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Unfallkommission schlägt Alarm Unfallkommission schlägt Alarm: Kreisel oder Abbiegespur für Aschersleber Straße in Hettstedt?

Von Wolfram Bahn 16.06.2016, 16:00
Auf der Kreuzung am Goetheplatz an der Aschersleber Straße kracht es besonders oft. Die Stadt will nun den Unfällen Einhalt gebieten.
Auf der Kreuzung am Goetheplatz an der Aschersleber Straße kracht es besonders oft. Die Stadt will nun den Unfällen Einhalt gebieten. Klaus Winterfeld

Hettstedt - Die Zahlen sprechen Bände: In der Ascherslebener Straße in Hettstedt haben sich in den zurückliegenden zehn Jahren fast 200 Unfälle ereignet. Allein an der Kreuzung Goetheplatz/Feuerbachstraße hat es in dieser Zeit 149 Mal gekracht. Dabei gab es 41 Verletzte, darunter zwei Fußgänger. Insofern begrüßt die Unfallkommission des Landkreises die jüngsten Bemühungen der Stadt, auf diesem Abschnitt der früheren B 180 endlich eine Lösung zu finden, die die Zahl der Unfälle vermindert.

Nach wie vor gefährlich

„Es ist zwingend notwendig, in dieser Straße etwas zu tun“, sagte Polizeihauptkommissar Olaf Venohr in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Dort hatte er die Unfallbilanz auf dieser Strecke dargelegt und berichtet, was bisher unternommen worden sei, um die Straße sicherer zu machen. Doch weder der Abbau einer Fußgänger-Ampel, ein Stoppschild oder das Linksabbiegeverbot in die Goethestraße hätten die erhoffte Entspannung gebracht, so Venohr.

Verkehr hat kaum nachgelassen

Die Unfallkommission, in der unter anderem Polizei, zuständige Ämter und die Verkehrswacht sitzen, reagierte damit auf den jüngsten Vorstoß von Bauamtsleiterin Susanne Löbus, die sich für eine schnelle Entschärfung der Unfallschwerpunkte einsetzt. Dazu hatte sie im Mai den Ausschuss mit ersten Überlegungen vertraut gemacht, die die Kreuzung am Goetheplatz betreffen. Denn obwohl die B 180 inzwischen als Ortsumfahrung an der Kupferstadt vorbeiführt, hat der Verkehr auf der Ascherslebener Straße kaum nachgelassen, was nicht nur die Polizei beunruhigt.

Verschiedene Lösungsansätze

Venohr zeigte sich zufrieden darüber, dass nun Bewegung in die Sache kommt, nachdem lange Zeit der Alarmruf der Kommission in der Kupferstadt nicht den erwarteten Widerhall gefunden hätte. In der Debatte um mögliche Lösungsansätze wurde klar, dass es nicht einfach ist, die Interessen von Autofahrern und Verkehrsplanern unter einen Hut zu bringen. Die Vorschläge reichten von einer Geschwindigkeitsbegrenzung in diesen Bereichen auf 30 Kilometer pro Stunde bis hin zur Einrichtung von innerörtlichen Umleitungen.

Tempobegrenzung ist schwierig

Die meisten Ideen wurden allerdings verworfen. Es sei schwierig, einfach den Verkehrsfluss in einer Straße, die ziemlich stark befahren ist, durch Geschwindigkeitsbegrenzungen einzudämmern. Dadurch fließe der Verkehr nicht ab und die Autos würden länger ihre Abgase in der Stadt verbreiten, hieß es. Außerdem würde das nur funktionieren, wenn auch kontrolliert werde, so Löbus. Doch die Kupferstadt hat weniger als 15 000 Einwohner und darf damit nach der jetzigen Rechtslage keine eigenen Blitzer aufstellen. Und die Polizei kann nach eigenen Angaben ihre Kontrollen in der Ascherslebener Straße nicht weiter ausdehnen.

Bringt Ampel Entspannung?

Ob eine Ampelanlage an der Kreuzung mehr Entspannung bringt, darüber scheiden sich die Geister. Nach Angaben der Stadt würde diese Investition bis zu einer halben Million Euro kosten. Für die Wartung wären jährlich um die 5 000 Euro erforderlich. Der Bauausschuss kam schließlich zu der Auffassung, dass letztlich nur eine Linksabbiegespur zum Goetheplatz oder der Bau eines Kreisels anstelle der Kreuzung die gewünschte Wirkung bringt.

Der Vertreter der Unfallkommission sprach sich eindeutig für den Kreisverkehr aus. Dies würde zwar am meisten kosten, sei aber langfristig gesehen die beste Lösung, sagte Venohr. Als Beispiel verwies er auf das Freistraßentor in Eisleben. Diese Kreuzung war jahrelang ein Unfallschwerpunkt. Seit dort ein Kreisel eingerichtet wurde, „ist der Bereich komplett befriedet“, so der Polizeihauptkommissar. Ähnlich erfolgreich sei man damit an der „Scharfen Ecke“ in Sangerhausen gewesen. Dort gebe es jetzt sogar zwei Kreisel hintereinander.

Untersuchung verschiedener Varianten

Die Stadt will nach der Diskussion im Bauausschuss nun erst einmal verschiedene Varianten untersuchen lassen. Das schließt nach den Worten von Bauamtsleiterin Löbus auch eine neue Verkehrszählung auf der Ascherslebener Straße ein. Das alles soll die Grundlage für die weiteren Planungen bilden. Im Haushalt für das nächste Jahr sollen dafür die erforderlichen Mittel eingestellt werden. (mz)

Vor knapp zwei Jahren starb ein Mann in der Ascherslebener Straße bei einem Unfall. Er wurde auf dem Zebrastreifen von einem Auto erfasst.
Vor knapp zwei Jahren starb ein Mann in der Ascherslebener Straße bei einem Unfall. Er wurde auf dem Zebrastreifen von einem Auto erfasst.
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Auch die anderen Kreuzungen auf der früheren B 180 sind Unfallschwerpunkte, wobei an der Schillerstraße eine Ampel den Verkehr regelt.
Auch die anderen Kreuzungen auf der früheren B 180 sind Unfallschwerpunkte, wobei an der Schillerstraße eine Ampel den Verkehr regelt.
Winterfeld