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Augustinuswerk Jessen Augustinuswerk Jessen: Briketts aus Holzspänen

Von Detlef Mayer 25.02.2014, 20:35
Markus Zorn, auf dem Diest-Hof in Seyda zu Hause, verschweißt hier am Schrumpftunnel Zehn-Kilo-Pakete mit Holzbriketts. Geschredderte Altpaletten bilden als Späne das Ausgangsmaterial fürs Pressen der Holzbriketts.
Markus Zorn, auf dem Diest-Hof in Seyda zu Hause, verschweißt hier am Schrumpftunnel Zehn-Kilo-Pakete mit Holzbriketts. Geschredderte Altpaletten bilden als Späne das Ausgangsmaterial fürs Pressen der Holzbriketts. Thomas Christel Lizenz

Jessen/MZ - Neue Paletten, alte Paletten - in der Jessener Zweigwerkstatt des Wittenberger Augustinuswerkes dreht sich fast alles um diese hölzernen Transportträger. Zum einen fertigen die derzeit 73 hier beschäftigten Menschen mit Behinderungen und die sieben Stammkräfte solche im Auftrag regionaler Unternehmen, zum Beispiel der Stanz- und Lasertechnik Jessen, neu an. Zum anderen werden alte Einwegpaletten zerlegt, geschreddert und einem „zweiten Leben“ - auch wenn es ihre Endbestimmung ist, in Flammen aufzugehen - als trocken gepresste Holzbriketts zugeführt.

Diese ökologische Weiterverwertung ist ein noch recht junges Kind der Werkstatt im Jessener Gewerbepark an der Rehainer Straße. Zweigstellenleiter Gerd Lehmann rekapituliert: „Den Standort Jessen des Augustinuswerkes gibt es seit 18. Oktober 2000. Damals wurde hier mit 42 Beschäftigten begonnen.“ Die Produktion sei anfangs fast komplett auf Montageleistungen für Dritte ausgerichtet gewesen. „Ein bisschen Stuhlflechterei, einen kleinen Textilbereich und eine Küche gab es noch.“ Das Profil habe sich inzwischen aber hin zu einer Holzwerkstatt gewandelt. Rund 1 500 Paletten werden jährlich hergestellt.

Im vorigen Jahr, so Matthias Monecke, Vorstand vom Augustinuswerk, habe man - auch weil die Schlecker-Pleite sich negativ bemerkbar machte - vor der Herausforderung gestanden, „die Werkstatt in Jessen weiterzuentwickeln“. So sei, stärker auf Eigenerzeugnisse setzend, die Entscheidung gefallen, alte Einwegpaletten-- momentan hauptsächlich von Betrieben aus dem Raum Wittenberg - einzusammeln und zu Holzbriketts zu verarbeiten. Zwischen 600 und 700 Tonnen sollen 2014 davon produziert werden. Die Mitarbeiter verschweißen sie in Schrumpffolie zu Zehn-Kilo-Paketen und stapeln jeweils 96 solche Teile auf eine Großpalette (960 Kilogramm). Der Vertrieb der Holzbriketts wird im Wesentlichen über einen Partner aus dem Landkreis Wittenberg abgewickelt. Interessenten aus Jessen und Umgebung, die damit heizen möchten, können sich besagte Zehn-Kilo-Pakete (vor dem Etikettieren) aber auch direkt bei der hiesigen Augustinuswerk-Niederlassung abholen.

Die Vermarktung der Holzbriketts erfolgt unter dem Slogan „Holz dir - zündende Ideen vom Augustinuswerk“. Entworfen und optisch in Szene gesetzt wird die Kampagne von der Augustinuswerk-eigenen Werbeagentur/Druckerei „Ideenreich“. Zu der Produktreihe gehören übrigens noch Holzanzünder (kleine Span-Pakete mit Docht) und Sticks zum Feuermachen.

Auch die gibt es ab Jessener Werk. Für die Brikett-Produktionsstrecke wurde das frühere Lager der Zweigstelle in Beschlag genommen. Was zur Konsequenz hat, dass ein neues Lager benötigt wird. 150 Quadratmeter soll die neue Halle auf dem Gelände aufweisen und noch im ersten Quartal 2014 fertig werden.