26. August: Flugzeugabsturz 26. August: Flugzeugabsturz: Pilot stirbt bei Theaterspiel

OEHNA/MÜGELN/MZ. - Es war die vorvorletzteVorstellung einer mit großem Erfolg bereitssechsmal aufgeführten Inszenierung von Antoinede Saint-Exupérys "Der kleine Prinz". Dochsie sollte am Freitag ein tragisches Endenehmen. Ein 71-jähriger erfahrener Pilot,Gründer und Mitgesellschafter der Verkehrsflugplatzesund der Fläming Air GmbH, ist mit seiner Maschineabgestürzt und fand dabei den Tod.
Am bislang heißesten Tag des Jahres warenviele Besucher auf das Gelände des Oehna-ZellendorferFlugplatzes an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhaltgekommen. Hierher, wo das Berliner Theater89, das in der Nähe von Jüterbog eine Spielstättebetreibt, gemeinsam mit dem Flugplatzteamdie bekannte und beliebte Geschichte des französischenAutors und Piloten unter freiem Himmel aufführte.Saint-Exupéry war 1944 selbst bei einem Flugzeugabsturzgestorben.
Geplant war eine "Notlandung"
Das Theaterspiel hatte gerade begonnen,der Erzähler von dem kleinen Antoine berichtet,dessen Zeichnungen die Großen nicht verstehenwollten und der deshalb nie mehr malen mochte.Er wurde Pilot und fand sich plötzlich inder Wüste wieder, weil er aufgrund eines Motorschadensnotlanden musste. "Tausend Meilen von jederbewohnten Gegend entfernt", wie Exupéry schreibt.Während Antoine den Motor repariert, begegnetihm der kleine Prinz.
Diese Szene wollte der 71-jährige Pilot darstellen.Er stieg kurz nach 21 Uhr in die Cessna 172,ließ den Motor an, startete - und kam nichtzurück. Das Publikum meinte, er fliege lediglicheine Schleife, um dann an gleicher Stelle"notzulanden", wie es die Geschichte beschreibt.Doch die Gäste warteten vergeblich. "Die Musikwar zu Ende, der Pilot aber immer noch nichtwieder da", berichtete ein Besucher des Stücksspäter. Die Cessna war in einer Kiesgrubezerschellt, wenige hundert Meter von der Startbahnentfernt. Doch das wusste in jenem Momentnoch niemand. Ein Flugplatzsprecher sagteschließlich tief besorgt, dass etwas passiertsein musste. Kurze Zeit später war Sirenenalarmzu hören. Ärzte vermochten dem verunglücktenPiloten nicht mehr zu helfen. Es sollte nochbis zum Morgen dauern, ehe er aus dem Wrackgeborgen wurde.
Gleich nach Bekanntwerden des tödlichen Unfallsmachte sich Holger Röstel von der Bundesstellefür Flugunfalluntersuchung Braunschweig aufden Weg nach Mügeln. Die Unfallursache istunklar, ermittelt wird in alle Richtungen.Der Motor des Unglücksflugzeugs wird nun vonTechnikern der Bundesstelle in Braunschweiguntersucht. Außerdem wird der Leichnam desPiloten obduziert. Die Staatsanwaltschaftwill klären, ob der 71-Jährige möglicherweiseaus gesundheitlichen Gründen nicht mehr inder Lage war, das Flugzeug zu steuern. Mitgroßer Bestürzung haben die Darsteller vomTheater 89 die Unfallnachricht aufgenommen.Die beiden letzten Vorstellungen des Stückeswurden umgehend abgesagt.
Schon mehrere Abstürze
Die Tragödie von Freitag ist nicht dererste schwere Flugunfall in der Region. Eineinmotoriges Flugzeug "Trainer" stürzte imMärz 2007 etwa 500 Meter vor der LandebahnOehna-Zellendorf (Kreis Teltow-Fläming) ab.Beide Insassen wurden schwer verletzt. ImMai 2006 fanden der 65-jährige Pilot einesMotorseglers und sein 39-jähriger Begleiterden Tod auf einem Feld bei Mügeln (Kreis Wittenberg).Ein 47-Jähriger Pilot und seine 67-jährigeBegleiterin starben im Mai 2008 bei Morxdorf(ebenfalls Kreis Wittenberg), nachdem ihrUltraleichtflugzeug im Nebel Baumkronen touchierthatten.
