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Augustinuswerk in Jessen Augustinuswerk in Jessen: Streit um Beschäftigungszeit ebbt ab

Von Detlef Mayer 25.06.2014, 17:40

Jessen/MZ - Die Wogen in der Auseinandersetzung um die von 35 auf 40 Wochenstunden angehobene Beschäftigungszeit in der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) des Wittenberger Augustinuswerkes, besonders die Jessener Niederlassung betreffend, schlagen nicht mehr ganz so hoch wie noch vor Wochen. Diesen Eindruck konnte man zumindest bei der Zusammenkunft in der Zweigwerkstatt im Jessener Gewerbepark gewinnen, zu der Matthias Monecke als Vorstand vom Augustinuswerk am Dienstagnachmittag eingeladen hatte.

Das nächste Treffen mit Eltern bzw. Betreuern von behinderten Beschäftigten in der Jessener Zweigwerkstatt des Augustinuswerkes könnte in etwa neun Wochen stattfinden. Augustinuswerk-Vorstand Matthias Monecke sagte eine neuerliche Einladung nach dem noch ausstehenden Termin vor dem Dessauer Arbeitsgericht zu. Der ist laut der Eltern aus dem Wittenberger Bereich, die gegen die Einführung der 40-Stunden-Woche in der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) des Augustinuswerkes klagen, für den 21. August angesetzt. Am Dienstag informierte Monecke in Jessen, dass die Güteverhandlung vorm Arbeitsgericht (im Mai) gezeigt habe, dass es für beide Seiten rechtlichen Regelungsbedarf gebe und dass die offensichtlich bestehende Gesetzeslücke nur ein Gericht schließen könne. Deshalb komme es im August zu dem besagten Hauptverfahren.

Diest-Hof-Leiter Andreas Gebhardt und die am Dienstag in der Jessener WfbM versammelten Eltern und Betreuer beschlossen einvernehmlich, die eigentlich für Freitag, 27. Juni, in der Seydaer Behinderteneinrichtung anberaumte Zusammenkunft abzusagen. Man könne da keinen anderen Stand mitteilen, als er soeben in Jessen bekannt gemacht wurde, hieß es zur Begründung.

Matthias Monecke hat sich entschlossen, in der Jessener Zweigwerkstatt regelmäßige Sprechzeiten für Eltern bzw. Betreuer der behinderten Beschäftigten einzuführen. An jedem dritten Dienstag im Monat zwischen 16 und 18 Uhr will er hier nach vorherigen Terminvereinbarung unter Telefon-Nummer 03491/6 18 95 21 zur Verfügung stehen, um vor allem individuelle Probleme zu klären. Der nächstmögliche Gesprächstermin wäre also Dienstag, der 15. Juli.

Die Situation in der Jessener Werkstatt ist allerdings nahezu unverändert: Von den 73 Behinderten, die hier tätig sind, liegen in 44 Fällen Zustimmungen zur 40-Stunden-Woche vor. 29 hingegen bleiben 35-Stunden-Beschäftigte, das sind rund 40 Prozent. In der gesamten WfbM des Augustinuswerkes beharren „nur“ etwa 20 Prozent der Betroffenen auf den alten 35-Stunden-Verträgen. In Jessen und Umgebung hat sich zudem eine Elterninitiative formiert, welche die Beförderung ihrer Schützlinge, die 35 Stunden in die WfbM eingespannt sind, selbst in die Hand nimmt. So will man die sonst anfallende zusätzliche Stunde Wartezeit auf den Bus für die 40-Stunden-Beschäftigten - einen anderen gibt es nicht - einsparen und als Freizeit gewinnen. Über mehrere Wochen bezahlten besagte Eltern bzw. Betreuer den Sonderbus für die Heimfahrt aus der eigenen Tasche. Nun liegt wohl, wie Dienstag zu hören war, vom Fachdienst Soziales die Bewilligung vor, diesen Posten über das persönliche Budget der jeweiligen behinderten Menschen abzudecken.

Die Beratung am Dienstag nutzte Matthias Monecke, um neben dem aktuellen Stand zu den Anwesenheitszeiten in der WfbM über Themen wie Gerichtsverhandlung und persönliche Sprechzeiten, Leistungslohn, mögliche Außenarbeitsgruppe in Seyda, begleitende Maßnahmen und Sportangebote in der Werkstatt sowie Perspektive und weitere Vorhaben von WfbM und Augustinuswerk im Raum Jessen (ambulant und intensiv betreutes Wohnen) zu informieren. Der Augustinuswerk-Vorstand betonte grundlegend: „Wir wollen den Bestand der Zweigwerkstatt in Jessen langfristig sichern. Und inzwischen sind die Aussichten dafür auch sehr gut.“