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Tag der Berufe Tag der Berufe: Chance in der Region Mansfeld-Südharz

Von wladimir kleschtschow 05.03.2014, 20:50
Matthias Mohr (l.) zeigt den Schülern die Produktion.
Matthias Mohr (l.) zeigt den Schülern die Produktion. MZ Lizenz

Helbra/MZ - Holger Reinhardt schenkte am Mittwoch den Besuchern reinen Wein ein. Zwar versäumte es der Betriebsleiter der Aura Technologie GmbH in Helbra nicht, darauf hinzuweisen, dass sein Unternehmen einer der wenigen in der Welt ist, die aus verbrauchten Katalysatoren und industriellen Abfällen Metalle und andere Produkte in hoher Qualität gewinnen. Doch um weniger angenehme Details ging er nicht drum herum: Gearbeitet werde wie überall in der chemischen Industrie im Schichtbetrieb, am Ofen gebe es „gewisse Temperaturen“ und auch Staub gehört dazu.

Die Aura Technologie war einer der 42 Unternehmen im Landkreis Mansfeld-Südharz, die am Mittwoch am Tag der Berufe teilnahmen. Insgesamt hatten sich dafür 450 Schüler angemeldet. Zwölf von ihnen kamen zu Aura, um sich direkt vor Ort über den Beruf eines Chemikanten zu informieren. Mit dabei waren ihre Mütter oder Väter, bei manchen sogar beide.

„Den Tag der Berufe wird bereits zum sechsten Mal veranstaltet und wir freuen uns, dass immer mehr Betriebe daran teilnehmen“, sagte Martina Scherer, Chefin der Arbeitsagentur Sangerhausen, zum Auftakt in Helbra. „Das ist ein Signal an die jungen Leute: Ihr habt hier in der Region Chancen.“

Uneigennützig ist die Teilnahme für die Unternehmen nicht. Die Aura Technologie GmbH ist ein Beispiel dafür. „Wir sind wie viele andere vom demografischen Problem betroffen“, umriss Jacqueline Ossetek-Windolph, verantwortlich für Finanzen/Personal, die Situation. Zum einen scheiden etliche Beschäftigte nach und nach aus Altersgründen aus. Zum anderen gebe es weniger junge Bewerber.

Welchen Unterschied es zwischen einem Chemikanten und einem Laboranten gibt, konnten die Schüler bei einem Rundgang durch den Betrieb sehen: Ein Chemikant arbeitet in der Produktion, ein Laborant im Labor. Nach einer halben Stunde kamen sie zurück. „Na, wie ist der Eindruck?“, fragte Ossetek-Windolph. Schweigen. Offenbar mussten die Schüler ihre Eindrücke erst verarbeiten.

Dann meldeten sich zwei Interessenten bei ihr. Pascal Burreh aus Sangerhausen, der mit seiner Mutter Petra da war, wollte wissen, ob er zum Boys- und Girlsday noch einmal ins Unternehmen kommen könnte. Er habe Interesse für den Beruf eines Laboranten. Auch Stefan Heine aus Brücken und seiner Mutter Silke gefällt der Beruf. Allerdings ist Stefan erst in der siebenten Klasse. Er und Pascal haben noch Zeit.