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Bau- und Gartenmärkte in Jessen Bau- und Gartenmärkte in Jessen: Kein Gedränge bei Beginn der Lockerung

Von Thomas Tominski 04.03.2021, 20:50
Marktleiter Marcel Schlobach und Mitarbeiterin Katrin Walder präsentieren die ersten Frühblüher vor dem Baumarkt Wittig in Jessen.
Marktleiter Marcel Schlobach und Mitarbeiterin Katrin Walder präsentieren die ersten Frühblüher vor dem Baumarkt Wittig in Jessen. Thomas Tominski

Jessen - „Ich habe mir es nach der langen Schließung schlimmer vorgestellt“, betont Marktleiter Marcel Schlobach, der persönlich davon ausgegangen ist, dass der Jessener Baumarkt Wittig zur Wiedereröffnung gestürmt wird.
 Bis Mittag sei der Andrang enorm gewesen, dann habe es sich etwas beruhigt. Die Tage vor dem 1. März bewertet Schlobach mit „sehr arbeitsreich“. Denn: Der Markt musste im Rekordtempo für den Verkauf startklar gemacht werden.

Schwierig, so der Marktleiter, sei die Bestellung von Frühblühern gewesen. Da haben zum Glück regionale Anbieter ihre Waren zur Verfügung gestellt. In den nächsten Tagen steht dann „die sonst gewohnte Menge“ wieder dauerhaft zur Verfügung. Die Lieferketten, sagt er, funktionieren nach der langen Zwangspause noch nicht zu 100 Prozent.

Der Marktleiter ist froh, dass der Laden wieder läuft. Für die Mitarbeiter bedeutet die Lockerung des Lockdowns: keine Kurzarbeit mehr. Vor dem Markt an der Arnsdorfer Straße steht ein Schild mit wichtigen Corona-Regeln. „Die Kundschaft hält sich daran“, so Schlobach. Wer die Hinweise übersieht, wird spätestens beim Betreten des Eingangsbereiches von einer netten Mitarbeiterin daran erinnert.

„Wir hatten im vergangenen Jahr eine Kontrolle. Die Kassierin hat vorbildlich reagiert und den Mann sofort auf den fehlenden Einkaufswagen hingewiesen“, erinnert sich der Chef, der mit seinem Team nicht der Buhmann in der Branche werden will. Verkaufsschlager in den ersten Tagen nach der Öffnung sind neben den Frühblühern Saatkartoffeln und Gartenmöbel. „Die Leute wollen raus in Freie und im Garten buddeln“, bewertet Schlobach das Einkaufsverhalten.

Keine guten Aussichten

Der Parkplatz vor dem BayWa Bau- und Gartenmarkt ist ebenfalls gut gefüllt. „Unsere Befürchtungen haben sich nicht erfüllt. Der Ansturm ist ausgeblieben, es musste keiner Schlange stehen“, sagt der Geschäftsführer der Raiffeisen BHG Herzberg, Reno Ullrich, viele Kunden sind aktuell noch verunsichert, welche Regeln sie befolgen müssen beziehungsweise, ob die Märkte komplett in allen Bereichen geöffnet sind.

Außerdem haben sich die Nachtfröste noch nicht endgültig aus der Region verabschiedet, der Verkauf von Frühblühern kommt wohl erst in ein, zwei Wochen so richtig in Schwung. Aufgrund einer umfangreichen und frühzeitigen Warenorder ist es in den Raiffeisen-Märkten kein Problem, Kundenwünsche zu erfüllen.

Was den Geschäftsführer Sorgenfalten auf die Stirn treibt, ist die Zukunft. Er erzählt vom Großhändlersterben 2020, den künftigen Lieferschwierigkeiten auf dem Binnen- und europäischen Markt sowie den Verschiffungskapazitäten aus Fernost. Gartenmöbel, Pflanzgefäße oder Gangschaltungen für Fahrräder kommen aus Asien, die Regentonne zum Beispiel aus Italien.

Wenn die Grenzen aufgrund von Corona geschlossen sind, wird es schwierig, die Regale zu füllen. Er persönlich ist der Meinung, dass diese Auswirkungen bereits ab Juni zu spüren sind. Wichtig ist es wie erwähnt, als Unternehmer rechtzeitig auf Einkaufstour zu gehen und aufgrund der Situation langfristiger zu planen.

Wichtiger Telefonanruf

Die Pause kommt für Marktleiterin Viola Neutzschmann und Stellvertreterin Andrea Benker zur rechten Zeit. „Am vergangenen Freitag habe ich telefonisch die Mitteilung erhalten, dass wir ab 1. März wieder öffnen“, sagt die Chefin. Danach hat sie mit ihrem Team den Repo-Markt am Jessener Schlossweg für den Publikumsverkehr hergerichtet, denn einige Bereiche seien im Lockdown gesperrt gewesen.

„Jetzt sind sie komplett frei“, ergänzt die Stellvertreterin, die rückblickend von Kunden erzählt, die beim Betreten des Markts „so richtig happy“ waren. „Wir auch“, klinkt sich ihre Chefin ein, denn das Thema Kurzarbeit ist für alle Mitarbeiter vorerst Geschichte. „Hoffentlich müssen wir wegen der immer noch hohen Inzidenzwerte nicht wieder schließen. Denn am 9. März ist der Markt ein Jahr am Standort Jessen.“ Eine Feier, sagt Viola Neutzschmann, ist aus bekannten Gründen nicht geplant.

Angesagt bei den Kunden sind Möbel, Farben, Tapeten und Teppichböden. Da die Reisebeschränkungen weiterhin gelten, bringen viele Menschen ihre Wohnung auf Vordermann. Pflanzen folgen in der Rankingliste. Die Bestellung von Frühblühern sei - ähnlich wie bei Wittig - in der Kürze der Zeit nicht einfach gewesen. Neue Ware ist bestellt. „Sie trifft bald ein“, sagt die Leiterin, die sich trotz des Pressetermins um jede Kundenanfrage kümmert.

Auch bei Repo (steht für Restposten) ist der ganz große Andrang zum Auftakt ausgeblieben. „Wir hatten gut zu tun“, sagen Chefin und Stellvertreterin unisono. Wahrscheinlich muss es sich erst rumsprechen, dass die Bau- und Gartenmärkte offen sind. (mz)