Bildung Bildung : Monster und Schatzkarten

Jessen - Von Zahna bis Holzdorf, von Seyda bis Prettin - 40 Viertklässler machten sich am ersten Ferientag auf den Weg nach Jessen. Ihr Ziel: Das Gymnasium, wo die siebte Schülerakademie stattfand. Die Kinder erkundeten in kleinen Gruppen die Bildungseinrichtung, in der sie nach den Sommerferien lernen wollen.
Rotkohlsaft für Farb-Orgel
In der ersten Stunde stand Biologie auf dem Plan. Die Fachlehrerinnen Peggy Schröder und Birgit Träger hatten sich zum Motto „Bunt und geheimnisvoll ist die Welt“ effektvolle Experimente einfallen lassen.
Zu Beginn des Unterrichts entdeckten die Mädchen und Jungen, welche Farben sich in einem Filzstift getarnt haben. Dafür bastelte jeder eine Forscherblume. In die Mitte eines runden Stücks Filterpapier schnitten die Schüler ein kleines Loch, um welches ein dicker Kreis mit einem schwarzen Filzstift gemalt wurde. Danach drehten die Kinder ein zweites Filterpapier zusammen und setzten dieses in das Loch, so dass die Rolle bis auf den Boden des Becherglases reichte. Das Becherglas wurde mit etwas Wasser befüllt und das Papier saugte sich damit voll.
Der gemalte Kreis auf dem Filterpapier zerfloss daraufhin in alle Richtungen. Ein buntes Muster ergab sich. Die Viertklässler konnten erkennen, aus welchen Farben das Schwarz bestand.
Finley und Kevin Henri aus Elster forschten mit Rotkohlsaft. Peggy Schröder erklärte, dass es sich dabei um einen Indikator handelt, der anzeigt, ob eine Lösung sauer, neutral oder alkalisch ist. Die beiden Jungen füllten acht Bechergläser mit jeweils zehn Millilitern des Saftes. Die einzelnen Proben mischten sie mit je einer weiteren Substanz. Kevin Henri und Finley beobachteten die Farbveränderung.
Bei den säurehaltigen Lösungen, wie Essig oder Zitronensaft, wurde der üblicherweise schwarz-blau erscheinende Rotkohlsaft rot. Basische Stoffe, zum Beispiel Natron oder Waschpulver, färbten den Saft blau und grün. Anschließend sortierten die Schüler die Proben anhand des erkannten pH-Wertes und erstellten eine „Farb-Orgel“ von rot nach grün. Stolz betrachten Finley und Kevin Henri ihr Werk und stellten fest, dass ihnen die Naturwissenschaft viel Spaß mache. Kevin Henri gab jedoch zu: „Ich hätte heute gern noch Physik gehabt.“ Leider war das Fach an diesem Tag nicht auf dem Stundenplan.
In der zweiten Stunde begaben sich die Schüler auf einen Ausflug in das Englische. Die Mädchen und Jungen stellten sich in einer kurzen Vorstellungsrunde vor. Danach sollten die Schüler die Abbildung eines menschlichen Körpers beschriften. Englischlehrer Helge Letz fragte: „Where is the arm?“ Mit einem Ruck gingen alle Arme im Klassenzimmer nach oben. Nachdem diese Aufgabe gelöst war, durften die Schüler entscheiden, mit welchem Thema sie sich beschäftigen möchten.
Zur Auswahl standen Zoo, Ferien und Monster. Letzteres klang für die Kinder am spannendsten. Passend dazu hatte Helge Letz eine Höraufgabe vorbereitet. Die Mädchen und Jungen lauschten dem Monster, das seinen Körperbau beschrieb. Anhand dieser Beschreibung malten die Schüler das Wesen. Phantasievolle Bilder entstanden.
Koordinaten für die Suche
„Die Landschaften und die Welt“ warteten als Nächstes. Lehrer André Schällig gab einen Abriss über die Themen, mit denen sich das von ihm unterrichtete Fach befasst. „Geografie passiert immer,“ erklärte Schällig. Im Unterricht erfahren die Schüler zum Beispiel, wie das Wetter entsteht und warum in den Polargebieten kein Gras wächst. Auf die Frage „Was ist der höchste Berg in Sachsen-Anhalt?“ stand Arthur (10 Jahre) auf. Er lief zielstrebig zur Deutschlandkarte und zeigte blitzschnell auf den Brocken.
Nachdem die Geografie-Grundlagen wiederholt waren, ging es ans Lesen einer Schatzkarte. Die Viertklässler sollten das Rätsel um einen versteckten Schatz lösen und lernten dabei spielerisch, wie man eine Karte mit Hilfe von Koordinaten liest. Die Freundinnen Lisa und Josephine, die derzeit die Grundschule in Prettin besuchen, freuten sich darüber, dass sie den Weg zum Schatz fanden. Sie können sich gut vorstellen, dass Geografie ihr neues Lieblingsfach wird.
Der Höhepunkt der Schülerakademie war für viele der Sportunterricht. In der Turnhalle hatte Sportlehrerin Michaela Richter einen Parcours aufgebaut. Aber bevor die Mädchen und Jungen diesen absolvieren durften, starteten sie mit einer Erwärmung. Paarweise schnappten sich die Viertklässler ein Rollbrett und ein Seil. Einer der beiden setzte sich auf das Brett, der andere zog ihn mit dem Seil durch die Halle. Das machte sichtlich Spaß. Nach dem Aufwärmen waren die Kinder bereit für den Hindernislauf, der es in sich hatte.
Die Schüler liefen über Turnbänke, die an den Holmen eines Barrens schräg aufgestellt waren. Sie krabbelten unter einer Matte hindurch, die auf zwei Bänken lag. An Turnringen schwangen sich die Viertklässler von einem Kasten zum nächsten. Die Mädchen und Jungen meisterten die Hindernisse mit Bravour und durchliefen den Parcours mehrmals. Danach hatten die Schüler noch viel Energie, so dass sie einen Hochsprung-Wettbewerb veranstaltet haben.
(mz)