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Aus Zapfen lassen sich Briketts pressen

Von Frank Grommisch 09.09.2007, 16:22

Annaburg/MZ. - Zur Begrüßung erklangen Jagdsignale, dargeboten von Heike Hinz, Tilo Arnold und Gerhard Filschke. Anschließend erfreuten Mädchen und Jungen aus der vierten Klasse der Annaburger Grundschule gemeinsam mit ihrer Lehrerin Marina Unger die Gäste mit Liedern und Gedichten, passend zu Jahreszeit und Anlass. So wurde zu bedenken gegeben, dass ein Baum in einer Viertelstunde gefällt ist, aber er 100 Jahre zum Wachsen braucht. Herbststimmung zog neben anderem bei "Ihr Blätter wollt ihr tanzen" über den Hof des Betreuungsforstamtes. Im Umfeld des historischen Gebäudes waren etliche Stände aufgebaut worden. "Wir wollen Bewährtes und Neues zeigen", hatte Forstamtsleiter Frank Ackermann angekündigt. Und zu den Neuigkeiten gehörte eine Brikettpresse. Die Gäste konnten verfolgen, wie mit Hilfe von Spezialtechnik Douglasien-Zapfen unter Hochdruck zu Brennstoff werden.

Die Zapfen der Douglasie, so erläuterte Gerhard Filschke, Leiter der Annaburger Forstsaatgutberatungsstelle, können direkt verarbeitet werden, da sie relativ weich sind. Sollen zum Beispiel Zapfen der Kiefer zum Einsatz kommen, müssen sie vorher geschreddert werden, da sie sehr stabil sind. Die Brikettpresse ermöglicht den Mitarbeitern der Forstsamendarre, dass nach der Saatgutgewinnung alle Abprodukte verwendet werden können. Die aus Zapfen hergestellten Holzbriketts werden in Zehn-Kilogramm-Beuteln zum Kauf angeboten.

Um den Einsatz von Holz als Brennstoff ging es auch bei Heizungsfachmann Hans-Peter Köppe. Verschiedene Öfen hatte er an seinem Stand postiert. Ebenso einen Kamin, der nicht allein im Wohnzimmer für wohlige Wärme sorgen könnte, sondern gleich noch zum Erhitzen von Wasser genutzt werden kann, da er über einen Wassertauscher verfügt. So etwas wäre gut geeignet für die Übergangszeit. Die Preise für Öfen, in denen Holz als Brennmaterial eingesetzt werden kann, sind gesunken, aber die Nachfrage sei inzwischen wegen der gestiegenen Holzpreise halt auch geringer.

Gelobt von Besuchern wurde das Geschick von Waldarbeiter Axel Voigt, der mittels Motorsäge aus Holzstammstücken dekorative Pilze und Bäume entstehen ließ. Bei Peter Eichelbaum konnte zugesehen werden, wie große Hinweisschilder für Ausflugsziele entstehen, wie sie inzwischen an etlichen Stellen im Verantwortungsbereich des Betreuungsforstamtes zu sehen sind. Am Sonnabend arbeitete er an einer Tafel für den Naturpark Fläming. Verwendet werde fast immer Eichenholz, wegen seiner Langlebigkeit, erläuterte er.

Auf großes Interesse stießen auch Fotos von den Gebieten, die im Januar vom Orkan "Kyrill" besonders stark getroffen wurden. Anhand von Luftbildern ließ sich erahnen welche Kräfte gewirkt und stellenweise keinen einzigen Baum stehen gelassen hatten. "Das ist bei Mügeln", sagte Dietmar Blum und zeigte auf Aufnahmen aus Wäldern. Die Arbeiten zum Aufarbeiten der Sturmschäden seien in der Forstbetriebsgemeinschaft "Jessener Forsten", dessen stellvertretender Vorsitzender er ist, "fast durch". Der Zusammenschluss der Waldeigentümer habe es ermöglicht, die Schäden so konzentriert zu beseitigen. "Ansonsten hätten einige ganz schön alt ausgesehen."