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Zehn Monate Harvard Zehn Monate Harvard: Politologin aus Großörner arbeitet an der Elite-Uni in den USA

Von Jörg Müller 24.08.2017, 11:00
Regine Paul ist mit Söhnchen Moritz regelmäßig zu Besuch in Hettstedt.
Regine Paul ist mit Söhnchen Moritz regelmäßig zu Besuch in Hettstedt. Jürgen Lukaschek

Hettstedt - Sie ist eine der besten Universitäten der Welt: Harvard ist der Traum vieler Studenten und Wissenschaftler. Für Regine Paul wird dieser Traum nun wahr: Die 35-jährige Politologin, die aus Großörner stammt, wird mit einem Stipendium zehn Monate an der Elite-Universität im Großraum Boston forschen. Ende August fliegt sie mit ihrer Familie - Ehemann Mathieu und Sohn Moritz (2) - in die USA.

Berufswunsch Journalismus: Regine Paul aus Großörner sammelt erste Erfahrungen bei der MZ in Hettstedt

Das Harvard-Stipendium ist der vorläufige Höhepunkt ihrer Wissenschaftler-Karriere - die sie anfangs gar nicht angestrebt hatte. „Vieles in meinem Leben ist nicht geplant gewesen, es hat sich so ergeben“, sagt sie. „Und ich hatte das Glück, dass ich immer wieder ermutigt wurde, den nächsten Schritt zu gehen.“ Die junge Frau, die in Großörner aufgewachsen und als Jugendliche nach Hettstedt umgezogen ist, wollte eigentlich Journalistin werden. Die Schülerin des Markt-Gymnasiums absolvierte ein Praktikum bei der MZ in Hettstedt - und blieb als freie Mitarbeiterin.

Sie schrieb über Rassekatzen, Kunstausstellungen und Sportfeste. „Mein Plan war, Journalismus zu studieren“, erzählt Regine Paul. Doch dann habe sie den Tipp bekommen, stattdessen ein anderes Fachstudium zu belegen - weil das gerade im Journalismus immer nützlich sein könne. So studierte sie in Braunschweig Politik, Englische Literatur und Medienwissenschaften. 2007 hatte sie ihren Magister-Abschluss - und wusste erst einmal nicht, was sie machen sollte.

Mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ging sie nach Siena (Italien) und Bath (Großbritannien) und studierte Europawissenschaften. „Da hat sich immer mehr abgezeichnet, dass die Politologie zu meinem Hauptfach wird.“ In Bath promovierte sie über Arbeitsmigration in Europa. „So bin ich in die Forschung reingerutscht.“ 2012 kam sie zurück nach Deutschland. Mit ihrem Mann - ebenfalls ein Politologe, der im Bereich Weiterbildung arbeitet - wohnt sie in Köln.

Nur drei Stipendien pro Jahr: Regine Paul bekommt einen der Plätze an der Havard-Universität

Die Harvard-Universität ist eine private Universität in Cambridge (Bundesstaat Massachusetts) im Großraum Boston an der Ostküste der USA. Sie geht auf eine 1636 gegründete Schule für Geistliche zurück und ist damit die älteste Universität der Vereinigten Staaten. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) vergibt pro Jahr drei John F. Kennedy-Gedächtnis-Stipendien an deutsche Wissenschaftler. Sie können zehn Monate am Zentrum für Europäsche Studien der Harvard-Universität arbeiten.

Seit 2013 hat sie an der Universität Bielefeld in einem internationalen Forschungsprojekt zu den Themen Arbeitssicherheit und Risikoregulierung in Europa gearbeitet. „Dazu gehört, dass man viel publizieren muss“, sagt sie. „Dabei hat mir meine journalistische Vorbildung geholfen. Ich kann Texte schreiben.“ Nach einem Vorstellungsgespräch für eine Stelle in Göttingen habe ihr ein Professor geraten, sich doch mal für ein Harvard-Stipendium zu bewerben. „Ich hätte das sonst nicht gemacht, weil ich mir keine Chance ausgerechnet hätte.“ Schließlich werden nur drei dieser Stipendien pro Jahr vergeben.

Doch sie hatte Erfolg und wird nun an der weltberühmten Harvard-Universität weiter an ihrem Forschungsthema arbeiten. Dabei gehe es natürlich auch um den Austausch mit den anderen Wissenschaftlern dort. Ihr Mann wird Elternzeit nehmen und kann Kurse an der Universität besuchen. Auch ein Zuschuss für die Kinderbetreuung ist Bestandteil des Stipendiums. (mz)