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Anordnung des Landesverwaltungsamtes Nach Vorfall von Tierquälerei: Wurstwaren aus Wolferode werden zurückgerufen

Die Wurstwaren des Direktvermarkters aus Wolferode werden zurückgerufen. Unterdessen hat der Tierskandal aus Heiligenthal auch Auswirkungen auf Schäfer aus dem Nachbarort.

Von Beate Thomashausen Aktualisiert: 07.03.2024, 17:30
Wurstwaren von dem Direktvermarkter aus Wolferode werden zurückgerufen.
Wurstwaren von dem Direktvermarkter aus Wolferode werden zurückgerufen. (Foto: imago-images.de)

Wolferode/Gerbstedt/MZ. - Der Landkreis Mansfeld-Südharz weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass ein Direktvermarkter in der Kunstbergstraße 24, in der Lutherstadt Eisleben - es handelt sich um den Direktvermarkter aus Wolferode, der seit Tagen in den Schlagzeilen steht - seine selbst hergestellten Fleischteilstücke, Fleischerzeugnisse und Wurstwaren anhand eines im Betrieb angebrachten Aushanges zurückrufe.

Es betreffe Erzeugnisse mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum vom 17. April bis 14. Mai 2024. Auf Nachfrage bestätigte Romy Stietz, Pressesprecherin des Landkreises, dass es sich um eine Anordnung des Landesverwaltungsamtes handele. Bei einer Rückrufaktion muss der Hersteller die Kunden entschädigen und in dem Falle auch für Entsorgung der Lebensmittel sorgen.

Zwei Tierskandale in Mansfeld-Südharz

Der Direktvermarkter aus Wolferode war vor drei Wochen von Tierschutzaktivisten der „Soko Tierschutz“ aus Bayern bei den Behörden angezeigt worden. Auf Fotos und Videos wurde dokumentiert, dass im Stall in diesem Betrieb verweste Schweinekadaver lagen und nahe bei dem Grundstück fand man ganze Berge illegal entsorgter Schlachteabfälle. In allen Fällen wird ermittelt.

Zum Fall in Wolferode: Verdacht auf Tierquälerei in Wolferoder Schlachtbetrieb: Waren Hygienemängel längst bekannt?

In der Zwischenzeit wurde dem „Soko Tierschutz“-Team ein weiterer Tierskandal gemeldet, der einen Schafhalter in Heiligenthal betrifft. Auch dieser ließ tote Tiere im Stall verwesen. Die Behörden wurden nach einer Anzeige der „Soko“ auch in diesem Fall aktiv.

Katastrophe für andere Schäfer

Obwohl gänzlich unbeteiligt, wirkt sich der Skandal bei dem Schafhalter in Heiligenthal auch auf andere Tierhalter in der Nachbarschaft aus. „Es ist eine Katastrophe für uns“, sagt Gerd Oberländer aus Gerbstedt.

Er ist ganz aufgelöst. Seine Familie hält seit vielen, vielen Generationen Schafe. Jedermann in Gerbstedt und Umgebung kennt den Betrieb der Oberländers. Aber die geografische Nähe zu Heiligenthal wird ihm im Zusammenhang mit dem Tierskandal in einer Schafhaltung dort nun zum Verhängnis.

Immer wieder muss er sich rechtfertigen und erklären, dass sein Familienbetrieb nicht derjenige ist, der jetzt in den Fokus von Ermittlungen geraten ist.

Gerbstedter Schäfer distanziert sich von Vorfällen

„Wir distanzieren uns von den Vorfällen in Heiligenthal“, sagte Oberländer. „Wir halten unsere Tiere artgerecht und gehen achtsam mit ihnen um. Unser Betrieb wird auch engmaschig von Veterinären überprüft.“

Sein Urgroßvater Kurt habe den Familienbetrieb unter dem Namen Oberländer begründet. Das liege nun schon hundert Jahre zurück. Und auch davor habe seine Familie in Gerbstedt bereits Schafe gehalten. Der Name seiner Familie stehe für Tradition ebenso wie für Qualität und sachkundigen Umgang mit den Tieren.

Auch der Fall Wolferode hatte wirtschaftliche Auswirkungen auf unbescholtene Nachbarbetriebe, in dem Fall auf Stefan Ballin in Neckendorf.