichte der Stadt Jessen in Bildern" im Schützenhaus präsentiert

Von Gabi Zahn 01.07.2016, 18:29
Verlegerin Stephanie Kammer, die Autoren Dennis Weiner und Ulf Lehmann (vorn v.l.); Heike Drobner-Dechering, Christian Poser, Anja Richter-Nowack und Jessens Bürgermeister Michael Jahn (hinten v.l.)
Verlegerin Stephanie Kammer, die Autoren Dennis Weiner und Ulf Lehmann (vorn v.l.); Heike Drobner-Dechering, Christian Poser, Anja Richter-Nowack und Jessens Bürgermeister Michael Jahn (hinten v.l.) G. Zahn

Jessen - Die ersten 250 Bücher sind binnen weniger Tage verkauft. „Die Geschichte der Stadt Jessen in Bildern“, lautet der Titel, und er ist begehrt. Die Herzberger Herausgeberin Stephanie Kammer (Verlag „BücherKammer“) versichert: „Es sind noch weitere 250 Exemplare vorrätig, ein Großteil davon in der Buchhandlung von Steffen Fischer in Jessen.“

Das Buch ist die offizielle Festschrift zum 800-jährigen Bestehen der Stadt, verfasst vom Jessener Zahnarzt Dennis Weiner und dem Herzberger Elektromeister Ulf Lehmann. Beide haben ihr Hobby vertieft und als leidenschaftliche Regionalhistoriker länderübergreifend zusammengearbeitet. Jetzt konnten sie ihr Werk im Saal des hiesigen „Schützenhauses“ offiziell aufblättern.

Mehr als 120 Gäste waren bei der Präsentation zugegen. Ihre Erwartungen wurden weit übertroffen, denn das Programm war eines Heimatabends würdig. Feierlich eingestimmt haben ihn die „Jessener Musikanten“ um Anja Richter-Nowak mit „Prelude“, der Eurovisionshymne.

Älteste Urkunde aus dem Jahr 1216

Mit der Wahl des Veranstaltungsortes sitzen die Gäste schon mitten drin in Jessens Geschichte, „aber nicht, weil es hier die größten Schnitzel weit und breit gibt“, frohlockt Stephanie Kammer. Die „Schützen“ spielen schon im ersten Buch-Drittel eine wesentliche Rolle. Ulf Lehmann berichtet: „Wo dieses Gebäude steht, befand sich bereits Anfang des 16. Jahrhunderts der Übungsplatz der Jessener Schützen. Die Stadt hatte kein Geld für bezahlte Söldner. Also griffen Bürger zu den Waffen, um ihre Stadt und die Region gegen Räuberbanden zu verteidigen.“

Ehrfürchtiges Raunen durchzieht die Publikumsreihen, als eine Kopie der ältesten Urkunde aus dem Jahr 1216 gezeigt wird: Am 28. Dezember hat Siegfried II., Bischof von Brandenburg, „Jezzant“ erstmals urkundlich erwähnt. „Unser Ort muss zu dieser Zeit aber schon eine gewisse Bedeutung gehabt haben“, vollzieht Dennis Weiner nach. „Es gibt in der Geschichte immer eine Geschichte davor.“ Weitere Abbildungen historischer Stadtansichten und Landkarten ergänzen diesen Abschnitt.

Warum es sich hier nicht um einen schwer verständlichen Historienschinken handelt

Kapitel für Kapitel geben die Autoren einen Überblick über die Stadtentwicklung. Dabei werden Reformation, Schule, Winzerbruderschaft, Kantorei, Kirche, Innungen, Kriege, politische Veränderungen und ihre Auswirkungen, Stadtbrände, Hochwasser-Episoden, der Bau der Eisenbahn, die Schulfest-Tradition, Feuerwehr, bedeutende Familien, Persönlichkeiten und Betriebe beleuchtet - zu guter Letzt die neuen Stadtteile. Bürgermeister Michael Jahn (SPD) sagt: „Von A - wie Apotheke - bis Z - wie Ziegelei - werden die Leser ,bildhaft’ durch Jessen geführt.“

Das Werk ist alles andere als ein schwer verständlicher Historienschinken. Die Fotos sind auf 200 Seiten übersichtlich angeordnet, so dass es dem Betrachter ein Vergnügen ist, sie zu entdecken und die kurzweiligen Begleittexte zu lesen. Das ansprechende Layout hat maßgeblich der Herzberger Verlagsmitarbeiter Christian Poser zu verantworten. Dem jungen Mann wohnt jedoch noch ein anderes Talent inne. Er singt mit Vorliebe Evergreens, die er dem Publikum im Duett mit der Herzberger Musiklehrerin und Pianistin Dr. Heike Drobner-Dechering serviert.

Gut möglich, dass sich mancher Jessener auf den Weg ins brandenburgische Herzberg macht, um dort eigene Forschungen anzustellen. Ulf Lehmann ermutigt jedenfalls dazu, denn die Nachbarstädte sind durch ihre Vergangenheit eng verbunden: „Wir Herzberger haben es allerdings leichter, historische Spuren zu erkunden, denn unsere Stadt besitzt vier gedruckte Chroniken. Das ist in Jessen leider anders. Durch die Stadtbrände ging viel verloren.“

Pionierarbeit geleistet

Für das Jessener Buchprojekt leisteten Dennis Weiner und Ulf Lehmann Pionierarbeit. Sie forschten in privaten Sammlungen und Archiven, „tauchten ab in den Originalton früherer Zeiten, spürten dem Blues und Groove längst vergangener Tage nach“, veranschaulicht Stephanie Kammer. Sie dankt allen Geschäftsleuten, die das Buchprojekt unterstützt haben. Bürgermeister Michael Jahn (SPD) wertschätzt die angenehme Zusammenarbeit mit Redaktion und Verlag. Er verheißt den Lesern einen „optischen und literarischen Genuss“, beim geschichtlichen Rundgang durch Jessen. (mz)