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Neuer Betreiber gesucht Warum sich die Stadt Arnstein vom Kioskbetreiber des Waldbades in Alterode trennt

Weil die „SyCa Gusto Eventcatering“ Auflagen nicht erfüllt hat, trennt sich die Stadt Arnstein vom Unternehmen. Warum es keine Lösung gab und was für den Kioskbetrieb notwendig ist.

Von Tina Edler Aktualisiert: 10.01.2025, 10:52
Sylvia Haas und Carsten Kleimeyer  von „SyCa Gusto Eventcatering“  haben   den Kiosk im Waldbad Alterode seit der Badesaison 2023 betrieben.
Sylvia Haas und Carsten Kleimeyer von „SyCa Gusto Eventcatering“ haben den Kiosk im Waldbad Alterode seit der Badesaison 2023 betrieben. (Foto: Tina Edler)

Alterode/MZ. - Das Jahr 2025 startet für das Waldbad Alterode mit schlechten Nachrichten. „SyCa Gusto Eventcatering“ wird den Kiosk im Bad nicht weiter betreiben. Das teilen Sylvia Haas und Carsten Kleimeyer von „SyCa Gusto Eventcatering“ öffentlich in einem Facebookbeitrag mit.

Wie Kleimeyer auf Nachfrage der MZ sagt, sei es ihnen nicht möglich, den Kiosk und den Imbisswagen mit den vorgegebenen Auflagen rentabel weiter zu führen. „Wir müssten die Konstellation unserer Firma komplett ändern. Das wird einfach zu aufwendig und ist im Verhältnis zu den drei Bademonaten mit zu vielen Kosten verbunden“, sagt er. Weiter dazu äußern, möchte er sich aber nicht.

Badesaison im Waldbad Alterode ist kein beschränkter Zeitraum

Seit 2023 haben Kleimeyer und Haas den Waldbad-Kiosk betrieben und im „Sommerkneipchen“, wie sie den Kiosk nannten, Cocktailabende und Public Viewing veranstaltet. Das Paar war zuvor viele Jahre auf Mallorca beruflich aktiv gewesen und hatte dort eine Cocktailbar an der Playa de Palma betrieben.

Nach einigen Jahren auf der spanischen Insel kehrten sie zurück in die Heimat und kümmerten sich im Harz-Raum um die Versorgung der Gäste bei diversen Veranstaltungen oder waren mit ihrem Imbisswagen auf Flohmärkten dabei.

Das Waldbad in Alterode ist das einzige Bad in der Einheitsgemeinde Stadt Arnstein.
Das Waldbad in Alterode ist das einzige Bad in der Einheitsgemeinde Stadt Arnstein.
(Foto: Jürgen Lukaschek)

Eine Konzession, die Kleimeyer und Haas zum „Ausschank von alkoholischen Getränken und der Ausgabe von Speisen in ganz Deutschland“ haben, wie sie selbst sagen, beziehe sich nach Ansicht der Fachaufsicht des Landkreises Mansfeld-Südharz auf eine Reisegewerbekarte.

Diese sei im gaststättenrechtlichen Sinne aber für die Dauer einer Veranstaltung begrenzt. „Die gesamte (Bade-)Saison kann jedoch nicht als ein derart beschränkter Zeitraum erachtet werden“, so die Antwort des Landkreises auf Nachfrage der MZ.

Gaststättenerlaubnis für Kioksbetrieb nötig

Doch welche Auflagen gelten für einen Kioskbetrieb? Wie der Landkreis erklärt, unterliegt dieser Betrieb den allgemeinen Vorschriften des Gewerberechts. Hierbei handelt es sich nicht um Vorgaben des Landkreises, sondern um die der Gesetzgeber.

Konkret muss der Betreiber gemäß Paragraph 14 der Gewerbeordnung sein Gewerbe bei der zuständigen Behörde anmelden. Ebenso, wenn Getränke und zubereitete Speisen so angeboten werden, dass der Verzehr an Ort und Stelle möglich ist und außerdem alkoholische Getränke ausgeschenkt werden. Dann wird eine Gaststättenerlaubnis nach dem Gaststättengesetz notwendig.

„Nach den uns vorliegenden Informationen verfügt ‚SyCa Gusto Eventcatering‘ weder über eine Gewerbeanmeldung, noch über eine Gaststättenerlaubnis bei der Stadt Arnstein. Stattdessen ist das Gewerbe bei einer Nachbarkommune angemeldet.

Die Gewerbemeldung als Eventcatering reicht jedoch nicht aus, um einen festen Kiosk im Waldbad zu betreiben, in dem Speisen und (alkoholische) Getränke zum Verzehr vor Ort angeboten werden“, teilt der Landkreis mit.

Neuer Kioskbetreiber wird gesucht

Vorgaben, die auch nicht neu sind und bereits bestanden, als „SyCa Gusto Eventcatering“ 2023 den Waldbad-Kiosk übernahm. Seitdem habe es immer wieder gemeinsame Gespräche und gesetzte Fristen gegeben, um die geforderten Auflagen zu erfüllen, teilt Arnsteins Bürgermeisterin Janet Klaus (SPD) mit.

Konkrete Details aus dem Verfahren könne sie aber nicht öffentlich nennen. Nur so viel: „Der rechtskonforme Betrieb wurde in mehreren Lösungsvorschlägen angeboten, jedoch abgelehnt“, sagt Klaus. Vorschläge, die wiederum Kleimeyer und Haas angebracht hatten, hätten nicht umgesetzt werden können, da sie den gesetzlichen Vorgaben nicht entsprachen.

„In meiner Funktion als Bürgermeisterin habe ich einen Eid geleistet und niemand sollte Entscheidungen von mir verlangen, die nicht gesetzeskonform sind“, sagt sie. Klaus bedauere, dass keine Lösung zustande gekommen ist, weil Kleimeyer und Haas den Kiosk „mit sehr viel Herzblut und zur vollsten Zufriedenheit“ betrieben haben.

Um so mehr schockiere es Klaus, dass das Kiosk-Aus in den sozialen Netzwerken breitgetreten wurde und der Verwaltung Kompromisslosigkeit vorgeworfen und Negativkommentare entgegengebracht werden. Das Ende im Kiosk sei im Einvernehmen beider Seiten entschieden worden, so Klaus. Für die Stadt und den Förderverein des Waldbads gehe jetzt die Suche nach einem neuen Kioskbetreiber los. Der Badbetrieb werde unabhängig davon normal weiterlaufen, bestätigt Klaus.