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Zählung in Mansfeld-Südharz Zählung in Mansfeld-Südharz: Rätsel um Wacholderdrossel

Von wladimir Kleschtschow 01.02.2015, 18:43
Wacholderdrossel in einem Berberitzenstrauch
Wacholderdrossel in einem Berberitzenstrauch archiv/kuhn Lizenz

Eisleben/hettstedt - Die Wacholderdrossel ist der Vogel des Jahres 2015 in Mansfeld-Südharz - zumindest, wenn es nach der Winter-Zählung im Januar 2015 geht. Vom Naturschutzbund (Nabu) organisiert, nahmen daran Freiwillige teil, die die Zahl der gefiederten Besucher in ihren Gärten meldeten. Während in allen anderen Landkreisen in Sachsen-Anhalt der Haussperling, der Feldsperling und die Kohlmeise durch die Bank die meistgemeldeten Vogelarten waren, rangiert auf Platz eins in Mansfeld-Südharz die Wacholderdrossel, die die beiden Sperlingsarten auf die Plätze verwies. Bundesweit steht diese Drossel erst an der 25. Stelle.

Zugvogel in unseren Breiten

Die Wacholderdrossel gehört als Zugvogel zu den sogenannten Kurzstreckenziehern. Das heißt, sie fliegt aus Nordeuropa für die kalte Jahreszeit nicht so weit weg in den Süden, sondern lässt sich in unseren Breiten nieder.

Warum der Vogel nur in Mansfeld-Südharz so dominierend vertreten ist, kann niemand genau erklären. „Dieses Ergebnis ist sehr erstaunlich“, so Annette Leipelt vom Nabu-Landesverband Sachsen-Anhalt. Auch die örtlichen Ornithologen kennen keine eindeutige Antwort auf diese Frage. Bei einer Vogelart kann die Zahl von Jahr zu Jahr sehr schwanken, sagt Rudolf Ortlieb aus Helbra. In seinem großen Garten sei der Feldsperling gut vertreten. „Doch einmal war en die Sperlingen plötzlich verschwunden - und zwar im Umkreis von etwa 1,5 Kilometern. Kaum einer war noch anzutreffen“, schildert Ortlieb ein Beispiel. So könne es auch bei den Wacholderdrosseln sein - mal gebe es mehr, mal weniger.

Geselliger Vogel

Ralf Scheffler aus Hettstedt macht darauf aufmerksam, dass die Wacholderdrossel ein ziemlich geselliger Vogel ist und ähnlich wie der Star große Schwärme bildet. „Da können bis zu 500 Vögel auf einmal zusammen sitzen“, erklärt Scheffler. Vor allem in großen Gärten, wo verfaultes Obst zu finden sei, könne das der Fall sein. Vielleicht haben einige Zähler gerade solche Schwärme an einer Futterstelle erwischt, vermutet der Ornithologe.

In diesem Punkt stimmt auch Annette Leipelt vom Nabu mit dem Hettstedter überein. „Es ist durchaus möglich, dass solche Schwärme zu dem Ergebnis geführt haben“, meint sie. Die Nabu-Frau hat allerdings auch andere Vermutungen, die ebenfalls plausibel erscheinen. „Manche ,Zähler’ könnten einfach Schabernack getrieben haben und eine falsche Zahl angegeben “, sagt sie. Immerhin konnte jeder als Zähler an der Nabu-Aktion teilnehmen. Im Landkreis Mansfeld-Südharz waren es 86 Personen, die ihre Ergebnisse gemeldet haben.

Annette Leipelt: „Oder bei der Eingabe der Ergebnisse durch die Zähler ist eventuell ein Fehler passiert: Eine Null zu viel oder ein Komma an einer falschen Stelle machen einiges aus.“

Dass die letztere Möglichkeit eine Rolle spielen könnte - dafür liefert der Nabu selbst auf seiner Internetseite ein Indiz. Bei den Ergebnissen der Zählung steht bei der Wacholderdrossel: Platz 1, Anzahl der Vögel pro Garten: 8,24. Beim Stichwort „Vergleich zum Vorjahr“ wird der Anstieg der Wacholderdrossel-Zahl mit 42738 Prozent angegeben. Fehlt da etwa ein Komma? (mz)