1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Breitband im Jessener Land: Breitband im Jessener Land: Empfang? Nur ein Balken!

Jetzt live

Breitband im Jessener Land Breitband im Jessener Land: Empfang? Nur ein Balken!

Von Saskia Hotek 22.09.2018, 07:11
Stefan Seidenglanz, Hartmut Lehmann, Rainer Böhme und Ellen Greifeneder (von links) führten auf dem „Digitalacker“ angeregte Gespräche über das schnelle Internet in den ländlichen Regionen.
Stefan Seidenglanz, Hartmut Lehmann, Rainer Böhme und Ellen Greifeneder (von links) führten auf dem „Digitalacker“ angeregte Gespräche über das schnelle Internet in den ländlichen Regionen. Saskia Hotek

Holzdorf/Grassau - Unweit von Holzdorf gibt es für kurze Zeit einen „Digitalacker“. „Schauen sie bitte auf ihr Smartphone und sagen sie mir, wie gut der Empfang ist“, so begrüßen Stefan Seidenglanz und Ellen Greifeneder von der atene Kom GmbH die Besucher des „Digitalackers“ bei Grassau.

Rainer Böhme, Schulleiter des Oberstufenzentrums Elbe-Elster, sieht auf sein mobiles Endgerät und antwortet: „Ein Balken“. So gut oder besser gesagt so schlecht ist der Mobilfunkempfang in dem kleinen Ort nahe Schönewalde.

Der Schulleiter ist nach Grassau gekommen, um herauszufinden, was sich auf dem mysteriösen Feld befindet. Am Montag weihte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die Ausstellung ein, aber im Vorfeld erhielten die Einwohner des Ortes, darunter auch Hartmut Lehmann, nur wenige Informationen, worum es sich bei dem Projekt handelt.

Deshalb besuchte der Grassauer zeitgleich mit Rainer Böhme den „Digitalacker“ und wollte dieses Projekt, welches „aus heiterem Himmel gekommen ist“, so Lehmann, mit eigenen Augen bestaunen. Seine Fragen „Warum, weshalb, wieso“ wurden von Ellen Greifeneder und Stefan Seidenglanz ausführlich beantwortet.

Große Deutschlandkarte

Die Freiluftausstellung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) veranschaulicht das Thema Breitbandausbau. Auf einem 95 mal 75 Meter großen Feld wurde eine begehbare Deutschlandkarte errichtet. 698 Pfähle, die auf dieser Karte platziert sind, verdeutlichen je ein vom Bund gefördertes Ausbauprojekt. Am Rande des „Digitalackers“ ist außerdem zu besichtigen, wie die notwendigen Bauarbeiten für den Breitbandausbau ablaufen.

Ein Bagger, Kabelrohre und weitere Exponate, wie Glasfasern, verdeutlichen die Verlegemethoden. Stefan Seidenglanz, Leiter der Zahlstelle der atene Kom GmbH, erklärt das Vorgehen: „Die Glasfasern, die Angelsehnen ähneln, werden bündelweise in die Rohrverbände geblasen, die zuvor in die Erde gelegt wurden.“ Diese offene Bauweise sei nur eine Möglichkeit des Verlegens.

Bei einer anderen Variante wird der Boden nur einen Schlitz breit geöffnet, anschließend werden die Rohrverbände mit den Glasfaserkabeln in die Erde gelassen. Danach wird die kleine Öffnung sofort wieder verschlossen. Auf Grund der verschiedenen Bodenverhältnisse und Hindernisse, wie Flüsse und versiegelte Oberflächen, sei diese Methode nicht immer anwendbar. Die Tiefbauarbeiten treiben daher die Kosten beim Ausbau des Internets in die Höhe.

Informationen vor Ort

Die atene Kom als Projektträger für das Bundesförderprogramm Breitband informiert vor Ort über die Ausbauprojekte. Für den Breitbandausbau in der Elbe-Elster-Region interessierte sich vor allem Rainer Böhme. Als Schulleiter des Oberstufenzentrums Elbe-Elster wollte er wissen, ob die Bildungsstätte auch von der Förderung profitiere.

Schließlich haben die Schulen schon Digitalisierungskonzepte ausgearbeitet, aber die wichtigste Voraussetzung, die dafür erfüllt sein muss, ist schnelles Internet. „Der Landkreis soll auch an unsere Schulen denken“, äußert Rainer Böhme. Ellen Greifeneder, Fördermittelberaterin der atene Kom, betreut die Zuwendungsempfänger, zum Beispiel Landkreise, und begleitet die Umsetzung, „bis das letzte Haus versorgt ist“.

Ihr liegt es am Herzen, dass möglichst viele Schulen in das Förderprogramm aufgenommen werden. Aus diesem Grund stellt sie den direkten Kontakt zum BMVI als Fördermittelgeber her.

Mit dem Bundesförderprogramm Breitband bekommen deutschlandweit mehr als 2,1 Millionen Haushalte, 185000 Unternehmen und 16000 institutionelle Einrichtungen schnelles Internet. Auch im Altkreis Jessen sollen 23898 Haushalte, 3165 Unternehmen und 163 Institutionen von Fördermitteln in Höhe von 3,6 Millionen Euro profitieren. Hierzu sollen 409 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden.

Noch bis zu diesem Sonntag, 23. September, finden um 11, 13 und 15 Uhr auf dem „Digitalacker“ Führungen durch die beiden Experten der atene Kom statt. Sie beantworten alle Fragen zum Thema Breitbandausbau. (mz)