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Blitzendes Auto-Meer auf dem Marktplatz

Von Detlef Mayer 25.05.2008, 18:01

Jessen/MZ. - Der Verein der Alt-Ford-Freunde hatte zu seinem Jahrestreffen eingeladen, dem mittlerweile 31. Es war dennoch ein ganz besonders, nämlich das erste, das in den neuen Bundesländern stattfand.

Nach Jessen kam der größte Ford-Fan-Club im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) durch die Vermittlung des hiesigen Ford-Autohauses Gottwald. So konnten drei feierwürdige Anlässe miteinander verknüpft werden: 100 Jahre Ford T-Modell (zum Automobil des Jahrhunderts gekürt), 40 Jahre Firma Gottwald in Schweinitz und Jessen sowie 650 Jahre Stadt Jessen.

Hunderte Schaulustige ließen sich am Samstag das Spektakel auf dem sonnenüberfluteten Markt nicht entgehen. Von der Drei-Länder-Ausfahrt (Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen) aus Richtung Annaburg nach Jessen einrollend, schob sich die schier endlose Schlange alter, aber tipp-topp in Ordnung gehaltener Fords langsam durch die Lange Straße über die eigens zur Präsentation aufgebaute Rampe (oder bei kritischer Fahrzeugbreite daran vorbei), an der Martin Weiner als Moderator zu jedem Automobil ein paar erklärende Sätze (Typ, Baujahr, Halter, Herkunftsort) sprach. Die weiteste Anreise hatte übrigens ein Teilnehmer aus der Schweiz.

Zu den Fahrern der größten Oldie-Parade, die Jessen je gesehen hat, gehörten auch Günter Gottwald - er steuerte einen Taunus 12 MG 13 AL (Baujahr 1962), und der Vorsitzende der Alt-Ford-Freunde, Reinhard Lemke aus Heusenstamm. Letzterer lenkte einen Taunus 17 MP 3 und war am Abend zuvor bei der hier abgehaltenen Hauptversammlung des Vereins (mit jährlicher Vorstandsneuwahl) in seinem Ehrenamt bestätigt worden. Dasselbe trifft für seinen Stellvertreter Karl-Heinz Wienecke aus Kassel zu. Außerdem beschlossen die Mitglieder eine Satzungsänderung, so dass jetzt neben Vorsitzendem und Vize auch ein Kassenwart (Ralph Siegel aus Schöneck bei Hanau) und ein Schriftführer (Frank Scherrer aus Frankenthal) zu der Führungsriege gehören.

Die Alt-Ford-Freunde wurden 1977 gegründet und zählen heute 450 Mitglieder mit 900 gemeldeten Fahrzeugen, darunter etliche der seit 1908 gebauten T-Modelle, mit denen Henry Ford in den USA die Fließbandproduktion von preiswerten Pkw einläutete.

Reinhard Lemke, der 30 Jahre für Ford gearbeitet hat, davon nach der Wende drei Jahre als Kundendienstleiter für die neuen Bundesländer ("Das waren meine drei schönsten Berufsjahre!") zeigte sich gegenüber der MZ beeindruckt von der begeisterten Aufnahme in Jessen, von der Bereitwilligkeit bei Bürgermeister und Verwaltung, das Treffen in der Stadt zu ermöglichen sowie der Unkompliziertheit der Abwicklung. "Und dank Familie Gottwald ist die Veranstaltung zu einem vollen Erfolg geworden. Die Leute hier sind in einer Stimmung, wie ich sie selten gesehen habe." Der Verein sucht sich zwar in jedem Jahr einen anderen Ort für seine Jahreszusammenkunft, dennoch meinte Reinhard Lemke, "die Sache in Jessen wäre einer Wiederholung wert".