Aktion Offene Gärten im Landkreis Wittenberg Aktion Offene Gärten im Landkreis Wittenberg: Andrea und Detlef Schulze öffnen ihre Türen

Holzdorf - Igel sind auf Reisen gegangen. Viele, und in alle Himmelsrichtungen wahrscheinlich. Wer am Sonnabend innerhalb der Aktion Offene Gärten im Landkreis Wittenberg bei Andrea und Detlef Schulze in Holzdorf verweilte, der bekam einen kleinen Igel aus Holz geschenkt. Die Tiere waren nicht die Eintrittskarte, wohl aber eine Aufmerksamkeit für die Besucher und zugleich verschafften sie dem Hausherren einen Überblick, wie viele Interessierte sich in Schulzes Garten umgesehen haben. 260 Leute waren es, die sich über Igel freuten.
Die Ersten waren bereits um 9 Uhr zur Stelle, die Letzten gingen gegen 18 Uhr, als der Regen, der die Holzdorfer bis dahin verschont hatte, einsetzte. Daran lässt sich ermessen, welches Pensum die Gastgeber zu meistern hatten, die nicht allein Erläuterungen zu den Gewächsen gaben. Denn ein Basteltisch, an dem neben anderem Blüten aus Holz gefertigt werden konnten, war zuweilen dicht umlagert, nicht allein von Kindern. Andere kleinere und größere Kunstwerke aus Holz, die der Waldpädagoge, der im Betreuungsforstamt Annaburg beschäftigt ist, als Dekoration für die Oase geschaffen hatte weckten großes Interesse. Neuheiten ebenfalls.
Dazu zählte ein Frau-Holle-Fenster, dekoriert mit vielen Utensilien und einer Botschaft der Gastgeber: „Wer in meinen Garten schaut, schaut in mein Herz.“ Dass gerade dieses Fenster seinen Platz im Garten gefunden hat, sei ein Zufallsprodukt. Das habe er bei einer Haushaltsauflösung entdeckt, erklärte Detlef Schulze. Nun wirkt das Fenster wie ein durchsichtiger Setzkasten und lässt Spielraum für Interpretationen, verstellt aber nicht den Blick auf die Pflanzen im Garten, angelegt zwischen Kiefernwald, Tagesstätte und Wohnhaus.
Traditionell gehören Andrea und Detlef Schulze zu den Ersten im Landkreis, die sich so intensiv in den Garten schauen lassen. Der Termin ist abhängig von der Blüte der Rhododendren und Azaleen, mal ist es etwas früher, mal etwas später. Dieses Jahr sind sie im Vergleich zu 2014 etwas zögerlicher. „Etwa drei Wochen“, meinte Detlef Schulze. Vor einem Jahr sei die Blüte der Azaleen schon vorüber gewesen, jetzt zeigten sich die Pflanzen von unzähligen Knospen übersät. „Der Garten entwickelt seine eigene Dynamik“, sagte Detlef Schulze. Und so setzt er mit seinen Blüten selbst die Schwerpunkte und weckt auf diese Weise Interesse. Das Klauen von Ideen, das sei doch das Anliegen der Offenen Gärten, äußerte der Hausherr an diesem Tag mehrfach. Darum gehe es und deshalb gab es auch keine Spendenbüchse, auch nicht am Basteltisch. Das Schenken bereite ihm und seiner Frau Freude. Und sie ergänzte auf die Frage zu den erforderlichen umfangreichen Vorbereitungen: „Wenn wir es nicht wollten, würden wir es nicht machen.“
Auch das Vorbereiten so eines Tages des Offenen Gartens bereite ihnen Freude. Auch sie schauen sich gern mal in anderen Gärten um. So sind sie in jedem Jahr bei einigen zu Gast, die diese Aktion ebenfalls als Bereicherung für ihre gärtnerische Freizeitbeschäftigung sehen. Wenn sie dann noch erfahren, dass der eine oder andere Ideen aus ihrem Garten umgesetzt hat, freuen sie sie sich. Schließlich geht es doch um den Erfahrungsaustausch. Von dem Erholungseffekt an frischer Luft ganz zu schweigen. (mz)
