Stadtkirche St. Georg in Mansfeld Stadtkirche St. Georg in Mansfeld: Leipziger darf Fenster gestalten

Mansfeld/MZ/frf/jr - Die Entscheidung ist gefallen: Die Entwürfe des Leipziger Künstlers Julian Plodek haben die elfköpfige Fachjury überzeugt. Nach dessen Entwürfen sollen nun zwei Fenster in der Grafenloge der Stadtkirche St. Georg in Mansfeld gestaltet werden. „Das Votum der Jury war eindeutig“, sagt Pfarrer Matthias Paul.
Zu sehen ist auf einem Fensterentwurf der kleine Martin Luther in den Armen von Nicolaus Oehmler, der ihn in die Schule trägt. Dass dies wirklich so war, belegt ein handschriftlicher Eintrag Luthers in eine Bibel. Das solle gleichzeitig symbolisieren, dass jedes Kind einmal von anderen Menschen mit den Händen getragen wird und jeder kleine Junge zu einem Martin Luther werden könne. Im Hintergrund ist das Schloss Mansfeld zu sehen, was den lokalen Bezug verstärke. Auf dem zweiten Entwurf sind der Naturforscher Junghuhn, die Diakonisse Schwester Berta und der evangelische Pfarrer Spangenberg zu sehen. Alle drei haben in Mansfeld gewirkt und wurden dort nachhaltig geprägt. Damit solle auch die in Folge der Reformation entstandene Entwicklung der verschiedenen Berufsbilder verdeutlicht werden. Die Entwürfe des Künstlers hätten die Jury sichtlich beeindruckt.
Aber es gibt bei der Beurteilung von Kunst freilich unterschiedliche Auffassungen. Die Schüler der neunten Klasse der Sekundarschule Mansfeld haben sich alle Entwürfe, die derzeit im Rathaus gezeigt werden, angeschaut und intern bewertet. Der Siegerentwurf erhielt dabei keine Punkte der Jugendlichen. Sie empfanden den Siegerentwurf als zu trist und altmodisch. In Sachen Kunst gibt es nun einmal unterschiedliche Ansichten.
Die Fenster sollen nun nach den Plodek-Entwürfen angefertigt werden. Ende dieses Jahres oder spätestens 2014 sollen sie ihren Platz in der Grafenloge der Mansfelder Kirche bekommen.
Indes geht die Sanierung an der Kirche weiter, mit der Luther aufwuchs und in der die Reformation ihren Anfang nahm. Derzeit wird an der Fassade des Kirchenschiffes gearbeitet. „Ich hoffe, dass wir damit Ende 2015 fertig sind“, sagt Pfarre Paul.
Auch im Inneren der Kirche besteht Sanierungsbedarf. Wertvolle Kunstgüter wie Empore oder Orgel müssten dringend restauriert werden. Aber das sei erst der übernächste Schritt, so der Pfarrer. Bevor man damit starten könne, müsse die Finanzierung stehen.
Die Entwürfe zu dem Fensterwettbewerb sind noch bis zum morgigen Freitag, 19. Juli, zu den Öffnungszeiten der Verwaltung im Mansfelder Rathaus zu sehen.