Gutachten des Kreises Mansfeld-Südharz Welche Auswirkungen die Umstrukturierung der Hettstedter Helios-Klinik auf den Kreis hat
Der Landkreis hat ein Gutachten zu den Auswirkungen der Umstrukturierung der Hettstedter Helios-Klinik in Auftrag gegeben. Ein Blick in die Ergebnisse.

Hettstedt/MZ - Die Auswirkungen der Helios-Pläne für Umstrukturierungen im Landkreis betreffen den Rettungsdienst im Landkreis nicht in dem Maße wie befürchtet. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten, das der Landkreis vor rund einem Vierteljahr beauftragt hatte.
Dieses wird am Dienstag in der Sitzung des Betriebsausschusses Rettungsdienst erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine weitere Auswertung ist in der Sitzung des Rettungsdienstbereichsrates am 27. September und in den Gremien des Kreistages vorgesehen.
Zwei zusätzliche Rettungswagen werden benötigt
Insgesamt verursacht die Umstrukturierung in der Kliniklandschaft des Landkreises laut dem Gutachten zwei zusätzliche Rettungswagen, die in Hettstedt und Eisleben werktags zum Einsatz kommen sollen sowie einen weiteren, welcher nachts zusätzlich auf der Rettungswache Hettstedt zur Verfügung stehen soll.
Auswirkungen haben die Pläne von Helios vor allem in Sachen Personal. Hierbei kommt das Gutachten zu dem Ergebnis, dass ein Bedarf von zwölf Stellen besteht. Die Rettungswagen können laut Landkreis aus dem bestehenden Fahrzeugpool des Eigenbetriebes Rettungsdienst bereitgestellt werden.
Die organisatorischen, technischen und personellen Anpassungen sollen ab Januar 2023 beginnen und bis 1. April 2023 abgeschlossen werden. Zur Erweiterung der Rettungswache Hettstedt wird bis zur Realisierung eines Neubaus im Rahmen des Förderprojektes Regent eine Containerlösung vorbereitet.
Widerstand in Hettstedt gegen die Umstrukturierungspläne
Vor allem in Hettstedt regt sich Widerstand gegen die Umstrukturierungspläne von Helios – vor allem angesichts des geplanten Wegfalls einzelner medizinischer Bereiche sowie der Notaufnahme. Die Stadträte hatten eine Resolution für den Erhalt des Klinikstandortes als Regelversorger verabschiedet.
Klinikchef Mario Schulter hatte die Umstrukturierungen zuletzt verteidigt und sie mit sinkenden Fallzahlen am Klinikum in Hettstedt sowie Personalmangel begründet. Das Krankenhaus in Mansfeld-Südharz zu erhalten gehe nur über Strukturänderungen, so Schulter.
Diese Veränderungen sollen so genannte Clusterbildungen beinhalten. Das heißt, es gibt nicht mehr an jeder Klinik alles, sondern Schwerpunkte an den drei Standorten.
Umbau des Klinikbetriebes 2023
Allerdings werden die Planungen durch das Gutachten und den Personalbedarf von zwölf Stellen nun etwas verändert. Zu Beginn des Jahres werden zwar die Veränderungen am Standort Hettstedt umgesetzt. Der geplante Umbau des Klinikbetriebes an den Standorten Eisleben und Sangerhausen soll jedoch teilweise erst im Frühjahr – spätestens zum 31. März 2023 – passieren.
Damit sollen die Unfallchirurgie und Orthopädie bis dahin noch in Eisleben verbleiben, die Viszeralchirurgie (Bauchoperationen) wird für den gleichen Zeitraum in Sangerhausen und Eisleben vorgehalten.
Helios wird Thema im Kreistag
Der Kreistag wird sich voraussichtlich im Dezember mit dem Thema befassen, denn es bedarf einer Änderung der Satzung über den Rettungsdienstbereichsplan. Diese würde ab 1. April in Kraft treten. Auch der Ausschuss des Eigenbetriebs wird das Thema auf den Tisch bekommen.
Um den Rettungsdienst im Landkreis abzusichern, plant der Kreis seit geraumer Zeit, an den Standorten Hettstedt und Sangerhausen jeweils ein Zentrum zu bauen, ähnlich den aus DDR-Zeiten bekannten Polikliniken. Auch sie sollen viele Aspekte der Gesundheitsversorgung unter einem Dach vereinen.
So sollen in den Räumlichkeiten Arztpraxen eingerichtet werden, die zusammenarbeiten können und andere Räume für weitergehende Untersuchungen vorfinden. Neben der ambulanten Versorgung soll auch der Rettungsdienst dort integriert werden. Zudem soll es Raum für Weiterbildungen oder auch Sicherstellungspraxen geben.