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Annaburg Annaburg: Mitschüler wollen Jonny helfen

Von Klaus Adam 23.05.2013, 18:18
„Natürlich“ - der Annaburger Elektronikhändler Peter Liebig ist sofort einverstanden, den Spendenaufruf der Grundschulklasse auszuhängen.
„Natürlich“ - der Annaburger Elektronikhändler Peter Liebig ist sofort einverstanden, den Spendenaufruf der Grundschulklasse auszuhängen. Kl. Adam Lizenz

Annaburg/MZ - Die Schüler der vierten Klasse der Annaburger Grundschule waren Mittwochmittag auf dem Markt unterwegs. Gemeinsam mit ihrer Vertretungs-Klassenlehrerin Rebecca Widera suchten sie Geschäftsinhaber auf, um sie zu bitten, ihre selbstgefertigten Plakate mit dem Spendenaufruf für ihren Mitschüler Jonny Rettig auszuhängen. Jonny ist der zehnjährige Junge, dessen Wohnung in der Züllsdorfer Straße, in der er mit seiner Mutter lebte, am Pfingstmontag weitgehend ausgebrannt ist und unbewohnbar wurde.

Annaburger zeigen sich großzügig

Peter Liebig, Inhaber des Elektronik-Fachgeschäftes am Markt, sagte sofort zu, den Spendenaufruf auszuhängen, genauso, wie es in der benachbarten Apotheke und im Backshop der Bäckerei Schröder geschah. Auch im Edeka-Markt Höhne hängt das Plakat seit Mittwoch aus. Das Rütteln an der Bibliothekstür blieb erfolglos. Auch die Sparkassentür öffnete sich nicht - Mittwoch Schließtag. Die restlichen Plakate werden die Viertklässler auf dem Nachhauseweg in Geschäften verteilen. Einen entsprechenden Plan haben sie mit ihrer Lehrerin und Schulleiterin Antje Berger aufgestellt. Gemeinsam mit ihr haben sie auch den Text entworfen. In dem schildern sie in kurzen Worten die Situation ihres Mitschülers, der mit seiner Mutter nun beinahe vor dem Nichts steht und, angefangen von Bekleidung über Bettwäsche und vieles mehr, was das Alltagsleben ausmacht, braucht. Dass die Schüler darin von Brandstiftung sprechen, geht sicher auf die Schilderung von Jonny zurück, der am Dienstag mit seiner Mutter in der Klasse war und berichtete. Für ihn, so sagte er auch der MZ, steht fest, dass es nur so gewesen sein kann.

Tatsächlich äußert sich die Polizei noch nicht zum Brandgeschehen. Vor Freitag, so hieß es schon am Dienstag, werde zu Ursachen und Folgen des dramatischen Geschehens nichts gesagt werden können.

Mitschüler waren erschüttert

Die Mitschüler von Jonny beschäftigt das Geschehen vom Montag sehr, berichtet ihre Klassenlehrerin. „Den ganzen Tag über kamen Fragen, ob er verletzt wurde und wie es ihm geht und anderes.“ Sie waren sehr erschüttert über die Nachricht von ihrem Klassenkameraden, meint auch Antje Berger. Die Schulleiterin hatte am Dienstag, dem ersten Schultag nach den Pfingstferien, die erste Stunde bei ihnen. „Sie wollten unbedingt etwas tun, um ihm zu helfen. Gemeinsam kamen wir dann auf die Idee mit dem Aufruf.“