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Neuer Wasserspielplatz statt alter Brücke Aus Sicherheitsgründen: Brückenabriss in Prettin

Statt einer schwimmenden Brücke erfreut demnächst der Wasserspielplatz die zumeist jugendlichen Besucher.

Von Thomas Keil 13.01.2023, 17:00
Der Übergang vom nördlichen zum südlichen See: Die Engstelle zwischen den Ufern überspannte bis Ende des vorigen Jahres eine Brücke.
Der Übergang vom nördlichen zum südlichen See: Die Engstelle zwischen den Ufern überspannte bis Ende des vorigen Jahres eine Brücke. (Foto: Thomas Keil)

Prettin/MZ - Idyllisch geht es in Prettins Norden zu. Seit die Kiesbagger in den Neunzigern abgerückt sind, stehen die Restlöcher des einstigen Tagebaus den Vögeln als Rückzugsgebiet, den Anglern als Jagdrevier und den Prettinern und ihren Gästen als Badeparadies zur Verfügung.

Doch der Frieden in dieser zweiten Januarwoche täuscht – Spaziergänger äußern ihren Unmut über den Abriss einer kleinen Brücke. „Wir haben uns aus Sicherheitsgründen für den Abbau entschieden“, macht Fabian Schauer klar. Laut dem Mitarbeiter des Annaburger Liegenschaftsamtes erfolgte die Demontage vorige Woche. Alternativ hätte es einer grundhaften Instandsetzung dieser Gewässerquerung bedurft.

Jene Brücke überspannte eine Engstelle zwischen dem nördlichen und dem südlichen Teil des gefluteten westlichen Tagebaurestlochs. „Als schwimmende Pontonkonstruktion“, sagt Fabian Schauer. Aufgrund des seit Jahren anhaltend niedrigen Wasserstandes sei es aber in letzter Zeit nur noch eine Hängebrücke gewesen – der Wasserspiegel der Seen sei mittlerweile rund einen Meter abgesunken.

Ein Nachfolgemodell ist nicht geplant. „Man kommt über die Asphaltwege trotzdem sehr gut zum elbseitigen Ufer der Teiche und auf die Landzunge“, begründet der Prettiner. Schließlich seien diese Wege erst kürzlich saniert worden. „Die Arbeiten daran wurden im vierten Quartal des vorigen Jahres beendet“, erläutert Fabian Schauer. Hierfür habe die Stadt 60.000 Euro investiert.

Offensichtlich war die Brücke schon länger ein Diskussionsthema. „Es gab sogar eine Initiative zum Erhalt“, so der Mitarbeiter des Liegenschaftsamtes. Dennoch entschied sich die Stadt Annaburg dagegen – inklusive des Ortschaftsrates Prettin. „Wir müssen als Stadt unsere finanziellen Mittel sinnvoll einsetzen“, macht Fabian Schauer klar. Dabei rangierte die Brücke eher auf den hinteren Plätzen der städtischen Prioritäten.

Hier ging es rüber: Nur noch ein rechteckiger Fleck am gegenüberliegenden Ufer zeugt von der einstigen Brücke.
Hier ging es rüber: Nur noch ein rechteckiger Fleck am gegenüberliegenden Ufer zeugt von der einstigen Brücke.
(Foto: Thomas Keil)

Die Brücke war ein kleiner Höhepunkt im Gelände. „Man konnte quasi auf dem Wasser stehen“, verdeutlicht Fabian Schauer. Dennoch macht er sich um die touristische Attraktivität des Areals wenig Sorgen. Statt der Brücke wird das Touristenzentrum am östlichen Teich aufgewertet. „Dort beginnen wir in den kommenden Tagen mit dem Aufbau eines Wasserspielplatzes“, blickt der Mitarbeiter des Liegenschaftsamtes voraus. Die dafür notwendigen Teile seien bereits angeliefert worden. Auch die Gaststätte macht sich wieder hübsch. „Der Betreiber will die Markise erneuern“, erläutert der Prettiner. Außerdem sind schon die ersten Gäste sicher. „Der Angelverband Sachsen-Anhalt veranstaltet sein Sommercamp bei uns am See“, freut sich Fabian Schauer. Anfang Juli solle dieses stattfinden.

Die Seen sind das Ergebnis von 34 Jahren Kiesabbau. Laut der Website des Campingplatzes Prettin begannen im Jahr 1959 die Vorbereitungen nördlich der heutigen Güterbahnhofstraße. Ab Mai 1960 lieferte die Grube den begehrten Baustoff. Bereits von Beginn an plante die Stadt Prettin die Entwicklung eines Freizeitbades. Als Naherholungszentrum (NEZ) nahm es 1969 seinen Betrieb auf. Jährlich zähle man bis zu 35.000 Gäste.