1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Trotz 30 Operationen: Trotz 30 Operationen: 15-Jährige aus Sylda lässt sich nicht unterkriegen

Trotz 30 Operationen Trotz 30 Operationen: 15-Jährige aus Sylda lässt sich nicht unterkriegen

Von Frieder Fahnert 01.02.2016, 08:57
Früher musste Madlen einen Schutzhelm tragen.
Früher musste Madlen einen Schutzhelm tragen. Archiv Lizenz

Sylda - Zärtlich streicht Madlen Meister über das Fell von Willi. Das Zwergkaninchen ist acht Wochen alt und einer der Spielgefährten des Mädchens. Sie verbringen viel Zeit miteinander, sowohl in der Wohnung, als auch im Garten.

Die mittlerweile 15-Jährige hat bisher viel durchmachen müssen. Sie leidet an einer seltenen Erbkrankheit, dem Adams-Oliver-Syndrom. Die genetischen Grundlagen dieser Erkrankung liegen noch im Dunkeln. Das Mädchen war die gesamte Kindheit stark gehandicapt. Die Knochen an Händen und Füßen wuchsen nicht richtig mit, zudem war die Schädeldecke nicht zusammengewachsen. Dort war ein Loch geblieben. Deshalb musste sie auch einen Helm tragen, um die Verletzungsgefahr an der empfindlichen Stelle des Kopfes zu minimieren. Den Helm benötigt sie jetzt aber zum Glück nicht mehr.

Inzwischen hat Madlen die Schule gewechselt. Eingeschult wurde sie in eine Spezialschule in Halle. Jetzt besucht sie eine Ganztagsschule in Aschersleben. „Dort hat sie sich prächtig entwickelt“, sagt Mutter Bianca Meister. Die ganze Familie freut sich über das gute Halbjahreszeugnis, das das Mädchen jetzt mit nach Hause gebracht hat. Sie hat sehr viele Zweien erhalten. „Am liebsten mache ich Biologie“, sagt Madlen. Kein Wunder. Ihr Wunsch ist es nämlich, später einmal als Tierarzthelferin zu arbeiten. Ein Praktikum im halleschen Zoo hat sie bereits absolviert. Im kommenden Monat folgt ein weiteres in einer Zoohandlung in Aschersleben. Darauf freut sich das Mädchen schon besonders. Aber in den nächsten Monaten stehen auch weitere Operationen an. Auf Grund ihrer Krankheit weist ihre rechte Hüfte eine Fehlbildung auf, die korrigiert werden muss. Auch an die Füße müssen die Ärzte erneut heran. Dort müssen die vor Jahren eingesetzten Metallplatten der Größe der Knochen angepasst werden. Das wird dann die Operation Nummer 30 für das Mädchen sein.

„Aber ich lasse mich nicht unterkriegen“, sagt Madlen Meister. Das Leben gehe weiter. Die Operationen verdrängt sie vorerst noch. Sie spielt mit Freunden, beschäftigt sich aber auch gern allein. „Madlen ist deutlich selbstständiger geworden“, sagt ihre Mutter. Vor allem male sie in ihrer Freizeit oft und viel. Das habe sie bereits gemacht, als sie noch ein kleines Mädchen war.

Viel Unterstützung erfährt Madlen im Alltag nicht nur von ihrer Eltern. Auch ihre beiden Brüder Christian (18 Jahre) und Marvin (10 Jahre) sind immer für sie da. (mz)